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Der Klimawandel trifft die süddeutschen Bauern

Lesezeit: 4 Minuten

Stürme, Starkregen und extreme Trockenheit: Auch 2018 war von extremen Wetterlagen geprägt. Welche Folgen hat das für die Landwirte? Wir haben in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz nachgefragt.


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Die Zeiten, in denen sich die Landwirte halbwegs auf das Wetter verlassen konnten, sind offenbar vorbei. Auch das Jahr 2018 sorgte wieder für extreme Wetter-lagen und machte den Bauern in Süddeutschland sehr schwer zu schaffen.


Dieses Jahr war es weniger der Frost wie im Jahr 2017. Auch Stürme und Starkregen traten nicht häufiger auf als im langjährigen Durchschnitt, wie die Vereinigte Hagel mitteilt. 2018 wurden in Bayern und Baden-Württemberg von dieser Versicherung 18000ha durch Stürme und 7000 ha durch Starkregen betroffene Flächen entschädigt.


Dafür sorgte die Trockenheit in weiten Teilen Süddeutschlands für große Schäden. Ab Mitte Juni regnete es in vielen Regionen kaum noch, sodass fast alle landwirtschaftlichen Kulturen litten.


In der Tendenz waren die Regionen im Norden Baden-Württembergs und Bayerns viel massiver von der Trockenheit betroffen als der Süden, der auch im Allgemeinen niederschlags-reicher ist.


Kleinräumig sehr verschieden:

Allerdings war 2018 das Wettergeschehen kleinräumig sehr unterschiedlich. „Fast überall in Bayern bildeten sich immer wieder kleinere Regenzellen, die in einzelnen Gemarkungen Niederschläge brachten“, berichtet Dr. Stephan Hartmann, Grünlandexperte an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Zudem differenzieren laut Hartmann die Böden bei Trockenheit sehr stark, sodass die Futterpflanzen teilweise extrem unterschiedliche Erträge brachten.


Während der erste Schnitt fast überall passte, fielen die Folgeschnitte teilweise oder ganz aus.


Das führte dazu, dass das Grünland vor allem in Franken und in Teilen der Oberpfalz oft nur die Hälfte des sonst üblichen Ertrages brachte. Mancherorts waren die Verluste sogar noch höher.


Auch in Niederbayern, im nördlichen Oberbayern und im nördlichen Schwaben brachen die Erträge beim Futterbau noch um mindestens 30% ein, sodass das bayerische Landwirtschaftsministerium allen Futterbaubetrieben in diesen Landkreisen ohne Einzelfallprüfung die bayerische Dürrehilfe gewährt (siehe Übersicht 1 Seite 13 oben).


In den übrigen Landkreisen Bayerns müssen die Landwirte einzelbetrieblich den Ertragsrückgang von mindestens 30% belegen. Solche Ernteausfälle hat es auch in etlichen Gebieten des Voralpenlandes gegeben, weil auch dort die Niederschlagsmengen kleinräumig sehr unterschiedlich waren.


Die Maisbestände haben sich analog zum Grünlandaufwuchs entwickelt. Im Extremfall sind die Pflanzen nur 1 m hoch geworden und ohne Kolben geblieben, bis sie ganz vertrocknet sind. Dort wo Regen fiel, haben die Bestände hingegen fast ein normales Ertragsniveau erreicht.


Ähnliches Bild im Südwesten:

Ein ähnliches Bild ergibt sich in Baden-Württemberg, weil auch dort der Regen kleinräumig sehr unterschiedlich fiel. In der Tendenz ist jedoch Oberschwaben deutlich glimpflicher davongekommen als der Norden.


„Auf der Ostalb und um Heilbronn herum fehlt auf dem Grünland 50% des Ertrages, im Main-Tauber-Kreis können die Rückgänge örtlich noch höher sein“, berichtet Prof. Dr. Martin Elsäßer, Leiter des Fachbereichs Grünland und Futterbau am Landwirtschaftlichen Zentrum Baden-Württemberg in Aulendorf.


Nachsaat einplanen!

Betriebe, die ihre vertrockneten Grünlandbestände für nachsaatwürdig halten, jedoch im Herbst nicht nachsäen konnten bzw. deren Nachssat nicht aufgegangen ist, sollten laut LfL-Gründlandexperten Hartmann abwarten, wie sich die Bestände bis Frühjahr entwickeln und wie sie zusammengesetzt sind. Er sei immer wieder erstaunt, was auf Grünland aus den Grasruinen herauswächst.


Landwirten, die ihre Bestände kennen und sowieso Nachsaaten geplant haben, rät er schon jetzt, Saatgut der empfohlenen Sorten bzw. Mischungen zu bestellen, weil es im Frühjahr knapp werden könnte.


Die Dürre hat sich auch auf die Erträge der Marktfrüchte ausgewirkt, aber deutlich weniger als im Futterbau. So ernteten bayerische Betriebe im Durchschnitt 72 dt/ha Winterweizen und damit 6 % weniger als im langjährigen Schnitt. Der diesjährige Gersten-ertrag in Bayern von 61 dt/ha lag 10 % unter dem Schnitt der letzten Jahre.


In Baden-Württemberg übertraf hingegen die Weizenernte mit 77 dt/ha geringfügig den langjährigen Schnitt von 74 dt/ha. Wintergerste bewegte sich mit 69 dt/ha auf Höhe des langjährigen Mittels.


Kartoffeln und Mais verlieren.

Deutlich stärker wirkte sich die Trockenheit auf den Kartoffelbau aus. In Bayern verliert die Hackfrucht 8 % Ertrag gegenüber dem langjährigen Mittel, in Baden-Württemberg sogar 10 %.


Am meisten dürfte der Körnermais unter der Trockenheit gelitten haben, auch wenn die Erntemengen bei Redaktionsschluss noch nicht feststanden. Erste Prognosen aus Baden-Württemberg weisen auf einen Durchschnittsertrag von 76 dt/ha hin, was Einbußen von einem Drittel gegenüber dem Vorjahr entspricht.Kontakt: klaus.dorsch@topagrar.com

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