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Die Retterin des Steinschafs

Lesezeit: 3 Minuten

Renate Aschauer züchtet das Alpine Steinschaf und vermarktet Fleisch und Wolle über regionale Partner.


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Das Alpine Steinschaf, das hab ich mir erheiratet“, lacht Renate Aschauer (56), die eigentlich Masseurin ist und vor 35 Jahren aus beruflichen Gründen in die Ramsau ins Berchtesgadener Land kam. Ihr späterer Mann Josef Aschauer hielt damals noch 17 Muttertiere dieser fast ausgestorbenen Schafrasse, der Restbestand an Tieren belief sich auf etwa 120 Stück, verteilt auf Bayern, Österreich und Südtirol.


Das eher kleine Alpine Steinschaf ist an das Leben in den Bergen durch seinen leichten Körperbau, seinen Tritt mit den sehr harten Klauen und die Wasser abweisenden, markhaltigen Grannenhaare hervorragend angepasst. Im Biosphärenreservat rund um den Königssee und den Watzmann kommt es mit den steilen Berg- und Waldweiden bestens zurecht. Allerdings ist das Schlachtgewicht der fünf bis sieben Monate alten Lämmer mit 10 bis 18 kg gering. Dafür wird die Qualität und der leichte Wild-Geschmack des Fleisches bei Gourmets sehr geschätzt.


Aschauers halten ihre 40 Mutterschafe und etwa 65 Lämmer auf 9 ha Grünland. Davon sind 6 ha Weiderechte im Nationalpark Berchtesgadener Land.


Hotel nimmt 75% der Lämmer


Dass sich die Haltung für den Nebenerwerbsbetrieb rechnet, liegt an der Vermarktung, die sich das Ehepaar in den letzten 30 Jahren aufgebaut hat.


Dazu gehört das Hotel Rehlegg in Ramsau, das sich regionalen und nachhaltigen Produkten verschrieben hat (siehe Reportage rechts). „Der Küchenchef hatte vom besonderen Geschmack des Alpinen Steinschafs gehört und wollte es ausprobieren. Er war begeistert“, erzählt Renate Aschauer.


Was ungewöhnlich ist: Das Hotel nimmt der Schäferin nicht nur die Edelstücke ab, sondern die kompletten Schlachtkörper, und zwar so viel, wie sie verkaufen möchte. Etwa 75% der Lämmer gehen an das „Rehlegg“.


„Die Köche vom Hotel Rehlegg übernehmen das Zerlegen der Tiere selbst. Deshalb bekomme ich da ca. 25 % weniger als bei der Direktvermarktung an meine Kunden, für die ich Lämmer küchenfertig zerlege“, erzählt Renate Aschauer.


Neben dem Fleisch verwertet die Schäferin auch die Wolle und das Fell. Die Wolle geht zum Waschen, Spinnen und Weben ins italienische Biella. Aus der rauen, aber wetterfesten Wolle lässt Renate Aschauer dann anschließend über das „Wollprojekt der ARGE Alpines Steinschaf“ bei der Firma Röder Pullover oder Janker herstellen.


Ihre Produkte verkauft sie über ihren Hofladen, Online-Shop oder über andere Direktvermarkter.


Verkauf von Zuchttieren


Zusätzliche Erlöse erzielt die Herdbuchzüchterin über den Verkauf von Zuchttieren. Ein Bock der Wertklasse 1 bringt bei Versteigerungen zwischen 300 und 700 €, ein Mutterschaf ca. 250 €. Dazu kommt die staatliche Förderung von 30 € pro Mutterschaf oder Bock, weil das Alpine Steinschaf auf der „Roten Liste“ steht.


Seit sich Aschauer der Zucht des Alpinen Steinschafs verschrieben hat, sind rund 40 neue Züchter dazugekommen. Der Bestand liegt heute wieder bei rund 1000 Tieren. Das liegt auch daran, dass die „Neuen“ bei der Vermarktung auf Aschauers gewachsene Verarbeitungs- und Vertriebsstrukturen zurückgreifen können.


„Wenn man weiß, wie man die Wolle verwerten und das Lammfleisch absetzen kann, dann ist die Haltung solcher Tiere sinnvoll“, meint Renate Aschauer. Ihr Wunsch für die Zukunft: „Es wäre schön, wenn wir noch weitere Züchter dazugewinnen und unser Vermarktungskonzept ausbauen könnten.“


Christiane Kretzer

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