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Biofeldfrüchte gesucht

Lesezeit: 4 Minuten

Der Markt sucht heimische Biozuckerrüben, Bioraps und Bioschälsonnenblumen. Ihr Anbau ist allerdings etwas für Spezialisten. top agrar-Südplus hat drei davon besucht.


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Dass er in diesem extremen Trockenjahr pro Hektar über 75t Biozuckerrüben bei einem Zuckergehalt von 18% ernten würde, hätte Dieter Hubel aus Löpsingen bei Nördlingen (Lkr. Donau-Ries) nicht geglaubt. Seine Berufskollegen in der Region schnitten ähnlich gut ab, in der Spitze gab es bis zu 100t.


Damit liegen sie deutlich über dem bayerischen Schnitt der Vorjahre (Übersicht 2), wobei man wissen muss, dass Ökorüben zur Trennung der Warenströme in den Zuckerwerken deutlich früher gerodet werden als konventionelle Ware. Dadurch sind Zuckerertrag und Ausbeute auch deutlich niedriger.


In den anderen süddeutschen Anbaugebieten rund um Würzburg, Ingolstadt oder auch in Niederbayern bei Straubing sieht die Situation laut Michael Baumann von der regionalen Bioland-Erzeugergemeinschaft Rebio allerdings nicht so rosig aus. „Dort kommen wir aufgrund der Trockenheit nur auf 50 bis 65t/ha.“


Anbaufläche steigt:

Baumann berät Biobetriebe unabhängig von ihrer Verbandszugehörigkeit im Rübenanbau und organisiert im Süden die Kampagne für insgesamt 50000t. Der junge Agrarwissenschaftler hat in den letzten Jahren alle Hände voll zu tun. Denn die Anbaufläche wächst kontinuierlich (Übersicht 2).


In diesem Jahr betreute er in Baden-Württemberg und Bayern insgesamt 820 ha. Das Statistische Bundesamt ermittelte für 2017 eine Fläche von 2300 ha, was innerhalb der letzten sechs Jahre fast einer Verdopplung entspricht. „Jedes Jahr steigen 25 bis 30 Betriebe neu in den Anbau ein“, sagt Baumann. Der Markt sei weiter aufnahmefähig, die Nachfrage nach heimischem Zucker steige (Kasten).


Dieter Hubel liefert seine Rüben seit Jahren an die Schweizer Zucker AG nach Frauenfeld (Thurgau). „Die Schweizer sind für uns ein wichtiger und verlässlicher Partner“, sagt der Landwirt, der auf 15 von 100ha Biozuckerrüben anbaut. Daneben mästet der Naturland-Betrieb Schweine für ein regionales Qualitätsprogramm.


Der Transport seiner Rüben in die Schweiz erfolgt relativ einfach per Bahn. „Unsere Rüben werden am fünf Kilometer entfernten Bahnhof in Nördlingen in Waggons verladen,“ sagt Hubel. Um die Organisation und Verzollung kümmert sich Rebio.


Ackerbaulich ist für den Landwirt die Unkrautbekämpfung die größte Herausforderung in den Zuckerrüben: „Der Bestand muss vom Start weg unkrautfrei sein.“ In seiner fünfgliedrigen Fruchtfolge stehen die Rüben nach Dinkel. Die nichtleguminosenbetonte Zwischenfrucht mulcht er vor der Winterfurche.


Zweimal Handhacke:

Im Februar fährt er mit dem Leichtgrubber, zweimal mit der Egge und einmal mit dem Striegel über die Fläche. Um später die Hackreihen besser sehen zu können, hängt er bei der Aussaat mit der Einzelkornsämaschine vorne am Schlepper die Walze an. Das Saatgut legt er 1cm tief bei einem Reihenabstand von 50cm ab. Diese Einstellung passt auch für seine 7,5 ha Rote Beete.


Schon zehn Tage nach der Rübenaussaat hackt Hubel mit dem zwölfreihigen Hackgerät einmal blind. Danach folgt zweimal die Handhacke im Abstand von drei bis vier Wochen. „Das erste Mal gehen wir grob durch, beim zweiten Mal etwas genauer, weil die Rübe schon robuster ist.“


Dafür holt er Saisonarbeitskräfte, die er auch zum Hacken der Roten Beete einsetzt. Mit 120 bis 140 Arbeitsstunden für die Handhacke pro Hektar liegt er bei den Zuckerrüben im unteren Bereich der Rebio-Erzeuger. Insgesamt kommt er auf drei bis vier maschinelle Hackdurchgänge, davon ist zweimal der Striegel im Heck montiert.


Gülle gibt Hubel mit 10 bis 15m3 auf die gemulchte Zwischenfrucht, vor dem Pflug kommen zusätzlich 10t Kompost pro Hektar auf die Fläche. Im 4- bis 6-Blattstadium setzt er zudem pro Hektar 250 bis 400kg Haarmehlpellets mit 16% Stickstoff ein.


Welche Sorte wählen?

In diesem Jahr wählte der Ackerbauer aufgrund ihrer Blattgesundheit die Sorten Hannibal und Annarosa. Das pillierte Saatgut ist biologisch vermehrt und ungebeizt. Von Schädlingen wie Erdfloh, Schnecken oder dem Moosknopfkäfer ist Hubel im Gegensatz zu anderen süddeutschen Regionen weitgehend verschont geblieben. Allerdings wären ihm bei möglichen Gegenmaßnahmen auch weitgehend die Hände gebunden. So mussten Berufskollegen z.B. infolge Drahtwurmbefalls vom angrenzenden Mais einen Teil ihrer Rüben auch schon umbrechen. Daher rät Michael Baumann: „Die beste Vorbeugung ist eine mindestens viergliedrige Fruchtfolge.“


Kontakt: silvia.lehnert@topagrar.com

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