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Auslauf mit schwenkbaren Buchten

Lesezeit: 4 Minuten

Ein Mastbetrieb in Südbaden hat an seine Ställe Ausläufe angebaut. Der Clou: Alle Buchtentrennwände lassen sich zusammen einschwenken.


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Das Thema Tierwohl war schon immer in unseren Köpfen. Bereits im Jahr 2000 haben wir auf Strohschweine umgestellt“, erzählt Wolfgang Groth (63) aus Willstätt im Ortenaukreis, der den Betrieb gemeinsam mit seinem Sohn Simon (32) in einer GmbH & Co. KG führt.


Für den Ferkelaufzucht- und Mastbetrieb war die Erweiterung seiner zwei Außenklima-Mastställe um drei überdachte, planbefestigte Ausläufe eine logische Weiterentwicklung. Denn die Strohhaltung von Schweinen kombiniert mit Ausläufen ist in der Region selten und bei vielen Abnehmern gefragt. Groths vermarkten alle Mastschweine an Metzgereien.


Mehr Stallplätze Pro Bucht


Zudem wollten Vater und Sohn die Zahl der Mastplätze erhöhen. „Wir konnten die große Nachfrage nach Strohschweinen nicht mehr bedienen“, berichtet Simon Groth. Nun verfügen der Vormaststall und der Endmaststall jeweils über Ausläufe. In den Endmaststall passen statt 20 Tiere pro Bucht nun 30. „Insgesamt konnten wir so die Zahl unserer Mastplätze von 560 auf 840 steigern“, sagt Simon Groth.


Ein weiterer Grund, Ausläufe anzubauen, war die vormals unbefriedigende Situation im Stallinneren: Da die Tiere dort gekotet haben, war im Winter bei heruntergelassenen Rollos die Luft schlecht. Im Sommer gab es zudem kaum Kühlflächen. Die eingebaute Vernebelungsanlage nützte an heißen und schwülen Tagen wenig.


Auf die pfiffige Idee, alle Außenbuchten gemeinsam einzuklappen, kam Berater Rudolf Wiedmann, ein Freund der Familie Groth und einer der Koordinatoren des Förderprogramms Europäische Innovationspartnerschaft (EIP). Die Firma Himel übernahm die technische Umsetzung und entwickelte den Prototyp der klappbaren Buchten.


Trennwände hängen an Seilen


Um die Trennwände gut parallel verschieben zu können, empfahl der Hersteller quadratische Außenbuchten, die miteinander verbunden sind. Jede Trennwand hängt dabei an einem Stahlseil, das am Dachträger befestigt ist. Um Kot und Harn zu separieren, wurde jeder Auslauf mit einem Gefälle von 4% versehen. Das machte die Konstruktion knifflig, da auch die Trennwände beim Ein- und Ausklappen sich an das Gefälle angleichen müssen. Die Lösung war ein bewegliches Scharnier an jeder Trennwandaufhängung (siehe Bild oben).


Um den Stall innen weiter mit Stroh versorgen zu können, lassen sich die Außenbuchten von der Kopfseite her öffnen und per Radlader entmisten. Insgesamt investierten Groths knapp 300000 € in die Ausläufe. 60% dieser Summe bekam der Betrieb über das EIP- sowie das Agrarinvestitionsförderungs-Programm (AFP) gefördert.


Mit der Baumaßnahme sind Vater und Sohn sehr zufrieden. „Das Parallelogramm lässt sich ohne Tiere mit einer Hand leicht verschieben“, erzählt Simon Groth. Die ganze Konstruktion kann entweder um 45° oder komplett um 90° eingeklappt werden. Allerdings müsse man aufpassen, dass alle Tiere in den Stall laufen und kein Tier eingezwängt werde. Sind die Gitter eingeklappt, lässt sich der Auslauf schnell mit dem Radlader entmisten.


Weniger Strohbedarf


Je nach Witterung streuen Groths den Auslauf mit Stroh ein. Positiv sei, dass sich der Strohbedarf im Vergleich zu früher verringert hat. Das anfängliche Manko, dass sich das Parallelogramm samt den Tieren schwer verschieben ließ, haben sie beseitigt: Die beiden Betriebsleiter haben nachträglich eine Seilwinde an der Konstruktion angebracht. Jetzt kann alles per Fernbedienung und mit Blick auf die Mastschweine leicht gesteuert werden.


„Tierwohl gibt es nicht zum Nulltarif“, bringt es Wolfgang Groth auf den Punkt. Zum einen benötigt der Betrieb nun mehr Zeit für seine Kontrollgänge weil er nun auch alle Ausläufe kontrollieren muss. Zum anderen müssen sich die Investitionen in das Tierwohl auch in höheren Erlösen niederschlagen.


Festpreis von 2 € pro kg


Der Grothhof nimmt am FAKT-Programm teil und bekommt 14 € pro verkauftem Tier. Außerdem beteiligt er sich an der Initiative Tierwohl. Hier gibt es für jedes Tier, das die Metzger im Schlachthof schlachten lassen, 5,60 € zusätzlich. Das betrifft etwa 50% der Schweine. Die restlichen Tiere schlachten die abnehmenden Metzger selbst.


Wegen der gestiegenen Ferkelpreise haben Groths 2019 den Festpreis von 1,80 € auf 2 € pro kg Schlachtgewicht erhöht. Widerstände dagegen gab es nicht.Christine Kaiser


klaus.dorsch@topagrar.com

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