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Außen hui, innen pfui?

Lesezeit: 4 Minuten

Futter, Wasser, Luft und Wärme – in Flüssigfütterungsleitungen haben Keime beste Bedingungen. Vor allem frisch eingestallte Ferkel reagieren sensibel.


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Freie Fahrt am Fliessfutter-Buffet – hier finden Bakterien, Hefen, Pilze und andere Keime ideale Bedingungen. Luft, Wasser, Nährstoffe, Wär-me gibt es reichlich. Im Normalfall sorgt frisches Futter für ausreichende Verdünnung. Wenn aber die letzten Schweine das Abteil verlassen, schnellt die Keimzahl hoch. Selbst wenn die Leitungen mit Wasser gespült werden, reichen Biofilm und Futterreste für ein explosives Keimwachstum.


Immunsystem atmet auf

. Vor allem frisch eingestallte Ferkel reagieren sensibel. Ihr Immunsystem ist durch den Einstallstress gefordert. Wenn dann das Begrüßungsfutter mit Keimen gespickt ist, kann die Abwehr kippen.


Diese Erfahrung hat Henrike Freitag gemacht, die an der Fachhochschule Südwestfalen zur Fütterungs- und Stallhygiene forscht. In Praxisställen hat sie getestet, was die Reinigung von Futterleitung und Ablaufrohren bei der Flüssigfütterung bringt.


Ihre Ergebnisse: Wurden weder Hauptleitung noch Ablaufrohr gereinigt, versechsfachte sich die Keimbelastung des Futters im Trog im Vergleich zum Anmischbottich. Wurde die Hauptleitung geleert und mit Wasser gespült, reduzierte dies die Keimbelastung des Fließfutters um ein Drittel gegenüber der ungereinigten Variante.


Eine weitere Verringerung um die Hälfte brachte die Reinigung des Fallrohrs zusätzlich zur Hauptleitung. Denn das innen anhaftende Futter ist während der Leerstehphase des Abteils ständig mit feuchter Stallluft in Kontakt. Zur Reinigung setzte Freitag eine Spülmaus ein. Dies ist eine Spezialdüse zur Rohrreinigung, die mit einem dünnen Schlauch an den Hochdruckreiniger angeschlossen wird.


Die geringere Keimbelastung verbesserte die Zunahmen. Nach einer Innenreinigung der Fallrohre nahmen die Ferkel in den ersten 28 Tagen nach der Einstallung rund 50 g pro Tag mehr zu als ihre zeitgleich eingestallten Artgenossen an ungereinigten Rohren.


Höhere Zunahmen:

Auch nach dem 56. Tag hatten sie noch mehr als 30 g Vorsprung pro Tag. Zudem streuten die Gewichte beim Ausstallen weniger.


Dabei brachte die Kombination von sauberer Hauptleitung plus gereinigtem Fallrohr stets den größten Effekt – aber nur bei Reinigung vor der Einstallung. Eine Zwischenreinigung einen Monat nach dem Einstallen blieb ohne Effekt.


Wie man die Innenseiten der Rohre blitzblank bekommt, zeigen die Fotos auf den folgenden Seiten.


Gerburgis Brosthaus


Kontakt: klaus.dorsch@topagrar.com


Rotierende Düse: Die Spüldüse wird vorne auf den HD-Schlauch geschraubt. Damit der Biofilm nicht nur streifenweise entfernt wird, benötigt man eine Rotordüse, die sich durch den Wasserdruck um die eigene Achse dreht.


Im 90°-Bogen: Ein biegsamer, dünner HD-Schlauch ist Pflicht beim Spülen der Fallrohre. Denn beim Einführen ins Rohr muss der Schlauch einen 90°-Bogen schaffen. Bei steifen Schläuchen kann das Nachschieben, besonders bei tief liegenden Fallrohren, zum Kraftakt werden.


Schlauchwechsel: Am Griff des Hochdruckreinigers wird anstelle der Lanze ein Schlauch angeschlossen, um die Fallrohre mit der Spülmaus von innen zu reinigen.


Leitungs-Selfie: Ob die Reinigung erfolgreich war, lässt sich gut mit Blitz und Handykamera feststellen.


Spiegelbild: Wer Angst hat, dass Wassertropfen die Kameralinse ruinieren, hält einen Handspiegel unter das Rohr und leuchtet mit dem Handy oder der Taschenlampe.


Den Biofilm mit Lauge lösen: Ätznatron sorgt als starke Lauge dafür, dass sich der Biofilm in der Leitung auflöst. Wegen der Verätzungsgefahr sind Schutzbrille und -handschuhe Pflicht. Deshalb darf man Ätznatron nur im unbelegten Stall anwenden. Da der Futterbrei durch die Lauge eine puddingähnliche Konsistenz bekommt, muss zuerst die Leitung mit Wasser gespült werden. Die Natronlauge soll 24 Stunden einwirken. Danach wird der Leitungsinhalt in den Güllekanal abgelassen und die Leitung gründlich mit Wasser gespült.


Haken und Grannen: Gerstenkörner wirken durch ihre Grannen wie eine Scheuerbürste – genau richtig, um die Ringleitung von innen grob zu reinigen. Langsam 1 bis 2 kg einrieseln lassen, damit die Pumpe sich nicht verschluckt. Längere Zeit umpumpen und anschließend mit klarem Wasser heraus-spülen.


Fingertest: An den Innenwänden der Fallrohre kleben Futterreste, die während der Leerstehzeit eines Abteils vergammeln.


Blanker Trog: Nach dem Reinigen muss das Brackwasser entfernt werden. Wer das mit dem Hochdruckreiniger erledigt, verteilt Keime. Auch mit dem Wassersauger oder der Futterschüppe ist der Trog schnell leer.

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