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Ampfer: Tipps von drei Experten

Lesezeit: 5 Minuten

Wer dauerhaft Ampfer-freie Wiesen haben will, hat viel Arbeit und braucht einen langen Atem. Südplus hat drei Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nach den wirksamsten Gegenrezepten befragt.


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Gegen Einzelpflanzen ist das Ampferstechen am vielversprechendsten. Wichtig ist es, einen Großteil (mind. 10 bis 15 cm) der Wurzel zu erwischen, da sonst ein Wiederaustrieb droht. Eine händische Nachsaat in diese Lücken ist sinnvoll. Die flächige Bekämpfung ist schwierig. Die Schaffung von Konkurrenz durch kontinuierliche Nachsaat mit z.B. Englischem Raygras oder Wiesenrispe wirkt langfristig am besten. Eine höhere Nutzungsintensität bringt meist wenig.


Noch sehr junge Ampferblätter werden bei hohem Weidedruck gut mitgefressen. Ein frühzeitiger Verbiss hilft, die Pflanzen zurückzudrängen, wenn Arten im Bestand sind bzw. eingesät werden, die diesen Platz einnehmen können. Als besonders weidetauglich gelten die Wiesenrispe, das Englische Raygras und der Weißklee. Auf etablierten intensiven Standweiden (Kurzrasenweide) gibt es kaum Probleme mit dem Ampfer. Bei Koppelweide ist die Weidepflege unverzichtbar.


Ampferflächen werden häufig zu spät gemäht bzw. es fehlt die nötige Weidepflege. Keinesfalls sollte der Ampfer in die Blüte gelangen. Eine Notreife der Samen kann bei der Heuernte auch noch auf der Wiese stattfinden. Zur Verbreitung auf den eigenen Flächen trägt oft auch die Einstreu von ampfersamenreichen Futterresten bei. Nur durch eine kontrollierte Mistrotte kann hier die Keimfähigkeit der Samen reduziert werden. Bei der Silagegärung ist das deutlich der Fall.


Generell ist die Bekämpfung während der gesamten Vegetationsperiode möglich. Der Spätsommer/Herbst kann jedoch durch den geschwächten Wiederaustrieb Vorteile bringen. Bei der chemischen Bekämpfung ist es wichtig, das Rosettenstadium abzuwarten, da hier die Ableitung der Wirkstoffe in die Wurzel erfolgt. Wenn der Ampfer „stängelt“, ist es meist schon zu spät und die Wirkung selektiver Pflanzenschutzmittel nicht mehr zufriedenstellend.


Trockenperioden verursachen Lücken im Bestand, die Ampferpflanzen nutzen können. Maßnahmen wie eine standortangepasste und entzugsorientierte Düngung sowie die Einsaat trockenheitstoleranter Arten (Knaulgras, Rotklee) sorgen für einen widerstandsfähigeren Bestand und es entstehen weniger Lücken. Bei Neuanlagen können Deckfrüchte, wie 60 kg/ha Hafer, für eine rasche Beschattung sorgen und so dazu beitragen, dass weniger Ampfer keimt.


Welche Methode ist für Sie die Methode der Wahl bei der Bekämpfung von Einzelpflanzen, welche bei flächigen Problemen?


Mit welcher Art der Beweidung bekommt man Ampferprobleme auf Dauer am besten in den Griff?


Welche Fehler beobachten Sie bei der Ampferbekämpfung in der Praxis häufig?


Wann ist der beste Zeitpunkt für die Bekämpfung?


Muss man angesichts der zunehmenden Trockenjahre bei der Bekämpfung umdenken?


Wenn chemische Mittel zugelassen sind, empfehle ich den Einsatz von Harmony, Ranger oder Glyphosat per Streichstab oder Rückenspritze. Mit Einschränkungen ist Simplex möglich, da es eine kurze Wartezeit hat. Im Biogrünland sind in erster Linie verschiedene Ampferstecher ratsam. Die Heißwasserlanze ist etwas umständlich. Der Hitzedorn oder Mikrowellengeräte haben eine viel zu lange Einwirkzeit. Bei flächigen Problemen ist Harmony sinnvoll, weil es den Klee schont.


Das geht nur mit der Kurzrasenweide. Durch den enormen Weidedruck das ganze Jahr hindurch wird das Gras ständig kurz abgefressen. Sobald der Weidedruck nachlässt, fangen die Tiere an zu selektieren und fressen den Ampfer nicht mehr kurz ab. In der Folge kann er sich schnell ungehindert vermehren.


Oft fehlt die Konsequenz bei der Bekämpfung oder die Gegenmaßnahmen werden zu spät ergriffen. Vielfach ist das Stickstoffangebot auf den Flächen zu groß und die Konkurrenz nicht stark genug, weil man Narbenlücken zu lange duldet.


Die chemische Bekämpfung sollte in der vollen Blattentwicklung erfolgen, bevor die Blütenquirle geschoben sind. Mechanische Maßnahmen sind kurz nach der Blüte, aber vor der Samenreife sinnvoll. Aber Vorsicht: Ampfersamen sind auch im grünen Zustand keimfähig. Im sogenannten wurzellosen Monat, dem Monat nach Johanni, lässt sich der Ampfer zudem auch oft leichter ziehen als im übrigen Jahresverlauf.


Nein, auch wenn der Ampfer zunehmen wird, weil die konkurrierenden Gräser weniger stark sind. Man sollte eher in nassen Zeiten auf das Befahren mit schweren Maschinen verzichten, weil es dann tiefe Spuren oder Narbenlücken gibt. Darin wird der Ampfer stark gefördert.


Das Wichtigste ist, dranzubleiben. Nur wer regelmäßig und fleißig Ampfer behandelt oder aussticht, Blütenstände vor dem Grasschnitt entfernt, in die Lücken nachsät und Gülle sowie Mist richtig gegen die Samen aufbereitet, wird auf Dauer Erfolg haben.


Die Beweidung hat zwei Seiten: Einerseits fördert sie eine dichte Grasnarbe und bremst damit die Etablierung von Ampfer. Anderseits kann sie Bedingungen schaffen, die günstig sind für die Ampferentwicklung, z.B. durch den Tritt der Tiere in nassen Perioden.


Ein einmaliger Schuss macht keinen Sinn. Das belegen Betriebe, die schlecht wirksame Produkte einsetzen, aber immer dranbleiben. Sie haben sauberere Wiesen als diejenigen, die das beste Pflanzenschutzmittel nur einmal einsetzen. Allerdings fehlt es insgesamt auch an wirksamen Mitteln für die Flächenbehandlung, die gleichzeitig nützliche Gräser, Klee und Kräuter schonen.


Für die Flächenbehandlung eignen sich die Termine Mitte September oder nach einem frühen ersten Schnitt. Für die Einzelpflanzenbehandlung hat man mehr Spielraum. Die beste Wirkung wird bei gut entwickelten und gesunden Blättern, im Rosettenstadium ohne Blütenstände erreicht. Ampferstechen ist nur auf nassen Böden sinnvoll. Für die Heißwassermethode sollte der Boden schon erwärmt sein.


In „historischen Ampferregionen“ können zunehmende Trockenperioden mehr Lücken fördern und damit den Unkrautdruck noch erhöhen. Die derzeit empfohlenen Zeiträume für eine wirksame Behandlung oder für das Ausstechen der Ampferpflanzen werden sich künftig wohl verkürzen.

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