Ein Anbauprojekt im Kreis Schweinfurt will Schälsonnenblumen interessanter machen.
Wenn in Unterfranken heute auf 400ha Schälsonnenblumen wachsen, ist das zum großen Teil der Verdienst von Bernhard Schreyer. Der Verwalter von Schloss Gut Obbach in Euerbach-Obbach (Lkr. Schweinfurt) hat gemeinsam mit dem Naturkost-Unternehmen Zwergenwiese ein regionales Anbauprojekt für diese Kultur lanciert, das bereits 30 Biobetriebe umfasst. Mittlerweile hat die Naturland Marktgesellschaft die Koordination übernommen.
Neben einer modernen Saatgutaufbereitung hat das Gut in eine neue Schäl- und Sortieranlage für Sonnenblumen investiert. Dort können die Landwirte ihre Ernte im Lohn schälen und reinigen lassen. Anvisiert sind zunächst 1200t im Jahr. „Das Interesse der Abnehmer hat uns dazu motiviert, die Auslastung ist gesichert“, sagt Schreyer. Bisher ließ er die Kerne bei der Erzeugergemeinschaft OBEG Hohenlohe schälen. Dank der neuen Technik, die die Kerne per Prallsystem schält, könne man z.B. Hofläden mit 250-g-Päckchen beliefern.
Die Erzeuger, die für Zwergenwiese produzieren, erhalten für Verbandsware bis zu 82€/dt netto frei Schälmühle. Das ist rund 15€ über dem bisherigen Preisniveau. „Bei einem durchschnittlichen Ertrag von 15dt/ha ist das ein guter Preis“, meint der Unternehmer. Ziel sei ein Deckungsbeitrag zwischen Roggen und Futterweizen.
Einzige Blattfrucht:
Im Schloss Gut Obbach sind die Schälsonnenblumen auf jährlich 40 von 250ha die einzige Blattfrucht. Vorfrucht ist Roggen und eine Zwischenfrucht. Um den Krankheitsdruck, z.B. durch Phoma, zu minimieren, stehen die Sonnenblumen nur alle sechs Jahre auf der gleichen Fläche.
Für das Saatbett wird die Winterfurche zweimal mit der Egge bearbeitet, bevor ein bis zwei Tage vor der Saat die Prismenwalze mit Striegel folgt. „Damit werden die Flächen ganz eben, was für das Blindstriegeln entscheidend ist.“
Ziel seien dichte und gleichmäßige, wenig verunkrautete Bestände mit mittelgroßen Körben, die zügig durchblühen und gleichzeitig abreifen. „Dafür haben sich 65000 Körner/ha mit 6 bis 8cm Saattiefe und ein Reihenabstand von 50cm bewährt.“ Nach dem Blindstriegeln folgt mindestens zweimal die Hacke, oft gemeinsam mit dem Striegel.
Ausbeute schwankend:
Die Erträge und Qualitäten schwanken zum Teil deutlich. In diesem Jahr erntete man in Obbach im Schnitt 18dt/ha. Auf anderen Standorten waren bis zu 30dt drin. „Die Kernausbeute liegt regelmäßig zwischen 38 und 45%. Hier haben wir noch Potenzial“, meint der Landwirt. Allerdings entscheiden letztlich die Verfügbarkeit von Wasser und die Bestäubung über die Kornfüllung.
„Sonnenblumen sind zwar anspruchslos. Aber man darf sie auch nicht wie das letzte Rad am Wagen behandeln“, warnt Schreyer. So düngt er 25 m3 Kompost vor der Zwischenfrucht. Mit Weiß- und Rotklee als Untersaat experimentiert er und auch die Sortenvielfalt will er noch ausbauen. Um Qualität und Menge zu sichern, rät Schreyer zu einer frühen Ernte sowie zum Einsatz eines Sonnenblumen-Schneidwerks, damit die Kerne nicht schon vor dem Mähdrescher aus den Körben fallen.
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Ein Anbauprojekt im Kreis Schweinfurt will Schälsonnenblumen interessanter machen.
Wenn in Unterfranken heute auf 400ha Schälsonnenblumen wachsen, ist das zum großen Teil der Verdienst von Bernhard Schreyer. Der Verwalter von Schloss Gut Obbach in Euerbach-Obbach (Lkr. Schweinfurt) hat gemeinsam mit dem Naturkost-Unternehmen Zwergenwiese ein regionales Anbauprojekt für diese Kultur lanciert, das bereits 30 Biobetriebe umfasst. Mittlerweile hat die Naturland Marktgesellschaft die Koordination übernommen.
Neben einer modernen Saatgutaufbereitung hat das Gut in eine neue Schäl- und Sortieranlage für Sonnenblumen investiert. Dort können die Landwirte ihre Ernte im Lohn schälen und reinigen lassen. Anvisiert sind zunächst 1200t im Jahr. „Das Interesse der Abnehmer hat uns dazu motiviert, die Auslastung ist gesichert“, sagt Schreyer. Bisher ließ er die Kerne bei der Erzeugergemeinschaft OBEG Hohenlohe schälen. Dank der neuen Technik, die die Kerne per Prallsystem schält, könne man z.B. Hofläden mit 250-g-Päckchen beliefern.
Die Erzeuger, die für Zwergenwiese produzieren, erhalten für Verbandsware bis zu 82€/dt netto frei Schälmühle. Das ist rund 15€ über dem bisherigen Preisniveau. „Bei einem durchschnittlichen Ertrag von 15dt/ha ist das ein guter Preis“, meint der Unternehmer. Ziel sei ein Deckungsbeitrag zwischen Roggen und Futterweizen.
Einzige Blattfrucht:
Im Schloss Gut Obbach sind die Schälsonnenblumen auf jährlich 40 von 250ha die einzige Blattfrucht. Vorfrucht ist Roggen und eine Zwischenfrucht. Um den Krankheitsdruck, z.B. durch Phoma, zu minimieren, stehen die Sonnenblumen nur alle sechs Jahre auf der gleichen Fläche.
Für das Saatbett wird die Winterfurche zweimal mit der Egge bearbeitet, bevor ein bis zwei Tage vor der Saat die Prismenwalze mit Striegel folgt. „Damit werden die Flächen ganz eben, was für das Blindstriegeln entscheidend ist.“
Ziel seien dichte und gleichmäßige, wenig verunkrautete Bestände mit mittelgroßen Körben, die zügig durchblühen und gleichzeitig abreifen. „Dafür haben sich 65000 Körner/ha mit 6 bis 8cm Saattiefe und ein Reihenabstand von 50cm bewährt.“ Nach dem Blindstriegeln folgt mindestens zweimal die Hacke, oft gemeinsam mit dem Striegel.
Ausbeute schwankend:
Die Erträge und Qualitäten schwanken zum Teil deutlich. In diesem Jahr erntete man in Obbach im Schnitt 18dt/ha. Auf anderen Standorten waren bis zu 30dt drin. „Die Kernausbeute liegt regelmäßig zwischen 38 und 45%. Hier haben wir noch Potenzial“, meint der Landwirt. Allerdings entscheiden letztlich die Verfügbarkeit von Wasser und die Bestäubung über die Kornfüllung.
„Sonnenblumen sind zwar anspruchslos. Aber man darf sie auch nicht wie das letzte Rad am Wagen behandeln“, warnt Schreyer. So düngt er 25 m3 Kompost vor der Zwischenfrucht. Mit Weiß- und Rotklee als Untersaat experimentiert er und auch die Sortenvielfalt will er noch ausbauen. Um Qualität und Menge zu sichern, rät Schreyer zu einer frühen Ernte sowie zum Einsatz eines Sonnenblumen-Schneidwerks, damit die Kerne nicht schon vor dem Mähdrescher aus den Körben fallen.