Die Rutschmanns wollen beweisen, dass Familienbetriebe überleben können – indem sie ihren Hof konsequent mit anderen teilen. Sogar die Kühe haben Paten.
Weder wachsen noch weichen kommt für Silvia und Alfred Rutschmann vom Demeterhof Gasswies im Klettgau, Kreis Waldshut, infrage. Ihr Schlüssel zum Überleben: „Die Leute um uns herum sollen das Gefühl haben, dass das ihr Hof ist“, berichtet Silvia Rutschmann.
Dafür haben die Rutschmanns viel unternommen: Unter anderem wandelten sie den Betrieb 2016 in eine eine Beteiligungsgesellschaft um und ermöglichen Außenstehenden, über die „Kulturlandgenossenschaft“, in ihren Boden zu investieren. Mit rund drei Vollzeitarbeitskräften plus Erntehelfern bewirtschaften die Biobauern 130 ha Acker, Grünland, Obstplantagen und Wald.
Selbstlose Paten
Ein neues Highlight sind die Kuhpatenschaften. Für 120 € pro Jahr kann man Pate einer Kuh werden, die man sich einfach auf der Betriebshomepage aussucht. Das Erstaunliche: Die Finanziers erhalten nicht, wie sonst üblich, eine bestimmte Menge an Milchprodukten. Stattdessen fördern sie die muttergebundene Kälberaufzucht des Betriebs. Die Kälber bleiben drei Monate bei ihren Müttern. „So werden sie gesünder und vitaler, sagt Silvia Rutschmann. Aber: „Die Aufzucht wird durch den hohen Milchverbrauch erst mal unwirtschaftlicher“, stellt Alfred Rutschmann fest. Da seien die Paten eine willkommene Unterstützung. Die Idee kam gut an: Derzeit gibt es rund 40 zahlende Paten – bei 50 zu melkenden Kühen ein guter Schnitt.
Im Gegenzug investieren die Rutschmanns viel in die Kommunikation mit bestehenden und potenziellen Paten. Wichtig sei, dass nur auf dem Betrieb befindliche Kühe zur Auswahl stehen. „Sonst verknallen sich die Leute online in eine Kuh und sind dann enttäuscht, wenn ihr Wunschtier nicht mehr auf dem Hof ist“, berichtet Silvia Rutschmann. Und wenn eine Kuh zum Schlachter geht, müsse man den Paten erklären, warum das sein muss: „Wir sind ein Wirtschaftsbetrieb, kein Gnadenhof.“
Der Betrieb erneuert derzeit seinen Stall für die muttergebundene Aufzucht im Rahmen eines „Europäischen Innovationsprojektes“.-cm-
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Die Rutschmanns wollen beweisen, dass Familienbetriebe überleben können – indem sie ihren Hof konsequent mit anderen teilen. Sogar die Kühe haben Paten.
Weder wachsen noch weichen kommt für Silvia und Alfred Rutschmann vom Demeterhof Gasswies im Klettgau, Kreis Waldshut, infrage. Ihr Schlüssel zum Überleben: „Die Leute um uns herum sollen das Gefühl haben, dass das ihr Hof ist“, berichtet Silvia Rutschmann.
Dafür haben die Rutschmanns viel unternommen: Unter anderem wandelten sie den Betrieb 2016 in eine eine Beteiligungsgesellschaft um und ermöglichen Außenstehenden, über die „Kulturlandgenossenschaft“, in ihren Boden zu investieren. Mit rund drei Vollzeitarbeitskräften plus Erntehelfern bewirtschaften die Biobauern 130 ha Acker, Grünland, Obstplantagen und Wald.
Selbstlose Paten
Ein neues Highlight sind die Kuhpatenschaften. Für 120 € pro Jahr kann man Pate einer Kuh werden, die man sich einfach auf der Betriebshomepage aussucht. Das Erstaunliche: Die Finanziers erhalten nicht, wie sonst üblich, eine bestimmte Menge an Milchprodukten. Stattdessen fördern sie die muttergebundene Kälberaufzucht des Betriebs. Die Kälber bleiben drei Monate bei ihren Müttern. „So werden sie gesünder und vitaler, sagt Silvia Rutschmann. Aber: „Die Aufzucht wird durch den hohen Milchverbrauch erst mal unwirtschaftlicher“, stellt Alfred Rutschmann fest. Da seien die Paten eine willkommene Unterstützung. Die Idee kam gut an: Derzeit gibt es rund 40 zahlende Paten – bei 50 zu melkenden Kühen ein guter Schnitt.
Im Gegenzug investieren die Rutschmanns viel in die Kommunikation mit bestehenden und potenziellen Paten. Wichtig sei, dass nur auf dem Betrieb befindliche Kühe zur Auswahl stehen. „Sonst verknallen sich die Leute online in eine Kuh und sind dann enttäuscht, wenn ihr Wunschtier nicht mehr auf dem Hof ist“, berichtet Silvia Rutschmann. Und wenn eine Kuh zum Schlachter geht, müsse man den Paten erklären, warum das sein muss: „Wir sind ein Wirtschaftsbetrieb, kein Gnadenhof.“
Der Betrieb erneuert derzeit seinen Stall für die muttergebundene Aufzucht im Rahmen eines „Europäischen Innovationsprojektes“.-cm-