Weil der Preisverfall in der Europäischen Union auch in der Schweiz durchschlägt, unterstützen Politik und Verarbeiter die Anbauer. Alle Probleme löst das aber nicht.
Auf den ersten Blick ist die Schweiz so etwas wie das gelobte Land des Rübenanbaus. Der Deckungsbeitrag ist mit umgerechnet rund 4900 €/ha fast doppelt so hoch wie bei Weizen, Raps oder Körnermais.
Dennoch streichen die Anbauer ihre Rübenfläche dieses Jahr um ca. 1000 ha zusammen. Zu schaffen machen ihnen Krankheiten und Schädlinge. Bei Cercospora kämpfen sie mit Resistenzen. Zudem breitet sich vor allem in der Westschweiz das Syndrome basse richesse aus, eine neue Rübenkrankheit. Es hemmt die Zuckerbildung. Direkte Bekämpfungsmaßnahmen gibt es nicht.
Und dann ist da doch noch der Markt: Der Zuckerpreis ist eng an den EU-Preis geknüpft. Deshalb hat der Bundesrat vergangenes Jahr ein Unterstützungspaket geschnürt – allerdings befristet bis ins Jahr 2021. Der Einzelkulturbeitrag für Zuckerrüben stieg von umgerechnet rund 1600 auf 1850 €/ha. Zudem verhängte Bern einen Zoll von ca. 62 €/t auf Zuckerimporte.
Die beiden Fabriken der Schweizer Zucker AG sind verpflichtet, jährlich mindestens 3,5 Mio. € an Reserven aufzulösen, um den Rübenpreis zu stützen. 2017 hielt man so den Richtpreis von rund 39 €/t. Zusammen mit Qualitätszuschlägen kamen die Anbauer im Schnitt auf ca. 52 €/t.
Anbauer kämpferisch
Dennoch, bange machen gilt nicht, sagt der Präsident der Schweizer Vereinigung der Zuckerrübenpflanzer Josef Meyer. Er ist überzeugt, dass sein Betrieb auch in zehn Jahren noch Rüben anbaut – im gleichen Ausmaß wie heute. Das sind immerhin 27 ha.
Er zählt auf die Entwicklung resistenter Rübensorten. Was den Preis angeht, hofft er auf eine Strukturbereinigung. „In Frankreich, Polen und Deutschland stellen vereinzelt bereits Zuckerfabriken die Produktion ein“, sagt er und fährt fort: „Wir Bauern sind geübt im Durchstehen von Krisen.“ Daniela Clemenz
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Weil der Preisverfall in der Europäischen Union auch in der Schweiz durchschlägt, unterstützen Politik und Verarbeiter die Anbauer. Alle Probleme löst das aber nicht.
Auf den ersten Blick ist die Schweiz so etwas wie das gelobte Land des Rübenanbaus. Der Deckungsbeitrag ist mit umgerechnet rund 4900 €/ha fast doppelt so hoch wie bei Weizen, Raps oder Körnermais.
Dennoch streichen die Anbauer ihre Rübenfläche dieses Jahr um ca. 1000 ha zusammen. Zu schaffen machen ihnen Krankheiten und Schädlinge. Bei Cercospora kämpfen sie mit Resistenzen. Zudem breitet sich vor allem in der Westschweiz das Syndrome basse richesse aus, eine neue Rübenkrankheit. Es hemmt die Zuckerbildung. Direkte Bekämpfungsmaßnahmen gibt es nicht.
Und dann ist da doch noch der Markt: Der Zuckerpreis ist eng an den EU-Preis geknüpft. Deshalb hat der Bundesrat vergangenes Jahr ein Unterstützungspaket geschnürt – allerdings befristet bis ins Jahr 2021. Der Einzelkulturbeitrag für Zuckerrüben stieg von umgerechnet rund 1600 auf 1850 €/ha. Zudem verhängte Bern einen Zoll von ca. 62 €/t auf Zuckerimporte.
Die beiden Fabriken der Schweizer Zucker AG sind verpflichtet, jährlich mindestens 3,5 Mio. € an Reserven aufzulösen, um den Rübenpreis zu stützen. 2017 hielt man so den Richtpreis von rund 39 €/t. Zusammen mit Qualitätszuschlägen kamen die Anbauer im Schnitt auf ca. 52 €/t.
Anbauer kämpferisch
Dennoch, bange machen gilt nicht, sagt der Präsident der Schweizer Vereinigung der Zuckerrübenpflanzer Josef Meyer. Er ist überzeugt, dass sein Betrieb auch in zehn Jahren noch Rüben anbaut – im gleichen Ausmaß wie heute. Das sind immerhin 27 ha.
Er zählt auf die Entwicklung resistenter Rübensorten. Was den Preis angeht, hofft er auf eine Strukturbereinigung. „In Frankreich, Polen und Deutschland stellen vereinzelt bereits Zuckerfabriken die Produktion ein“, sagt er und fährt fort: „Wir Bauern sind geübt im Durchstehen von Krisen.“ Daniela Clemenz