Bäuerinnen und Bauern sind häufig von Gelenkschmerzen und Hüftproblemen betroffen. Was dagegen hilft, verrät die Schweizer Ergotherapeutin Monique Seuret.
Die Hüfte ist das größte Gelenk des Körpers und verbindet den Rumpf mit den Beinen. Arthrose ist der Hauptgrund für Hüftschmerzen, sie ist durch einen fortschreitenden Knorpelverlust gekennzeichnet. Diese Abnutzung verursacht Gelenkschmerzen und beeinträchtigt die Beweglichkeit in hohem Maße. Je älter eine Person ist, umso häufiger tritt Arthrose auf. Die Schmerzen betreffen nicht immer die Hüfte direkt, sondern sind auch an den Beinen, im Rücken, der Leistenfalte oder im Gesäß zu spüren.
Der Knorpel wirkt als „Stoßdämpfer“ des Gelenks. Er ist eine dünne Schicht und bedeckt die Enden der Knochen. Seine Oberfläche ist sehr glatt und elastisch. Die Gelenkflüssigkeit dient als Gleitmittel, sodass der Knorpel fein über den angrenzenden Knorpel rutscht. Je mehr Sie sich bewegen und Ihre Gelenke benutzen, desto besser wird Ihr Knorpel bewässert und erneuert. Allerdings nur, sofern Sie dies ohne schwere Lasten tun. Das ist bei landwirtschaftlichen Tätigkeiten aber selten der Fall. Landwirte sind deshalb viel häufiger betroffen als der Rest der Bevölkerung.
Die Haltung von Landwirten ist oft einseitig und verkrampft. Wenn Sie beispielsweise bei der Ernte vom Traktor aus den Anhänger überwachen, belasten Sie immer die gleiche Hüfte. Das Gleiche passiert im Melkstand. Ungesund sind auch Garten- und Pflückarbeiten mit gestreckten Beinen und einem runden Rücken. Richtig fies sind Stöße, wenn Sie vom Traktor springen.
Risikofaktoren meiden.
Auch wenn Arthrose nicht zu 100% heilbar ist, kann man die Symptome mindern und das Auftreten von Problemen verzögern. Es lohnt sich.
Bewegen Sie sich, ohne dass Sie ex- treme Lasten tragen. Gut sind Radfahren, Wandern, Schwimmen, Yoga, Pilates oder Wassergymnastik. Diese Aktivitäten umfassen das ganze Gelenk.
Vermeiden Sie Belastungen, nicht nur was Traglasten betrifft, sondern halten Sie z.B. auch Ihr Körpergewicht unter Kontrolle.
Nehmen Sie ergonomisch richtige Haltungen ein: Oft wählt man eine falsche Haltung, weil dies scheinbar den Schmerz lindert. Das kann zu Muskel- und Bandkontraktionen führen, die allmählich den Bewegungsmotor deformieren. Alle Tätigkeiten werden dadurch komplizierter und sekundäre Schmerzen erscheinen anderswo im Körper.
Stärken Sie die Muskeln: So verbessern Sie die Stabilität des Gelenks und des ganzen Körpers. Nicht nur die Hüftmuskeln bewegen, sondern auch Bauch-, Rücken- und Beckenbodenmuskeln.
Machen Sie einen Rauchstopp: Manche Studien zeigen, dass Nikotin den Ernährungsprozess des Knorpels stört.
Pausen und Entspannung nicht vergessen: So können Sie Durchblutungsstörungen und eine dauerhafte Verkürzung der Muskeln vermeiden beziehungsweise reduzieren, bevor sie zu schlimmen Schmerzen führen.
Ernähren Sie sich gesund und schlafen Sie genug.
Gewisse Nahrungsmittelergänzungsmittel (Glucosaminsulfat, Chondroitin) und Pflanzen wie Teufels- oder Katzenkralle können Gelenkschmerzen vermindern. Nicht alle Studien zeigen dies, aber es gibt vielversprechende Beispiele.
Auskunft und Tipps.
Bei der Landwirtschaftlichen Sozialversicherung (SVLFG) gibt es Informationen zu Muskelaufbau und Prävention. Tipps finden Sie auch auf www.rheuma-liga.de. Kontakt: anja.rose@topagrar.com
Hinweis:
Bitte aktivieren Sie Javascipt in Ihrem Browser, um diese Seite optimal nutzen zu können
Zum Lesen dieses Artikels benötigen Sie ein top agrar Abonnement
Bäuerinnen und Bauern sind häufig von Gelenkschmerzen und Hüftproblemen betroffen. Was dagegen hilft, verrät die Schweizer Ergotherapeutin Monique Seuret.
Die Hüfte ist das größte Gelenk des Körpers und verbindet den Rumpf mit den Beinen. Arthrose ist der Hauptgrund für Hüftschmerzen, sie ist durch einen fortschreitenden Knorpelverlust gekennzeichnet. Diese Abnutzung verursacht Gelenkschmerzen und beeinträchtigt die Beweglichkeit in hohem Maße. Je älter eine Person ist, umso häufiger tritt Arthrose auf. Die Schmerzen betreffen nicht immer die Hüfte direkt, sondern sind auch an den Beinen, im Rücken, der Leistenfalte oder im Gesäß zu spüren.
Der Knorpel wirkt als „Stoßdämpfer“ des Gelenks. Er ist eine dünne Schicht und bedeckt die Enden der Knochen. Seine Oberfläche ist sehr glatt und elastisch. Die Gelenkflüssigkeit dient als Gleitmittel, sodass der Knorpel fein über den angrenzenden Knorpel rutscht. Je mehr Sie sich bewegen und Ihre Gelenke benutzen, desto besser wird Ihr Knorpel bewässert und erneuert. Allerdings nur, sofern Sie dies ohne schwere Lasten tun. Das ist bei landwirtschaftlichen Tätigkeiten aber selten der Fall. Landwirte sind deshalb viel häufiger betroffen als der Rest der Bevölkerung.
Die Haltung von Landwirten ist oft einseitig und verkrampft. Wenn Sie beispielsweise bei der Ernte vom Traktor aus den Anhänger überwachen, belasten Sie immer die gleiche Hüfte. Das Gleiche passiert im Melkstand. Ungesund sind auch Garten- und Pflückarbeiten mit gestreckten Beinen und einem runden Rücken. Richtig fies sind Stöße, wenn Sie vom Traktor springen.
Risikofaktoren meiden.
Auch wenn Arthrose nicht zu 100% heilbar ist, kann man die Symptome mindern und das Auftreten von Problemen verzögern. Es lohnt sich.
Bewegen Sie sich, ohne dass Sie ex- treme Lasten tragen. Gut sind Radfahren, Wandern, Schwimmen, Yoga, Pilates oder Wassergymnastik. Diese Aktivitäten umfassen das ganze Gelenk.
Vermeiden Sie Belastungen, nicht nur was Traglasten betrifft, sondern halten Sie z.B. auch Ihr Körpergewicht unter Kontrolle.
Nehmen Sie ergonomisch richtige Haltungen ein: Oft wählt man eine falsche Haltung, weil dies scheinbar den Schmerz lindert. Das kann zu Muskel- und Bandkontraktionen führen, die allmählich den Bewegungsmotor deformieren. Alle Tätigkeiten werden dadurch komplizierter und sekundäre Schmerzen erscheinen anderswo im Körper.
Stärken Sie die Muskeln: So verbessern Sie die Stabilität des Gelenks und des ganzen Körpers. Nicht nur die Hüftmuskeln bewegen, sondern auch Bauch-, Rücken- und Beckenbodenmuskeln.
Machen Sie einen Rauchstopp: Manche Studien zeigen, dass Nikotin den Ernährungsprozess des Knorpels stört.
Pausen und Entspannung nicht vergessen: So können Sie Durchblutungsstörungen und eine dauerhafte Verkürzung der Muskeln vermeiden beziehungsweise reduzieren, bevor sie zu schlimmen Schmerzen führen.
Ernähren Sie sich gesund und schlafen Sie genug.
Gewisse Nahrungsmittelergänzungsmittel (Glucosaminsulfat, Chondroitin) und Pflanzen wie Teufels- oder Katzenkralle können Gelenkschmerzen vermindern. Nicht alle Studien zeigen dies, aber es gibt vielversprechende Beispiele.
Auskunft und Tipps.
Bei der Landwirtschaftlichen Sozialversicherung (SVLFG) gibt es Informationen zu Muskelaufbau und Prävention. Tipps finden Sie auch auf www.rheuma-liga.de. Kontakt: anja.rose@topagrar.com