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Das perfekte Handyvideo

Lesezeit: 5 Minuten

Immer mehr Landwirte präsentieren sich in den sozialen Medien. Videos verbreiten sich dort am schnellsten. Neun Tipps zum Filmen und Schneiden.


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Die Bauern müssen mehr Werbung für sich machen, heißt es von allen Seiten. Die meisten wollen das auch. Unser Seminar „So klappt‘s mit dem Verbraucher“, das der Verband für landwirtschaftliche Fachbildung (vlf) Bayern und Südplus gemeinsam veranstalteten, war daher gut besucht.


Weil das Smartphone heutzutage fast ein Fernsehstudio ersetzt, bietet es sich an, auf dem Hof einfach mal mit der Kamera draufzuhalten und die Erfahrungen online zu teilen. So schaffen Sie mehr Verständnis für Ihre Wirtschaftsweise als über die Pressearbeit eines Berufsverbands.


Wie Ihre Videos ein größeres Publikum erreichen, erklärte Tobias Chmura, der beim Bayerischen Rundfunk unter anderem für die Sendung „Unser Land“ arbeitet. Hier seine neun besten Tipps.


1. Der Kernsatz


Fragen Sie sich vor dem Dreh: Was will ich den Zuschauern sagen? Und beantworten Sie dies in einem Satz. Machen Sie diesen so konkret wie möglich. Wenn Sie erklären wollen, warum Sie spritzen, sagen sie nicht: „Pflanzenschutzmittel sind unverzichtbar.“ Konkreter ist: „Ohne Spritzmittel gegen die Kraut- und Knollenfäule hätte ich heuer fast keine Kartoffeln geerntet.“


2. Die Zielgruppe


Wen möchte ich mit meinem Film erreichen? Berufskollegen, Hofladenkunden oder Städter, die nicht viel über die Landwirtschaft wissen? Davon hängt ab, wie ausführlich ich etwas erkläre. Es gibt viele Begriffe, die Landwirte wie selbstverständlich benutzen, die aber kein „Otto-Normal-Verbraucher“ versteht: pfluglose Bodenbearbeitung, Zwischenfrüchte oder Trockensteher sind Beispiele. Die Lösung:


  • Vereinfachen: Aus „Ich bewirtschafte 20 ha Grünland“ wird „Zu meinem Hof gehören 20 ha Wiesen“.
  • Umschreiben: Aus „In dieser Box sind die Trockensteher“ wird „Hier stehen Kühe, die in den nächsten zwei Monaten ein Kalb bekommen. In der Zeit melken wir sie nicht.“
  • Weglassen: Muss ich z.B. wirklich sagen, dass ich in einem Doppel-Sechser-Fischgräten-Melkstand arbeite? Oder reicht: „Hier kann ich 12 Kühe gleichzeitig melken.“?


3. Erzähle eine Geschichte


Geschichten prägen sich beim Zuschauer ein, sie sind eine der ältesten Kulturtechniken der Menschheit. Jede Geschichte hat einen klaren Anfang und ein klares Ende! Benennen Sie am Anfang etwas, das schiefgehen kann oder was die Herausforderung ist – das erzeugt Spannung.


Wenn Sie z.B. das Melken auf Ihrem Betrieb erklären und stets nach zwei Stunden fertig sind, erzählen Sie z.B.: „Es ist jetzt fünf nach sechs, ich bin etwas spät dran, vielleicht hört ihr im Hintergrund schon die Kühe. Ihre Euter sind jetzt prall gefüllt. Mein Ziel: Ich will um 8.30 Uhr fertig sein, damit ich noch genug Zeit habe, zum Pflügen aufs Feld rauszufahren.“


Fassen Sie zum Schluss zusammen, ob Sie das Ziel erreicht haben.


4. Der Plan


Schreiben Sie sich kurz auf, wie sie die bisherigen drei Punkte umsetzen. Das kostet Zeit, die aber wohlinvestiert ist. Vor allem das Schneiden geht hinterher viel schneller. Notieren Sie:


  • Den Kernsatz.
  • Wen will ich erreichen?
  • Was sind die logischen Erzählschritte, damit der Zuschauer die Geschichte versteht?
  • Wo kann ich diese Schritte am besten filmen?
  • Planen Sie, was Sie sagen, wenn Sie einmal vor der Kamera stehen. Lernen Sie aber keinen Text auswendig. Das merken Zuschauer sofort und es wirkt eher langweilig.


5. Nutze die Kraft der Bilder


Eine alte TV-Regel besagt: Was der Zuschauer wahrnimmt, passiert zu 80% über das Bild und nur zu 20% über den Text.


Für die Praxis heißt das vereinfacht: Wenn ich über Ferkel spreche, zeige ich Ferkel. Wenn ich über Ferkel reden will (vor der Kamera), dann stehe ich im Ferkelstall. Wenn ich erklären will, wie stressig die Maisernte ist, dann drehe ich die Maisernte – und stelle mich nicht am nächsten Tag vor das fertige Silo.


6. Echtheit wirkt


Bei einer spannenden Geschichte unmittelbar dabei sein, filmen und dann soll das Bild auch noch schön sein? Richtig, das klappt alles zusammen nur selten. Macht aber nichts. Es gilt die Regel: Je spannender das ist, was ich sehe, umso unwichtiger ist es, wie „schön“ das Bild gerade ist.


Ein Beispiel: Der Moment in dem das Kalb aus der Kuh plumpst – ganz egal, ob etwas verwackelt, im Gegenlicht oder nicht alles aus der besten Perspektive gefilmt ist: In diesem Augenblick klickt niemand weg!


7. Beachte beim Schneiden


In sozialen Medien wird schnell weitergewischt und -geklickt. Wer seine Zuschauer länger als zwei bis drei Minuten bei der Stange halten will, muss eine echt spannende Geschichte bieten!


Lassen Sie Bilder nur so lange stehen, wie sie interessant sind. Wechseln Sie Naheinstellungen und totalere Bilder immer mal wieder ab.


Statements vor der Kamera sind elementar wichtig, denn ich gebe meinem Film sprichwörtlich ein Gesicht. Aber: Fassen Sie sich kurz! Niemand hört Ihnen eine ganze Minute oder noch länger aufmerksam zu. Lieber mehrere, dafür kurze Statements. Im Fernsehen ist ein Statement selten länger als 20 Sekunden.


8. Text für Tonlose


Mehr als 90% der Nutzer sozialer Medien schauen sich Videos ohne Ton an. Untertitel lassen sich in den meisten Schnittapps (siehe Zusatzinfo unten) einfach erstellen.


Fassen Sie Fakten und Zahlen aus dem Video am besten zusammen. Wenn der Text lautet „Eine Kuh frisst pro Tag bis zu 50 kg Futter, gibt im Schnitt pro Jahr 8000 Liter Milch und wird rund fünfeinhalb Jahre alt“, wäre ein möglicher Untertitel: „ø 8000 Liter pro Jahr“.


9. Nutze die Freiheit!


In den sozialen Medien können Sie nichts falsch machen. Ein guter Film ist der, der viel geklickt und oft angesehen wird.


Ein Patentrezept gibt es – ganz besonders im Internet – trotz aller Regeln nicht. Gerade in den sozialen Netzwerken gilt: Probieren Sie sich aus, seien Sie kreativ und missachten Sie auch mal die Regeln 1 bis 8! Im Netz sind schon die verrücktesten Formate entstanden – und wurden wie verrückt geklickt. Am Ende zählt nur, dass Ihre Botschaften bei so vielen Menschen wie möglich Gehör finden.


claus.mayer@topagrar.com

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