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Braunviehfresser überzeugen

Lesezeit: 5 Minuten

In der süddeutschen Rindermast spielt Fleckvieh die Hauptrolle. Dass Braunviehkälber aber durchaus mithalten können, zeigen neue Versuche an der LfL Bayern.


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Wie intensiv sollte die Aufzucht von Fressern der Rasse Braunvieh im Vergleich zu Fleckvieh sein, um einen ordentlichen Deckungsbeitrag zu erzielen? Neue Versuche mit drei unterschiedlichen Aufwandmengen an Milchaustauscher (MAT) an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) beantworten diese Frage. Für alle drei wurden an der LfL-Versuchsstation Karolinenfeld jeweils 37 Braunvieh- und Fleckviehkälber im Alter von etwa sechs bis sieben Wochen aufgestallt und auf zwei Gruppen aufgeteilt. Die Versuchsdauer betrug 14 Wochen.


Versuch 1: 25 kg und 35 kg MAT Pro Tier


In Versuch 1 wurde eine Tiergruppe während der 42-tägigen Tränkephase mit 25 kg MAT/Tier versorgt, die zweite Versuchsgruppe mit rund 35 kg. Die MAT-Aufwandmenge wurde über unterschiedliche Konzentrationen (120 g/l gegenüber 160 g/l) gesteuert. In der Tränkeperiode wurde allen Tieren eine Trocken-TMR auf der Basis von Heu, Kraftfutter und Melasse angeboten, nach dem Absetzen eine TMR auf Maissilage-Basis.


Die Aufstallung der Tiere erfolgte getrennt nach Versuchsgruppe in zwei Tiefstreuboxen im Warmstall (21 Tiere/Gruppe) sowie im Außenklimastall (16 Tiere/Gruppe).


Versuch 2: 30 kg und 35 kg MAT pro Tier


Die Versuchsanordnung im zweiten Versuch war vergleichbar zu Versuch 1: Die angestrebte MAT-Aufwandmenge betrug in den beiden Versuchsgruppen jedoch 30 und 35kg/Tier bei MAT-Konzentrationen von 140 und 160g/l. Um vergleichbare Informationen zur Futteraufnahme von Braunvieh- und Fleckviehkälbern zu erhalten, erfolgte die Aufstallung getrennt nach Rasse und nicht nach Fütterungsgruppe.


Versuch 3: 20 kg und 25 kg MAT pro Tier


In Versuch 3 erhielten die Fütterungsgruppen eins und zwei 20 bzw. 25kg MAT/Tier, mit einer konstanten Konzentration von 120g/l in der ersten Gruppe. In der zweiten Gruppe wählte man in den ersten drei Wochen eine MAT-Konzentration von 160g/l, später lag sie bei 120g/l.


Die wichtigsten Ergebnisse


  • Im ersten Versuch lag das Gewicht der Kälber bei niedrigerem MAT-Aufwand (120 g MAT/l) zum Ende der Tränkeperiode mit 121 kg deutlich niedriger als in der Gruppe mit höherem MAT-Einsatz (160 g MAT/l) mit 127 kg. Trotz der einheitlichen Versorgung nach dem Absetzen blieben diese Gewichtsdifferenzen bis zum Versuchsende bestehen. Die täglichen Zunahmen lagen im gesamten Versuchszeitraum im Mittel der Gruppe mit 160 g MAT/l um 90 g höher als in der Vergleichsgruppe mit 120 g/l.
  • Im zweiten Versuch zeigte sich ein leicht positiver Effekt des höheren MAT-Aufwandes auf die Gewichtsentwicklung bei Braunviehkälbern. Bei den Fleckviehkälbern ergab sich eine gegenläufige Tendenz. Offensichtlich wurde die nur leicht differenzierte Versorgung durch die tierindividuelle Streuung überlagert.
  • Im dritten Versuch führte die erhöhte MAT-Konzentration der Tränke in den ersten drei Versuchswochen zu einem leichten Anstieg in den mittleren täglichen Zunahmen. Auch wenn die Gruppenunterschiede gering sind, könnte dies die Hypothese, dass die Verwertung des MAT in den ersten Wochen besonders günstig ist, stützen.


Höheres Endgewicht lohnt Sich nicht


Je nach Rasse und Versuch konnten die Endgewichte der Fresser um bis zu 8 kg gesteigert werden. Demgegenüber steht ein Mehrverbrauch an MAT von bis zu 8 kg, was bei 180 €/dt Mehrkosten von 14 €/Tier bedeutet. Pro Kilogramm höherem Endgewicht müssten dementsprechend 1,80 € mehr erzielt werden, um diese Kosten aufzufangen. Die in der Praxis bezahlten Zuschläge über dem Basispreis liegen jedoch deutlich darunter. Für die Praxis sind daher MAT-Einsatzmengen im Bereich von 20 bis 25 kg je Tier zu empfehlen.


In Übersicht 1 sind die Leistungsdaten aus allen drei Versuchen dargestellt. Für Fleckvieh und Braunvieh konnten jeweils Daten von 109 Tieren ausgewertet werden. Dem Angebot am Markt entsprechend waren die Braunviehkälber mit 37 Tagen zu Versuchsbeginn etwa eine Woche jünger als die Fleckviehkälber.


Hohe Zunahmen bei beiden


Das Gewicht lag bei den Fleckviehkälbern bei 81 kg, bei den Braunviehtieren bei 75 kg. Zum Absetzen ergab sich zwischen den Rassen eine Differenz im Gewicht von 10 kg, zum Versuchsende betrug der Unterschied noch 13 kg.


Die tägliche Futter-, Energie- und Rohproteinaufnahme lag bei den Fleckviehkälbern dabei etwas höher als bei den Braunviehkälbern. Bezieht man die Futteraufnahme aber auf das Gewicht der Tiere, ergeben sich zwischen den Rassen keine Unterschiede mehr. Über alle Versuche hinweg wurden bei Fleckvieh die auch in früheren Untersuchungen gemessenen Zuwachsraten von rund 1300 g/Tag annähernd erreicht. Bei den Braunviehkälbern lagen die Zunahmen rund 70 g/Tag niedriger, insgesamt aber immer noch sehr hoch. Dabei sind das geringere Gewicht zu Beginn und das niedrigere Alter zu berücksichtigen.


Futteraufwand und Aufwand an Energie waren bei beiden Rassen gleich: Der Futteraufwand betrug 2,5 kg TM pro kg Zuwachs, der Energieaufwand 30 MJ ME/kg Zuwachs. Andererseits unterstreichen diese Zahlen, dass das Potenzial der Rasse Braunvieh in der Aufzucht von Fresserkälbern dem der Rasse Fleckvieh nicht nachsteht.


Zumal auch keine größeren Schwierigkeiten (Tränke- und Futteraufnahme, Krankheitsanfälligkeit) bei der Aufzucht von Fresserkälbern der Rasse Braunvieh im Vergleich zu Fleckvieh feststellbar waren. Entsprechende Bedenken, die häufig in der Praxis geäußert werden, können somit nicht bestätigt werden.


silvia.lehnert@topagrar.com

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