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Der Weizenkönig 2019

Lesezeit: 4 Minuten

Welche Winterweizen-Sorte im Anbaujahr 2018/19 den höchsten Deckungsbeitrag abgeliefert hat, untersuchten die Schüler der Albert-Reis-Technikerschule in Sigmaringen.


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Welche Sorte führt mit welcher Anbaustrategie an meinem Standort zu einem möglichst hohen Deckungsbeitrag?


Vor dieser Frage stehen jedes Jahr zig Ackerbauern. Im Herbst 2018 nahmen sich dieser Frage aber auch die 19 Schüler der Sigmaringer Technikerschule an. In vier Gruppen eingeteilt, führten sie eine Saison lang „ihren“ Winterweizenbestand nach ihrer individuellen Strategie.


Der Kleinparzellenversuch mit vier Wiederholungen fand auf dem Zentralen Versuchsfeld des Landes Baden-Württemberg in Krauchenwies (Lkr. Sigmaringen) statt. Bei der Bodenart handelt es sich um einen sandigen Lehm einer pseudovergleyten Parabraunerde mit einer Tonunterlage. Diese wird in der Umgebung als „Badewanne“ bezeichnet, da das Wasser im Unterboden lange gehalten werden kann. Die Bodenzahl liegt zwischen 52 und 56 Punkten. Die Größe der Versuchsfläche beträgt ca. 10 ha und liegt auf 620 m ü. NN. Die Jahresniederschläge schwanken zwischen 660 mm und 1100mm pro Jahr.


Bei der Jahresmitteltemperatur gab es in den letzten Jahren Schwankungen zwischen 7,2 °C (2010) und 9,6 °C (2018). Die Vegetationsdauer liegt im Mittel zwischen 228 und 256 Tagen.


Die Varianten


Die Vorfrucht war auf der gesamten Fläche Phacelia. Die Grundbodenbearbeitung erfolgte über alle Parzellen hinweg einheitlich mit dem Pflug, die Saat in einer Überfahrt mit einer Säkombination mit Kreiselegge und Packer. Die Grunddüngung bestand aus 400 kg/ha P/K 14/14 im Herbst sowie einer zweiten Gabe im Frühjahr mit 240 kg/ha Kieserit. Die Herbizidmaßnahmen waren ebenfalls festgelegt. So erfolgte die erste einen Tag nach der Saat (5.10.2018) mit 4,0l pro ha Malibu und eine zweite am 2.5.2019 mit 1,5 l pro ha Ariane C.


Die Schülergruppen entschieden sich für die Sorten Boss, RGT Reform sowie Nordkap. Entscheidend für diese Auswahl waren unter anderem die Krankheitsanfälligkeit, die Standfestigkeit, der Korn- und Strohertrag, der Sortentyp (z.B. Bestandesdichtetyp, Einzelährentyp) und der Standort.


Bei der Düngebedarfsberechnung im Frühjahr wurde ein Nmin-Gehalt im Boden von 10kg/ha einbezogen. Auffallend war, dass die Gruppen unterschiedliche Erträge annahmen und somit auch einen unterschiedlichen Düngebedarf errechneten. Die Pflanzenschutzmaßnahmen nahmen sie anhand der Witterungs- und der Befallsentwicklung vor (Übersicht 1).


Beobachtungen im Bestand


Die Begutachtung der Bestände vor der Ernte ergab folgendes Bild: Keine Parzelle hatte Probleme mit Lagerbildung. Die zwei Herbizidmaßnahmen sorgten für komplett unkrautfreie Bestände. Der Pilzdruck war bei allen Gruppen recht gering. Die Hauptkrankheit war Septoria Tritici. Unterschiede zwischen den Gruppen waren zwar optisch zu erkennen, haben sich aber im Ertrag nicht widergespiegelt.


Die Versuchsernte erfolgte am 3.8.2019. Alle Gruppen konnten Erträge über 100 dt/ha erzielen, das Maximum lag bei 114,41 dt/ha (siehe Übersicht 2, Seite 18).


Um diese Versuchsfeldergebnisse mit Praxiserträgen vergleichen zu können, muss ca. 10% vom Ertrag abgezogen werden, da es in den Versuchsparzellen weder Fahrgassen noch Verdichtungen oder Überlappungen gibt. Es herrschten also nahezu ideale und homogene Bedingungen. Lediglich einer Gruppe ist es gelungen, Eiweißerträge von über 12,5% zu erzielen. Dies ist zum einen durch einen Verdünnungseffekt (hoher Ertrag mit weniger Qualität) und zum anderen mit einer zu frühen Abschlussdüngung bzw. einer fehlenden vierten Düngergabe zu erklären.


Zum anderen hatte der Weizen mit einer trockenheißen Wetterperiode Ende Juni und Ende Juli mit Temperaturen bis 34°C zu kämpfen. Von Mitte Juni bis Ende Juli gab es auch nur ein Niederschlagsereignis mit >10 mm.


Diese extreme Witterung in der Reifephase hatte vermutlich auch Auswirkungen auf die Erträge und Qualitäten, vor allem auf das Hektolitergewicht, das die Erlöse deutlich beeinflusste und somit über den Sieg entschied. Die Preisermittlung erfolgte für alle Gruppen auf Basis des B-Weizenpreises, auch wenn drei Gruppen einen A-Weizen anstrebten. Hier mangelte es aber am Eiweißgehalt bzw. dem Hektolitergewicht. Da drei Gruppen das erforderliche Hektolitergewicht nicht erreichten, gab es Preisabzüge von 0,20 € bzw. 0,40€/dt. Dieser Preisunterschied war entscheidend für den höchsten Deckungsbeitrag (Übersicht 3).


Fazit der Schüler


Gruppe drei holte sich mit ihrer Anbaustrategie der Sorte RGT Reform letztlich den Weizenkönig 2019. Sie hat zwar nicht den höchsten Ertrag gedroschen, mit einer guten Pflanzenschutzstrategie sowie der höheren Qualitätsdüngung aber das höchste Hektolitergewicht und damit den besten Preis je dt Weizen erzielt.


Die niedrigsten Pflanzenschutzkosten und der höchste Erlös aller Gruppen dürften für den besten Deckungsbeitrag von 654,18€/ha ausschlaggebend gewesen sein. Zu beachten ist allerdings, dass es sich um einen einjährigen Versuch handelte und in allen Gruppen mehrere Faktoren (Sorte, Saatstärke, Düngung und Pflanzenschutz) variiert wurden. Die Schüler der Albert-Reis-Technikerschule Sigmaringen


silvia.lehnert@topagrar.com

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