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Allrounder mitneuen Talenten

Lesezeit: 6 Minuten

Mehr Motorleistung, höhere Hubkräfte, mehr Nutzlast – mit dem Stufe V-Update hat Claas mehrere Kritikpunkte an den bisherigen Arion 400-Modellen beseitigt. Wir haben das neue Topmodell, den Arion 470, bereits Probe fahren können.


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Vom Futtermischwagen über Frontladerarbeiten bis zur schweren Saatbeetkombination – der Leistungsbereich zwischen 90 und 150 PS gehört den Multitalenten. Claas bedient dieses Segment mit der Baureihe Arion 400. Zu ihr gehören inklusive dem neuen Arion 470 insgesamt sieben Modelle, verteilt auf zwei Radstände und mit jeweils drei möglichen Ausstattungsvarianten.


Zum Modelljahr 2021 haben die Traktoren nun eine Motor- bzw. Abgasnachbehandlungstechnik bekommen, die den Vorgaben der Abgasstufe V entspricht. Bei den Modellen mit dem größeren Radstand (Arion 430 aufwärts) gingen mit dem Update zudem jeweils 5 PS mehr Motorleistung, 500 kg mehr Hubkraft und ebenfalls 500 kg mehr zulässiges Gesamtgewicht einher. Vor allem die letzten beiden Werte gaben Landwirten in der Vergangenheit öfter Anlass zu Kritik – umso schöner, dass Claas hier reagiert hat.


Moderner Motor


Unter der Haube blieb auf den ersten Blick alles beim Alten: Der 4,5 l-Vier-zylinder kommt weiterhin von Fiat Powertrain Technologies (FPT) und geht gewohnt beherzt ans Werk. Ebenfalls gleich blieb der installierte Dieseloxydationskatalysator. Neu ist das SCR-System mit SCRoF-Kat. Die sogenannte „SCR on Filters“-Technologie ermöglicht die Einhaltung der Stufe V-Abgasnorm ohne eine externe Abgasrückführung und ohne einen Dieselpartikelfilter. Es muss also weder ein Filter getauscht noch andere damit zusammenhängende Wartungsarbeiten vorgenommen werden. Da FPT bekanntlich zu CNH Industrial gehört, findet sich das Aggregat auch in den der Leistungsklasse entsprechenden Traktoren von Case IH, Steyr und New Holland.


Die Modelle ab dem Arion 440 aufwärts bekommen zusätzlich einen Boost spendiert: Die „Claas Power Management“ genannte Funktion steuert bei Zapfwellenarbeiten oder ab 7 km/h weitere 10 PS bei. Das Leistungsgewicht der Traktoren fällt entsprechend günstig aus: 34 kg/PS beim Arion 470.


Bewährte Getriebe


In Sachen Getriebe gibt es nichts Neues zu vermelden: Die beiden kleinen Arion 410 und 420 fahren weiterhin ausschließlich mit dem bekannten Quadrishift-Getriebe mit vier Gruppen und vier Lastschaltstufen. Bei den Modellen ab dem Arion 430 kann alternativ das Hexashift-Getriebe mit vier Gruppen und sechs Lastschaltstufen geordert werden. Bei unserer Testfahrt im Arion 470 waren wir mit letzterem unterwegs. Vor dem Güllefass wie bei Frontladerarbeiten hinterließ diese Motor-Getriebe-Kombination einen spritzigen Eindruck.


Gruppen und Lastschaltstufen lassen sich in der CIS+-Ausstattungsvariante über eine Schaltwippe auf dem Multifunktionshebel auf der rechten Armlehne voll elektrisch und entsprechend komfortabel durchschalten. Alternativ kann dies auch eine Schaltautomatik übernehmen. Verbunden mit der Funktion „Smart Stop“, die beim Betätigen des Bremspedals automatisch aus- und beim Loslassen wieder einkuppelt, fährt sich der Arion damit fast wie ein Stufenloser. Apropos stufenlos: Ein stufenlos-leistungsverzweigtes Getriebe sucht man weiterhin erfolglos in der Preisliste. Dieser Lücke im Programm sei man sich laut Claas bewusst und arbeite mit Hochdruck daran, sie zu schließen.


Ob eine 50 km/h-Ausführung in diesem Leistungssegment Pflicht ist, lässt sich unabhängig von der Getriebeart sicher diskutieren. Dass etwa 1 900 Motorumdrehungen zum Erreichen der 40 km/h heutzutage etwas viel sind, eher nicht. Hier sollte Claas beim Hexashift unserer Meinung nach etwas nachjustieren.


Frontladerspezialist


Viel Freude bereitete uns während der Testfahrt das große Dachfenster der Panoramic-Kabine, das ohne einen die Sicht nach oben einschränkenden Querholm direkt an die Frontscheibe grenzt. Die Panoramic-Kabine ist seit der Einführung der Arion-Baureihe im Jahr 2014 fester Bestandteil der Optionsliste und sicher nicht ganz unschuldig an der Beliebtheit der 400er. Schließlich erlaubt sie nahezu freie Sicht auf den voll ausgehobenen Frontlader. Da verwundert es nicht, dass Claas zufolge gut 70% der 30000 bisher gebauten Arion 400 mit dieser Kabinenvariante ausgeliefert wurden.


Gemeinsam mit den leistungsstarken Hydraulikpumpen macht sie den Arion zum optimalen Frontladertraktor. Dass laut Claas mehr als die Hälfte aller Arion 400 das Werk in LeMans mit einer Frontladeranbaukonsole verlassen, bestätigt diesen Eindruck.


Sind die serienmäßigen 34“-Reifen an der Hinterachse montiert, misst der Arion mit Panoramic-Kabine 2660 mm (Arion 410 und 420) beziehungsweise 2715 mm (Arion 430 aufwärts) in der Höhe. Mit der optionalen Niedrigdachkabine sind es sogar nur 2496 beziehungsweise 2576 mm. Mit der passenden Bereifung kann also bei Bedarf die magische 2,50 m-Marke für niedrige Altgebäude unterschritten werden – prima und in dieser Leistungsklasse längst nicht mehr selbstverständlich. Dass alle Kabinen des Arion weiterhin auf sechs Pfosten ruhen, kann man ihm ankreiden, muss man aber nicht. Uns haben die B-Holme nur selten die Sicht versperrt. Dafür haben wir uns über die leichtgängigen Türen gefreut.


Große Pumpe


Bei den Hydraulikpumpen ergänzt Claas die Auswahl nun mit einen Load-Sensing-Kreislauf mit bis zu 150 l/min Fördermenge – ein Spitzenwert in diesem Segment. Somit haben angehende Arion-Fahrer nun vier Optionen zur Wahl: 60 bzw. 100 l mit offenem Kreislauf oder 110 bzw. 150 l im Load Sensing-Kreislauf. In Sachen Steuergeräte bieten die Arions nun bis zu drei mechanische oder vier elektronische Ventile an. Letztere können optional über den sogenannten Electro-Pilot-Kreuzhebel gesteuert werden, der in die rechte Armlehne integriert ist. Der Frontlader kann ebenfalls darüber gesteuert werden.


Praktisch: Ein Sensor an der Konsole erkennt, ob die Schwinge montiert ist. Ist dies der Fall, deaktiviert das System bei den betroffenen Ventilen die Zeitsteuerung und nimmt sie aus dem Vorgewende-Management. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass von den bis zu vier Steuergeräten im Heck nur zwei benutzbar sind, sobald der Multikuppler der Schwinge einrastet. Braucht man mehr, muss man zumindest diesen wieder entkuppeln.


Gut gefallen hat uns hingegen, dass das Ansprechverhalten des Multifunktionshebels in drei Stufen einstellbar ist. Denn beispielsweise beim Mistladen ist weniger Präzision gefragt als beim Ballenstapeln. Ein weiterer praktischer Sensor ist der Überdruckwächter am Heck. Tauscht man ihre serienmäßigen Luftfilter gegen Aktivkohlefilter, erfüllt die Kabine des Arion die Kriterien der Schutzniveau-Kategorie 3 für das Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln. Das können längst nicht alle Wettbewerber.


Wer seinen Arion auf dem Acker einsetzen will, wird sich – zumindest bei den Modellen ab dem Arion 430 aufwärts – über die um 500 kg erhöhte Hubkraft des Heckkrafthebers freuen: Hier sind nun bis zu 6,25 t möglich. Im gleichen Zug hat Claas das zulässige Gesamtgewicht der Modelle mit dem großen Radstand auf 9 t angehoben, was je nach Ausstattung bis zu 3,8 t Nutzlast ergibt. Damit übertrumpft der Arion so manchen Wettbewerbstraktor. Zusammen mit dem Radstand von 2,53 m dürften nun auch schwere Saatkombinationen und andere ähnliche Anbaugeräte keine große Herausforderung mehr darstellen.


Eine weitere, positive Neuerung ist die Einführung der sogenannten Digitalpakete. Diese sind bisher noch den Modellen ab dem Arion 600 aufwärts vorbehalten, ab Oktober dann aber auch für die 400er verfügbar. Als Teil des Digitalpakets II hält dann erstmals auch ein werkseitig montiertes Lenksystem Einzug in diese Baureihe.


Preise bleiben gleich


Die gute Nachricht zum Schluss: Das Update auf die Abgasstufe V nutzt Claas nicht für eine Preiserhöhung. Den Harsewinklern zufolge ändern sich die Preise bei leistungsgleichen Modellen nicht. Damit bleiben die Traktoren auf einem angemessenen Preisniveau, das sie mit Leistung, Komfort und praktischen Details weitgehend rechtfertigen.


andreas.holzhammer


@topagrar.com

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