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topplus Aus dem Heft

Ab nach Südafrika!

Lesezeit: 3 Minuten

Er war der sprichwörtliche „Stachel im Fleisch“ der deutschen Fleckviehzucht. Jetzt tritt Dr. Thomas Grupp, Geschäftsführer und Stationsleiter der Bayern-Genetik GmbH, nach 28 Jahren ab.


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Wer seinen Job mit so viel Herzblut wie Sie gemacht hat, geht doch nicht mit 60 Jahren in den Ruhestand! Was ist der Grund für den vorzeitigen Rückzug?


Dr. Thomas Grupp: Die Entscheidung, früher in den Ruhestand zu gehen, reifte, als ein guter Freund von mir wenige Wochen vor seinem 65. Geburtstag verstorben ist. Jetzt bin ich raus aus dem Hamsterrad und kann die verfügbare Zeit selbst gestalten. Das ging in den letzten 30 Jahren leider nie. Ich habe noch viele Ideen. Zudem bin ich an einer Dairy-Farm in Südafrika beteiligt, für die bisher keine Zeit blieb. Mir wird es bestimmt nicht langweilig und die Fleckviehzucht wird mich sicher auch nicht loslassen!


Worauf sind Sie in Ihrem Berufsleben besonders stolz?


Grupp: Ich trat ins Berufsleben ein, als fast alle die Rasse Fleckvieh abge- schrieben hatten und jeder die baldige „Holsteinisierung“ Süddeutschlands voraussagte. Die Trendwende für das Fleckvieh herbeizuführen, war für mich die Erfüllung meines beruflichen Lebens. Die Etablierung der Kreuzungszucht Fleckvieh x Holstein und Fleckvieh x Jersey national und international waren wunderschöne und bleibende Nebeneffekte.


Sie waren vielfach der „Stachel im Fleisch“ der bayerischen Fleckviehzucht. Haben Sie Ihre Ziele erreicht?


Grupp: Ich habe bei Weitem nicht geschafft, was ich eigentlich wollte! Die Strukturen in Bayern mit der Trennung von Zucht und Besamung sind nicht zukunftsfähig, da liegt noch viel an Arbeit vor den Organisationen. Zudem wird die Rasse Fleckvieh zu wenig „gelebt“, soll heißen, es gibt zu viele Entscheidungsträger, die mit der „Doppelnutzung“ nicht im Reinen sind. Die Zukunft weltweit gehört aber der Doppelnutzung, ohne Wenn und Aber!


Was war für Sie die größte Fehlentwicklung bei Fleckvieh in den letzten Jahren?


Grupp: Die Selektion und Produktion der nächsten Bullen- und Bullenmüttergeneration wird nurmehr über Zuchtwerte vollzogen, meist vom gemütlichen Büro aus. Das Exterieur oder Typeigenschaften spielen keine Rolle mehr. Wenn wir den „Typ“ bei der Rasse aber nicht wieder in den Mittelpunkt stellen, geht sie denselben Weg wie Braunvieh oder Holstein – mit allen fatalen Begleiterscheinungen.


Bringt die neue Kuhlernstichprobe die Rasse nicht einen großen Schritt voran?


Grupp: Da bin ich gespalten: Weil wir keine sauberen „Prüfeinsätze bei den Bullen“ mehr durchführen, müssen wir wieder tiefer in die Tasche greifen. Die Versprechungen aus den Anfangszeiten haben sich nicht bewahrheitet. Um die Sicherheiten bei den Bullen zu retten, müssen jetzt die Kühe herhalten. Persönlich halte ich den Kostenaufwand für nicht gerechtfertigt, auch wenn man nun hauptsächlich mit „Gesundheitszuchtwerten“ argumentiert. silvia.lehnert@topagrar.com

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