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Der Große unter den Kleinen

Lesezeit: 6 Minuten

Der 6130R von John Deere ist der größte aus der 6R-Serie mit kleinem Rahmen. In der allerlei Optionen umfassenden „Ultimate Edition“ stellte er sich unserem Praxistest. Welchen Eindruck der Mannheimer dabei auf den Höfen hinterließ, lesen Sie hier.


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Ganze elf Modelle umfasst die 6R-Baureihe von John Deere aktuell. Diese wiederum sind in vier verschiedene Rahmengrößen beziehungsweise Radstände unterteilt. Darüber hinaus ist jedes Modell auch noch in drei verschiedenen Ausstattungsvarianten erhältlich.


Lässt keine Wünsche offen


Für unseren Test stellte uns der Hersteller das größte Modell aus der Reihe mit dem kleinen Rahmen in der höchsten Ausstattungsvariante, der „Ultimate Edition“ zur Verfügung. Wir konnten mit dem 6130R also den ultimativen größten Kleinen der 6R-Serie unter die Lupe nehmen. Und um es vorwegzunehmen: Der Testtraktor ließ in dieser Ausstattung keinerlei Wünsche offen.


Doch kommen wir zunächst zur Motorisierung. Der 6130R ist in der 6R-Reihe der stärkste Vierzylinder mit kleinem Rahmen beziehungsweise kurzem Radstand. Der Motor von Deere Power Systems (DPS) leistet laut Herstellerangaben 130 PS beziehungsweise 96 kW. Bei Zapfwellenarbeiten in der Bewegung oder beim Transport stehen dank Intelligent Power Management (IPM) bis zu 150 PS Leistung zur Verfügung.


Wir haben den 6130R einem Leistungstest in der Fachwerkstätte Lagerhaus Wechselgau Hartberg unterzogen. Dort wurde eine Zapfwellenleistung von 124 PS beziehungsweise 91 kW bei einem Drehmoment von 1032 Nm und 850 U/min gemessen.


Kein Leichtgewicht


Das Eigengewicht gibt der Hersteller mit 6200 kg an. Bei unserer Messung brachte der Testtraktor 6580 kg auf die Fuhrwerkswaage. Allerdings war der Testtraktor zusätzlich mit Fronthydraulik und Frontzapfwelle ausgestattet.


Der 6130R hat Tanks für 225 l Diesel und 13 l AdBlue. Der AdBlue-Tank ist aus unserer Sicht etwas zu klein dimensioniert: Eine Füllung reicht in der Praxis nur für ca. 1,5 Dieselfüllungen. Auf Nachfrage erklärte John Deere dazu, dass diese Traktoren einen Adblue-Verbrauch von nur rund 3% hätten. Durch die kombinierte Abgasnachbehandlung mit einem Dieselpartikelfilter und einem SCR-System könne der Motor schnell auf Laständerungen reagieren, was den Verbrauch niedrig halte.


Aufgefallen ist uns weiterhin, dass der Ausbrennvorgang für den Dieselpartikelfilter ein auffällig lautes Motorgeräusch verursachte. Das war anfangs gewöhnungsbedürftig.


Ein echter Kraftprotz


Neben Leistung zählt vor allem auch die Hubkraft. Hier konnte uns der 6130R voll überzeugen. Den Vier-Schar- Volldrehpflug und die 3-m-Drillkombination stemmte er locker. Nicht nur deshalb ist dieses Modell unserer Meinung nach besonders für die Aufgaben am Acker geeignet.


Da der 6130R mit seiner Vorderachsfederung in bewährter John-Deere-Ausführung und der hydraulischen Kabinenfederung zudem über ein top Federungskonzept verfügte, haben wir den Traktor auch sehr gerne für Transportaufgaben eingesetzt, wie etwa bei der Zuckerrübenernte.


Beim Grünlandschnitt mit einer Mähkombination lernten wir das im Ultimate-Ausstattungspaket enthaltene stufenlose AutoPowr-Getriebe und den CommandPRO-Bedienhebel besonders schätzen. Der Hebel ist ähnlich einem Kreuzsteuerhebel konzipiert. Durch die seitliche Bewegung nach links oder rechts wird entweder die Fahrtrichtung geändert oder der vorprogrammierte Tempomat aktiviert. Am Vorgewende reicht so ein Fingertipp auf den Hebel und das Gespann fährt zurück – ein weiterer Tipp und es geht wieder vorwärts. Mähwerke durch Drücken von zwei Tasten absenken, nochmals die andere Seite antippen und der Traktor schraubt sich wieder auf die vorgegebenen 15 km/h hoch. All das, ohne die Hand vom Hebel zu nehmen.


Zudem liegt der CommandPRO-Hebel optimal in der Hand und ist vielseitig anpassbar. Jeder Fahrer kann die für ihn wichtigen Bedienfunktionen einprogrammieren und anschließend immer per Knopfdruck abrufen: Bis zu 11 Tasten sind frei belegbar mit Funktionen wie zum Beispiel Zusatzsteuergeräte, Hubwerke und Zapfwelle in Heck und Front, Vorgewendemanagement, ISOBUS, Lenksystem und Motordrehzahl. Die Belegung kann dann für den jeweiligen Fahrer oder das Anbaugerät gespeichert und bei einem möglichen Fahrerwechsel sofort wieder abgerufen werden.


Ebenfalls praktisch: Die Geschwindigkeit von 0 bis 50 km/h wird durch Ziehen oder Drücken des Hebels geregelt. Der Geschwindigkeitsbereich ist frei wählbar, ein umständlicher Wechsel etwa von Acker auf Straßengruppe, wie man ihn von anderen Fabrikaten kennt, entfällt damit.


Kabine mit Licht und Schatten


Die Kabine ist komfortabel und geräumig, die Rundumsicht ist top. Auf der rechten Seite wurde auf eine B-Säule verzichtet. Das verbessert das Sichtfeld und macht etwa das Anschlussfahren beim Gülleausbringen noch leichter.


Vermisst haben wir mehr Ablagefächer und vor allem ein brauchbares Fach für eine Getränkeflasche. Die vorhandenen sind zu flach, Flaschen kippen leicht heraus. Nicht optimal ist auch die Sonnenblende: Sie lässt zu viel Licht durch.


Einen großen Pluspunkt sammelt der 6130R mit dem sehr komfortablen, gepolsterten Beifahrersitz. Dieser ist nach oben und unten klappbar und mit Sicherheitsgurt versehen. Auch Klima und Lüftung überzeugen: Sogar dieses Bedienfeld ist in die Armlehne integriert und kann somit ganz einfach erreicht werden. Kleine Anpassungen während der Fahrt können ganz nebenbei erledigt werden.


Ein Kabel vom zweiten Monitor lag frei und verlief ohne Führung durch die Kabine. Das passte für uns nicht zum restlichen Erscheinungsbild beziehungsweise zur Verarbeitungsqualität. Zwar mehr ein optischer Mangel, aber bei einem Preis von über 180000 € dennoch ärgerlich. John Deere erklärte dazu, dass das Kabel auch in der A-Säule verlegt werden könne. Dann gebe es kein Problem mit der freien Leitung. Dafür kann der Fahrer mit dem Zusatzmonitor an der A-Säule mehr Funktionen gleichzeitig überwachen und steuern: beispielsweise die Traktorfunktionen und das Lenksystem.


Kaum Schmutz in Kühlern


Außen fiel uns unter anderem die perfekte Abdichtung der Motorhaube auf, dank der sich kaum Schmutz in den Kühlern sammelte. Top ist auch die Arbeitsbeleuchtung in LED: acht im Frontbereich, sechs am Heck und jeweils ein Scheinwerfer seitlich im Kabinendach. Damit ist auch bei Dunkelheit ein sehr sicheres und genaues Fahren möglich, etwa beim Siloverdichten.


Praktisch sind auch die Entriegelungshebel an den Hydrauliksteuergeräten: Mit einem Druck auf den Hebel wird die Steckkupplung mechanisch entriegelt und kann ohne Anstrengung abgenommen werden. Auf den zur Wunschausrüstung zählenden Chromauspuff könnten wir verzichten: Denn auf der glänzenden Oberfläche spiegeln sich die Arbeitsscheinwerfer und blenden den Fahrer.


Für unsere Test-Landwirte ebenfalls kein Muss wäre auch das zur „Ultimate Edition“ gehörende AutoTrac-Lenksystem, das sie auf ihren Flächen kaum genutzt haben. Diese Entscheidung muss aber jeder Landwirt individuell für sich und seinen Betrieb treffen.


Gerhard Schieder, Georg Schuller, Torsten Altmann


andreas.holzhammer@topagrar.com


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