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„Das Antibiotika-Monitoring verzerrt die Realität“

Lesezeit: 3 Minuten

Die bayerischen Rindermäster wollen raus aus dem Antibiotika- Monitoring. Mästerin Franziska Klenkert erklärt, warum.


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Das neu gegründete Netzwerk Rindermast, in dem Sie Mitglied sind, fordert, dass Rindermäster aus dem staatlichen Antibiotika-Monitoring herausgenommen werden. Warum?


Franziska Klenkert: Zunächst einmal gehen nur etwa 3,8 % der MRSA-Fälle auf die Tierhaltung zurück. Der Rest ist durch die Humanmedizin verschuldet. Deshalb sollte man den Fokus vor allem auf diesen Bereich legen und nicht so sehr auf die Tierhaltung. Außerdem suggeriert das Monitoring, dass wir Antibiotika minimieren müssten. Doch kein Rindermäster behandelt seine Tiere aus Spaß, sondern nur, wenn sie krank sind! Alles andere wäre ein Verstoß gegen den Tierschutz. Außerdem sehen wir bei der Aussagekraft des Monitorings erhebliche Schwächen.


Welche sind das konkret?


Klenkert: In der Rindermast reicht zum Beispiel allein eine Behandlung bei einem Tier, das über acht Monate alt ist, aus, um die Kennzahl des Monitorings zu überschreiten. Das heißt, der Betrieb muss wegen einer einzigen Behandlung einen umfangreichen Maßnahmenplan erstellen, wie er den Antibiotika-Einsatz künftig reduzieren will! Wir finden diese Regelung völlig überzogen. Zudem verzerrt sie die Realität: Denn die häufigsten Behandlungen finden im ersten halben Lebensjahr statt, später werden die Tiere in der Regel kaum noch krank.


Hat das Monitoring dazu beigetragen, den Antibiotika-Verbrauch in Ihrem Betrieb zu reduzieren?


Klenkert: Nein! Das haben wir auch nicht versucht: Denn wir haben gute Haltungsstandards und kranke Tiere müssen behandelt werden. Und das ist genau der Punkt: Das Antibiotika-Monitoring schürt Angst, sodass kleinere Betriebe bereits notwendige Behandlungen weglassen, weil sie nicht über die jeweilige Kennzahl kommen wollen. Sollten eventuell Bußgelder kommen, wird das noch schlimmer. Damit handeln wir uns erst recht Tierschutz-Probleme ein.


Können die geforderten Maßnahmenpläne in Fresserbetrieben, wo Tiere generell aus sehr vielen Herkünften zusammen kommen, überhaupt etwas ausrichten?


Klenkert: Ohne Antibiotika kommt man hier sicherlich nicht aus. Irgendein Tier wird bei 50 Tieren aus 50 verschiedenen Betrieben immer krank. Das ist ähnlich wie bei Kindern im Kindergarten. In Fresserbetrieben erzielen wir eventuell bessere Kennzahlen, wenn bereits die Herkunftsbetriebe ihre Bullenkälber gegen Grippe und Pasteurellen impfen würden. Zudem müssten sie generell mehr auf den Gesundheitsstatus der Tiere, wie etwa auf ihre Vitamin- und Eisenversorgung, achten.


Welche Schritte hat das Netzwerk bereits unternommen, um mit seiner Forderung durchzukommen?


Klenkert: Unter der Regie des Bayerischen Bauernverbandes fand bereits ein runder Tisch mit leitenden Veterinären statt. Unsere Forderung haben wir natürlich auch an den Bund gerichtet, auf eine Antwort warten wir derzeit noch.


Für welche Punkte will sich das Netzwerk sonst noch einsetzen?


Klenkert: Ein wichtiges Anliegen wäre z.B., dass uns nicht – wie in Niedersachsen – eine Tierschutzleitlinie aufgedrückt wird, die völlig unpraktikable Maßnahmen beim Platzbedarf oder bei den Bodenbelägen enthält. Das dürfen wir nicht verschlafen! -sl-

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