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Bullenmäster geben Gummi

Lesezeit: 4 Minuten

Mit Gummimatten versuchen viele Bullenmäster das Tierwohl im Stall zu verbessern. Wo machen sie Sinn und welche Lösungen bietet der Markt?


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Gummimatten sind gut für das Tierwohl und werden vom Verbraucher gerne gesehen“, fasst Ulrich Kühnlein vom Beratungsdienst Rindermast Baden-Württemberg e.V. die Vorteile von Gummimatten im Bullenstall zusammen. So hätten die Tiere in der Regel weniger Klauenprobleme, was sich letztlich in einer höheren Leistung niederschlage. Zudem sei die Bewirtschaftung von Stallbereichen mit Gummiauflagen weniger zeitintensiv als beispielsweise Strohställe.


In welchem Mastabschnitt?

„Gummimatten bringen in allen Mastabschnitten Vorteile. Ob sich die Kosten auszahlen, muss einzelbetrieblich ermittelt werden“, sagt Christian de Joung von der Raiffeisen Viehvermarktung GmbH in Ennigerloh (NRW). Wer in Anbetracht der Kosten – die Preisspanne reicht von 57 bis 133€/m2 – den Anteil der gummierten Flächen beschränken will, sollte laut Kühnlein die Matten vor allem in der Vormast einsetzen. „Junge Tiere tun sich damit beim Übergang von Stroh auf Vollspalten leichter und haben dann weniger Probleme an den Klauen.“ Außerdem gehe ihnen weniger Körperwärme verloren.


De Joung sieht weitere Vorteile in der Endmast, da die Bullen damit besser aufstehen würden. „Dadurch fressen sie mehr kleinere Portionen, was die Schwankungen im Pansen-pH gering hält. So bleiben die Tiere fitter!“


Unabhängig vom Mastabschnitt ist wichtig, die Gummimatten so zu bemessen, dass jedes Tier darauf liegen kann. Nach der niedersächsischen Rindfleisch-Leitlinie hieße das eine Liegefläche von 1,5 m2 in der Vormast, 2 m2 in der Mittelmast und 2,5 m2 in der Endmast. Die Laufflächen sollten für ausreichend Hornabrieb gummifrei bleiben. Denn sonst kann es bei schweren Tieren in der Endmast zu schmerzhaften Fehlstellungen der Klauen kommen. Eine Alternative sind Gummimatten, die selbst für Klauenabrieb sorgen sollen, so z.B. die profiKura S-Matte von Kraiburg mit integriertem Korund für bessere Trittsicherheit.


Was im Altbau beachten?

Für Altbauten ist eine einzelbetriebliche Lösung ratsam: „Sind die Spaltenböden erst fünf bis zehn Jahre alt, dann kann man Gummimatten auflegen“, so de Joung. Dabei komme es stark auf die Buchtenmaße und die Spaltenflächen an. „Ist in einem Stall aus den 80er-Jahren noch der erste Spaltenboden drin, wäre die Lebensdauer der Gummiauflagen größer als die der Spalten. In einem solchen Fall rate ich dazu, den Spaltenboden gleich auszubauen. Zumal die Gummimatten bei neuen Spalten passgenau vermessen und ausgelegt werden.“


Hat ein Altbau einen schlechten Luftaustausch, plädiert der Berater dafür, erst in die Sanierung der Lüftung zu investieren und dann in Gummimatten. „Denn ohne den Luftaustausch sind die Matten zu feucht“, sagt de Joung. Die Vorteile der Gummimatte würden dadurch teilweise verloren gehen, da sich auf feuchten Matten viel Ammoniak befinde und dadurch vermehrt Lungenprobleme auftreten könnten. „Vor allem jüngere Tiere sind dafür anfällig.“


Feuchtigkeit auf den Matten führt zudem zu schmutzigeren Tieren als auf reinen Betonspalten. Das liegt wohl an den verringerten Schlitzanteilen. Die Industrie arbeitet mittlerweile an konisch geformten Matten, um den Ablauf von Urin zu verbessern.


Nicht an den Tränken:

Da Mastbullen Gummimatten sehr gern zum Abliegen nutzen, ist es wichtig, die Liegeflächen abseits von Fressplätzen und Tränken zu planen. So ist der ständige Zugang zu Futter und Wasser möglich.


Der Boden um die Tränke bleibt mit Betonspalten in der Regel trockener und beim Gang zum Fressen werden so die Klauen etwas abgeschliffen. In schlauchförmigen Buchten könnte man einen Teil gummieren, den Platz vor der Tränke aber aussparen.


Wie ist die Haltbarkeit?

Die Frage nach der Haltbarkeit ist nicht eindeutig zu beantworten. Sowohl bei den Matten von Kraiburg als auch bei DeLaval gab es in der Endmast bereits Reklamationen, weil sich z.B. die Deck- von der Tragschicht gelöst hat, der Gummi spröde oder die Matte gerissen war.


Auch das Profil leidet in der Endmast und ist teilweise in wenigen Jahren auf nahezu null abgerieben. Die Hersteller zeigten sich in einigen Fällen kulant und tauschten die betroffenen Partien ohne Probleme aus. Teilweise setzen sie mittlerweile neue, haltbarere Gummimischungen ein. Auch das anfängliche Problem bei Kraiburg, dass die Gummianker aus dem Boden gerissen wurden, will der Hersteller nach eigenen Angaben inzwischen gelöst haben.


Judith Scheuerlein


Kontakt: silvia.lehnert@topagrar.com

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