Wächst die Trendpflanze Chia aus Mittelamerika auch unter süddeutschen Bedingungen? Diese Frage prüft derzeit Dr. Benjamin Mast von der Universität Hohenheim. Denn die Körner des Salbeigewächses (salvia hispanica) werden vor allem von Vegetariern in Europa so stark nachgefragt, dass die Preise in Südamerika, wo Chia als Grund-nahrungsmittel gilt, in die Höhe schnellten. Chia-Samen zeichnen sich durch einen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren aus und enthalten alle essenziellen Aminosäuren.
Der Forscher startete 2015 den ersten Anbauversuch von Chia in Mitteleuropa auf dem Ihinger Hof im Landkreis Böblingen. Weil die Pflanze keinen Frost verträgt, säte er sie erst Mitte Mai mit einer normalen Drillmaschine in einer Stärke von etwa 2 kg/ha. Das Tausendkorngewicht von Chia liegt bei 1,1 bis 1,4 g. Der Bestand bekam nur eine kleine N-Gabe und wurde einmal gehackt.
Anfang November drosch Mast die etwa 90 cm hohe Kultur mit einem herkömmlichen Parzellenmäh-drescher und erntete zwischen 3 und 10 dt/ha. Bei Endverbraucherpreisen von 7,50 € bis 30 €/kg könnte die Pflanze, die schon die Azteken anbauten, auch für deutsche Landwirte interessant werden.