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Der ideale Laufhof

Lesezeit: 4 Minuten

Wie muss ein Laufhof aussehen, damit er das ganze Jahr möglichst gut von den Kühen frequentiert wird? Mit dieser Frage befassen sich neue Untersuchungen aus Nürtingen und Bingen.


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In welche Windrichtung sollte ein Laufhof ausgerichtet sein? Sollte man eine Tränke und eine Kuhbürste installieren? Ist eine teilweise Überdachung nötig? Das sind zentrale Fragen, die sich wohl jeder Betrieb vor der Anlage eines Laufhofs stellt. Zwei wissenschaftliche Arbeiten, die an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) Nürtingen-Geislingen sowie an der Technischen Hochschule (TH) Bingen liefen, sind ihnen in der Praxis nachgegangen.


Zwei Studien


Auf einem Milchviehbetrieb mit 126 Kühen und Melkroboter untersuchten Lea Mann, HfWU Nürtingen, und Sophie Schmitt, TH Bingen, den Einfluss von extremen Wettersituationen im Sommer und Winter sowie die Rolle der Ausstattung auf die Nutzung des 290 m² großen Laufhofs. Die Tierzahlen und die dort gezeigten Verhaltensweisen der Kühe nahmen die Bachelorstudentinnen jeweils per Wildkamera auf.


Wie viele Tiere sind draußen?


In beiden Studien waren im Schnitt nur 3,6 und 7% aller Tiere der Herde gleichzeitig auf dem an der westlichen Stirnseite angeordneten Laufhof zu beobachten. Melkpausen gab es durch den Einsatz des Melkroboters nicht, sodass die Kühe den ganzen Tag die Möglichkeit hatten, den Auslauf zu nutzen. Im Sommer bevorzugten sie Regentage, um herauszugehen. Bei Sonne waren im Schnitt 5,8% der Tiere draußen, an Regentagen dagegen 8,4%. Dieser Unterschied war signifikant. Die maximale Temperatur an den ausgewerteten Sonnentagen lag zwischen 16 und 22°C bei 11 bis 14 Sonnenstunden.


Die Nutzung des Laufhofs nahm mit steigender Windgeschwindigkeit und zunehmender Sonneneinstrahlung im Sommer deutlich ab. Vermutlich war durch die Sonne und die hohe Temperatur die Wohlfühltemperatur der Kühe überschritten. Hier könnte eine Überdachung Abhilfe schaffen.


Auf der anderen Seite könnte auch die Hauptruhezeit nach der Fütterung über Mittag, wenn die Sonneneinstrahlung am höchsten ist, hierbei einen Einfluss haben.


Im Winter nutzten die Kühe den Laufhof signifikant weniger als an Sommertagen. Haben sich im Sommer im Schnitt 6,8% dort aufgehalten, waren es im Winter nur 4,0%. Interessant war zu beobachten, dass sie in der dunkleren Jahreszeit vor allem an Sonnentagen nach draußen drängten.


Zu welcher Tageszeit Sind sie draussen?


Bei einer durchschnittlichen Tagestemperatur von 8,6 °C (März bis Mai) hielten sich die meisten Tiere von 6.30 bis 12.30 Uhr auf dem Laufhof auf (Übersicht 1). Über die Mittagszeit, d.h. von 12.30 bis 15.30 Uhr, sank diese Zahl signifikant. Danach stieg sie wieder deutlich an. Im Sommer fand man dagegen die höchste Frequentierung zwischen 17 und 22 Uhr.


Wie viel Platz ist Nötig?


Selbst bei der durchschnittlich höchsten Frequentierung am Spätnachmittag und Abend bestand auf dem Laufhof ein maximales Platzangebot von 15 m² pro Tier. Das liegt weit über der geforderten Mindestfläche von 4,5 m² pro Tier, sodass bei einer durchschnittlichen Frequentierung viel überflüssige Emissionsfläche entsteht. Vor diesem Hintergrund sind die Platzvorgaben für Laufhöfe zu überdenken.


Was tun sie draußen?


Am häufigsten standen die Tiere auf der Laufhof-Freifläche. Dahinter folgen die Nutzung von Tränke und Kuhputzbürste sowie das Stehen auf dem außenliegenden Quergang, der direkt an den Stall angrenzt. Die Tiere mussten ihn passieren, um zur anderen Liegeboxenreihe bzw. zum Futtertisch zu kommen.


Diese Reihenfolge an häufigen Verhaltensweisen ergab sich sowohl an Sonnen- als auch an Regentagen (siehe Übersicht 2). Die Beliebtheit des Quergangs kann vor allem im Sommer daran liegen, dass dieser Bereich teilweise beschattet und durch das angrenzende Gebäude kühler ist. Dafür spricht auch, dass sich an Sonnentagen in diesem Bereich mehr Tiere aufhielten als an Regentagen. Denkbar ist zudem, dass sich dort vor allem rangniedere Tiere aufhalten, die sich die schnelle Flucht nach hinten offenhalten wollen oder die von Ranghöheren blockiert werden.


Die Verhaltensweisen Laufen oder Liegen hatten bei beiden Untersuchungen wenig Bedeutung. Zum Fressen oder Saufen gehen die Tiere nicht extra auf den Laufhof, sie nutzen vorhandenes Futter und Wasser aber. Daher sind eine Tränke und eine Bürste auf einem Laufhof in jedem Fall sinnvoll.


Lea Mann, Sabine Hubert, Barbara Benz, HfWU Nürtingen-Geislingen; Sophie Schmitt, TH Bingen;Werner Baumgarten, DLR Westerwald-Osteifel.


silvia.lehnert@topagrar.com


silvia.lehnert@topagrar.com

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