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Der Erfolg hängt am Futter

Lesezeit: 7 Minuten

Legehennen in Mobilställen haben andere Ansprüche als Hennen in Festställen. Ein besonderes Augenmerk ist dabei auf das Einstallen und die Fütterung zu richten.


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Der Mobilstall ist für die neue Herde vorbereitet, der Hennenhalter wartet auf die Tiere. Bevor er die Hennen einstallt, sollte er wenn möglich den Aufzüchter besuchen, um sich über den Entwicklungsstand der Herde und die Fütterung zu informieren. Nicht alle Mobilställe verfügen über automatische Versorgungseinrichtungen. Tiere, die bis zur Umstallung nur die Voliere gewohnt waren, könnten in der „einfacher“ strukturierten Haltungsumwelt zunächst orientierungslos sein und Unterstützung benötigen.


An Futterzeiten gewöhnen


Wichtig ist, dass die Tiere nach dem Umstallen sofort Futter und Wasser finden. Es hilft, einzelnen Tieren das Futter und Wasser zu zeigen und nach Bedarf die Tiere anzuhalten. Hierdurch entsteht zügig ein Nachahmungseffekt der Herde. Futtertröge dürfen zu Beginn nicht zu hoch aufgehängtwerden, um sicherzugehen, dass die Junghennen das Futter finden. Außerdem muss der Hennenhalter von Anfang an damit beginnen, die Junghennen an die späteren Fütterungszeiten und eventuelle Futterpausen zu gewöhnen.


Legehennen in der Mobilstallhaltung nutzen den Auslauf intensiver als herkömmlich gehaltene Legehennen. Dies spiegelt sich in der Anzahl der Tiere wider, die das Freiland aufsuchen, als auch in ihrer Verweildauer im Auslauf. In mobilen Haltungen kommt es nicht selten vor, dass nahezu die gesamte Herde den ganzen Tag draußen ist. In dieser Zeit nehmen die Legehennen kein Futterkonzentrat auf, wohl aber Grün aus dem Auslauf. Die Fütterungszeiten müssen daher so ausgelegt sein, dass die Tiere in den Morgenstunden vor dem Freigang einen Großteil ihrer Futtermenge aufnehmen können und den Rest abends in der letzten Stunde, bevor das Licht abgestellt wird. Damit dies gelingt, sollte der Hennenhalter die Jungtiere frühzeitig an die entsprechenden Fütterungszeiten gewöhnen.


Wichtig ist auch, dass die Tiere später nicht durch die Fütterungszeiten in der Eiablage gestört und aus den Nestern gezogen werden. Bei einer automatischen Kettenfütterung ist es empfehlenswert, die Kette schon kurz vor der Dämmerphase volllaufen zu lassen. Von Vorteil ist, wenn die Kettenfütterung eine Stunde vor dem Öffnen der Auslaufklappen ein zweites Mal läuft. Bei Mobilställen mit manueller Vorratsfütterung bietet sich das Füllen der Tröge in den Abendstunden an, während sich die Tiere noch größtenteils im Auslauf befinden. Dann ist am nächsten Morgen genug Futter vorhanden.


Auf Struktur kommt es an


Ein weiteres Augenmerk bei der Einstallung der neuen Legehennen muss auf den Eigenschaften des Futtermittels liegen. Um einen raschen Anstieg in der Futteraufnahme zu gewährleisten, sollten die Junghennen zunächst ihr gewohntes Futter bekommen. Hierbei spielt die Struktur des Futters eine große Rolle. Sie sollte in der Aufzucht sowie in der Legephase homogen und grob sein.


Die Futterstruktur lässt sich mittels einer Schüttelbox schnell selbst überprüfen. Diese sind kostengünstig und daher für jeden Mobilstallbetreiber eine nützliche Investition.


Selektives fressen vermeiden


Eine homogene Futterstruktur hat einen direkten Einfluss auf das selektive Fressverhalten der Tiere – je gleichmäßiger die Futterstruktur, desto geringer fällt die Futterselektion aus. Natürlich sind feine Partikel im Futter nicht zu vermeiden. Es ist jedoch darauf zu achten, dass die Jung- und Legehennen auch diese Bestandteile aufnehmen. Gerade in den feinen Futterpartikeln sind die Mineralstoffe und Vitamine enthalten. Diese sind essenziell für die Entwicklung der Junghenne. Vorteilhaft ist es, die Tröge oder die Ketten einmal täglich, mindestens aber einmal wöchentlich leerfressen zu lassen.


Ein weiterer Blick gilt der Entwicklung der Futteraufnahme in der Umstellungsphase und dem anschließenden Legebeginn. Die junge Legehenne befindet sich noch im Wachstum, wenn sie mit der Legetätigkeit beginnt. Deshalb ist es ratsam, das Gewicht möglichst vieler Tiere wöchentlich zu erfassen. So hat man einen guten Überblick über den Gewichtsverlauf. Gewichtsabnahmen sind absolut zu vermeiden. Die Spätfolgen, wie ein schlechtes Durchhaltevermögen, schlechter Gefiederzustand und geringere Eimasse, sind oft nicht mehr zu korrigieren.


Das Futter sollte nach Möglichkeit nicht länger als 14 Tage bevorratet werden, um die Aufnahme mangelhaften Legefutters zu begrenzen. Auch wenn eine Bevorratung von bis zu einem Monat aus arbeitswirtschaftlichen und ökonomischen Gesichtspunkten erstrebenswert ist, geht damit eben auch ein gewisses „Risiko“ einher. Kleine Futtergebinde sind verhältnismäßig teuer. Das Futter wird kostengünstiger, je größer die abgenommene Futtermenge ist. Neben der Überprüfung jeder Futterlieferung ist es hilfreich, die einzelnen Futterchargen sensorisch zu untersuchen. Mit der Zeit entwickelt sich ein Gefühl dafür, ob das Futter in Beschaffenheit, Zusammensetzung, Geruch und Farbe in Ordnung ist oder Veränderungen aufweist.


Futtermitteluntersuchungen kommen für Mobilstallbetreiber finanziell oft nur in Betracht, wenn der Eindruck besteht, dass mit der neuen Futterlieferung etwas nicht stimmt. Dass sie z.B. in Geruch, Struktur, Farbe und Beschaffenheit vom altbewährten abweicht und sich Leistungsdefizite oder Verhaltensabweichungen in der Herde zeigen.


Auch in kleineren Geflügelhaltungen muss sich der Tierhalter zu jedem Zeitpunkt über den Gesundheits- und Leistungszustand seiner Herde bewusst sein. Es ist unabdingbar, tägliche und wöchentliche Leistungskennzahlen zu erfassen. Zu diesen gehören:


  • die tägliche Legeleistung,
  • Tierverluste (nach Möglichkeit mit Abgangsursache) und
  • die Tiergewichte (bis zur 30. Lebenswoche wöchentlich).


Die Erfassung von Futter- und Wasserverbräuchen gestaltet sich vor allem in den kleineren Herden sehr schwierig, da der Durchsatz der Herde relativ gering ist. Umso wichtiger ist es, sich die Zeit zu nehmen, um die Tiere zu beobachten. Durch das Tierverhalten erkennt der Halter frühzeitig Handlungsbedarf. Eine Veränderung zeigt sich schon vor einem möglichen Leistungsdefizit. Verhaltensmuster wie Unruhe und Schreckhaftigkeit könnten auf einen Mangel in der Mineralienversorgung hindeuten.


Tritt es zudem in Verbindung mit blassen Kämmen und Todesfällen auf, könnte auch ein starker Milbenbefall die Ursache sein. Dieses stark vereinfachte Beispiel soll verdeutlichen, wie wichtig die ganzheitliche Tierbeobachtung ist. Vor allem Einsteiger sollten nicht zögern, sich Rat von qualifizierten Beratern oder dem Bestandstierarzt zu holen. Eine Abwartetaktik führt oft nicht zum Erfolg.


Phasenfütterung im Vorteil


Bei der Phasenfütterung benötigt die junge Legehenne zunächst viel Energie, Proteine und eine moderate Menge an Futterkalk. Schließlich beginnt sie nicht nur zu legen, sie befindet sich auch noch im Wachstum. Ist das Körperwachstum abgeschlossen, kann der Energiegehalt im Futter etwas abgesenkt werden. Dies beugt einer Verfettung der Legehennen vor und entlastet den Stoffwechsel. In einer dritten Futterphase kann dann der Calcium-Gehalt im Futter angehoben werden, um die Schalenstabilität zu unterstützen.


Keine abrupte Umstellung


Den Zeitabschnitt vor dem Legebeginn sollten Hennenhalter besonders beachten. Durch eine normalerweise schrittweise Steigerung des Lichttages beginnt die Junghenne sich physisch auf die Legetätigkeit vorzubereiten. Der Legeapparat und das medulläre Knochengewebe, das für den Calciumstoffwechsel von Bedeutung ist, beginnen sich auszubilden. Eine abrupte Futterumstellung auf ein Legehennenalleinmehl ist zu vermeiden. Besser ist ein Verschnitt mit dem gewohnten Futter.


Eine Übergangsperiode von etwa 10 bis 14 Tagen mit der Gewöhnung der Tiere an das calciumreiche Legefutter trägt dazu bei, das Gewicht zu halten. Vor allem ein höherer Lysin-Gehalt im Junghennenfutter unterstützt dabei die muskuläre und damit die Gewichtsentwicklung der Junghennen. Die Steigerung der Futteraufnahmekapazität steht gerade in der Eingewöhnungsphase im Mobilstall besonders im Fokus.


Hennenhalter können die Futteraufnahme durch das Befeuchten der Feinanteile und Futterreste mit Wasser, Obstessig, Brottrunk oder Molke unterstützen. Letztere fördern zudem die Schmackhaftigkeit des Futters.


Der Vorteil eines eher teigigen Futters ist, dass auch die feinen Bestandteile aufgenommen werden. Darin sind sehr viele wertvolle Komponenten enthalten, die junge Legehennen unbedingt benötigen.


Christina Schulte


anja.rose@topagrar.com

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