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Braucht das Fleckvieh einen Typ-Zuchtwert?

Lesezeit: 4 Minuten

Die Bayern-Genetik in Grub bietet für ihre Fleckviehbullen einen Typ-Zuchtwert an. Bringt dieser die Rasse in Sachen Wettbewerbsfähigkeit deutlich voran?


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Wir beobachten seit Jahren eine schleichende und gefährliche Typveränderung bei Fleckvieh, die andere Organisationen jedoch nicht wahrnehmen. Negative Beispiele bei anderen Rassen sind uns Warnung genug!


Auf Typ- und Leistungsschauen der Bayern-Genetik haben wir bereits 2013 und 2015 unseren „Fleckvieh-Typ“ vorgestellt. Dabei erfassten wir bei allen Ausstellungstieren die Körpermaße. Leider interessiert sich niemand mehr für den Typ eines Bullen, wenn die vorgeschätzten „Zahlen“ passen. So wird kein Jungbulle mehr abgekört, wenn der GZW über 130 liegt. Zuchthygiene und Typ bleiben auf der Strecke.


Für die Einzelkuh streben wir ein harmonisches Tier ohne Extreme an, das in Balance zur Leistung steht. In den Herden soll die Varianz reduziert werden, mit dem Ziel, den für den Betrieb wirtschaftlichsten Typ zu erreichen. Der Typ-Wert hat nicht nur in der Reinzucht große Bedeutung, sondern auch in der Kreuzungszucht, z.B. bei Fleckvieh x Holstein sowie in der extensiven Fleischrinderzucht.


Professor Chad Dechow, ein Holstein-Experte, hat unser Ziel bildlich beschrieben: „Eine Milchkuh sollte aussehen wie ein Olympiaringer der Mittelgewichtsklasse.“ Wir streben eine athletische Allround-Kuh an, die eine gute bis sehr gute Muskelabdeckung bzw. -definition zeigt und ein harmonisches, feminines Gesamtbild abgibt. Basis des Typ-Zuchtwerts ist das Harmony-Modell, das wir seit Jahren erfolgreich in der Kreuzungszucht einsetzen.


In den Typ-Wert fließen verschiedene Zuchtwerte ein (Exterieur, Fitness, Körpermaße, GZW, HKL), die einzeln betrachtet keine Aussage zum Typ erlauben. Es gibt drei Haupttypklassen: Robust – Allround – Scharf. Der Allroundtyp ist für das Gros der Betriebe das Ziel. Jeder geprüfte Bulle der Bayern-Genetik erhält einen Typ-Zuchtwert. Über eine App können unsere Kunden ab Herbst 2018 ihre Kühe sehr einfach einstufen und bekommen automatisch entsprechende Anpaarungsempfehlungen.


D as Ziel der Rasse Fleckvieh muss es sein, ihr Alleinstellungsmerkmal als beste Doppelnutzungsrasse der Welt auch künftig zu sichern.


Mein persönlicher Anspruch ist, meinen Kunden Spitzenbullen zur Verfügung zu stellen, die sehr stark im Körper vererben, aber trotzdem auch sehr gute Leistungseigenschaften in der Milch und bei der Fitness zeigen. Aktuell sind das z.B. die Bullen Hurly, Royal oder Mogul.


Das Erscheinungsbild der Rasse Fleckvieh ist ein eminent wichtiger Punkt, gerade auch international gesehen. Deshalb bin ich der Meinung, dass die Entwicklung einer Zuchtwertschätzung oder einer Leistungseinstufung in dieser Richtung – hier im Kontext Typ genannt – eine Sache der gesamten Population sein muss und nicht von einzelnen Organisationen alleine eingeführt werden sollte. Die Tendenz, dass Besamungsorganisationen ihre eigenen Indizes schaffen, nimmt leider zu. Beispiele dafür sind die Eignung der Tiere für automatische Melksysteme oder auch der Effizienzwert, der von einer Organisation veröffentlicht wird.


Viele Landwirte sind bei der Interpretation der aktuellen Zahlenflut zum Teil schon jetzt überfordert. Allein durch Marketing rücken solche kombinierten Indexwerte oft mehr in den Fokus als die Zuchtwerte und haben so eine zu starke Gewichtung in der Selektion.


Wir sollten uns Fleckvieh-weit mit diesen Themen in den Gremien befassen und gemeinsame Lösungen finden, die dann auch bayernweit und in der gesamten Population umgesetzt werden.


Auch wenn die Vertreter der Organisationen nicht immer ganz einverstanden sind, sollten wir Vertrauen in die Entscheidungen der Züchter haben. Gleichzeitig sollten wir die Kommunikation und die Diskussion mit ihnen suchen und für unsere Konzepte werben.


Dann sind wir in der Lage, in der Praxis gefragte Merkmale Fleckvieh-weit zur Verfügung zu stellen, die unsere Züchter auch sinnvoll in ihrer Selektion nutzen können.


Dr. Johannes Aumann, BVN, Neustadt/Aisch


Dr. Thomas Grupp, Bayern-Genetik, Grub

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