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„Anbindehaltung ist nicht automatisch schlecht.“

Lesezeit: 3 Minuten

Die badische und bayerische Landjugend stellen sich gegen eine Forderung ihres deutschen Dachverbandes. Wir hakten nach.


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Die Deutsche Landjugend fordert, die Anbindehaltung binnen zehn, die ganzjährige Anbindehaltung binnen fünf Jahren zu verbieten. Die Bayerische Jungbauernschaft widersprach. Wie kam das zustande?


Rabl: Beim Bund der Deutschen Landjugend (BDL) gibt es den Bundesarbeitskreis Agrarpolitik, bei dem die Bayerische Jungbauernschaft Mitglied ist. Wir, die Bayerische Jungbauernschaft, haben in diesem Arbeitskreis eine beratende Funktion. Der BDL entscheidet dann selbstständig. Die Inhalte des Papiers waren uns in der Form nicht bekannt.


Wir haben von der Forderung leider erst nach der Veröffentlichung erfahren. Die bayerischen Belange wurden dabei nicht berücksichtigt.


Wie entstand diese Differenz zum Dachverband?


Rabl: In anderen Regionen Deutschlands wäre die Abschaffung der Anbindehaltung vielleicht leichter realisierbar. Aber in Bayern halten ca. 19000 Betriebe ihre Kühe in Anbindeställen, das sind 60 %!


Dies sind meist kleine Familien- und Nebenerwerbsbetriebe, die Kulturlandschaften wie die Bergregionen erhalten. Oft fehlt diesen Betrieben der Platz und auch das Geld, um einen Umbau zum Laufstall zu realisieren. Da geht eine Umstellung nicht von heute auf morgen.


Wie viel Zukunft hat die Anbinde-haltung noch?


Rabl: Die Anbindehaltung ist ein wichtiger Bestandteil bäuerlicher Familienbetriebe in Bayern. In Verbindung mit Weidegang prägt diese das beschriebene Bild der bayerischen Landwirtschaft.


Bei heutigen Vorhaben und Planungen wird in einen Laufstall investiert. Das rentiert sich jedoch nur bei größeren Betrieben. Bei kleineren Herden würde sich die Investition kaum auszahlen.


Dies heißt aber nicht, dass wir gegen den Fortschritt in Gebieten mit kleineren Herden sind. Auch dort sind alle Betriebsleiter gefordert, sich ein Konzept für den Fortbestand ihrer Betriebe zu erarbeiten. Das könnten z.B. einfache, kosten-günstige Umbaulösungen für die Trockensteher sein.


Geht es einer Kuh im Laufstall besser als im Anbindestall?


Rabl: Im Laufstall kann die Kuh ihr arttypisches Verhalten mehr ausleben. Dadurch geht es ihr im Anbindestall aber nicht automatisch schlechter.


Der Betriebsleiter kann mit verschiedenen Möglichkeiten, wie weichen Liegeflächen oder dem Zugang zur Weide, den Bedürfnissen des Tieres Rechnung tragen.


Wie muss eine Anbindehaltung aus-sehen, um tiergerecht zu sein?


Rabl: Wichtig ist, dass die Tiere immer Zugang zu frischem Futter und Wasser haben. Ein sauberer und trockener Liegeplatz, die passende Durchlüftung sowie gute Lichtverhältnisse gehören ebenso dazu.


Machen Molkereien und Handel bald mehr Druck auf die Anbindehaltung als die Politik?


Rabl: Ja, das ist durchaus möglich. Das Verständnis für die Anbinde-haltung ist nicht gegeben, da viele Verbraucher ein idyllisches, teilweise veraltetes Bild von der Landwirtschaft haben.


Wir rufen deshalb dazu auf, mit einem Betriebsentwicklungskonzept die ganzjährige Anbindehaltung zu vermeiden, um so den Fortbestand des Betriebes zu sichern. -cm-

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