Die Zahlen sprechen für sich und bestätigen einen Negativtrend, der sich schon länger abzeichnet: Laut Viehzählung vom November 2015 ist der Schweinebestand in Baden-Würt-temberg binnen eines Jahres um 100 000 Tiere bzw. mehr als 5 % eingebrochen. Im gleichen Zeitraum haben 100 der 1 300 verbliebenen Ferkel-erzeuger das Handtuch geworfen, die Zahl der Mastschweine sank um 6,8 %. Hans-Benno Wichert, Präsident des Schweinezuchtverbandes Baden-Württemberg, warnt deshalb vor dem Ende der Schweinehaltung im Südwesten (siehe Interview auf Seite 6). Die katastrophale Marktlage ist nicht die alleinige Ursache für die alarmierende Entwicklung. Denn sonst müssten in Bayern mit seiner noch kleinteiligeren Schweinehaltung die Bestände mindestens genauso stark einbrechen. Doch dort sinken die Tierzahlen weniger dramatisch.Verantwortlich für die bedrohliche Lage ist auch die falsche Politik der grün-roten Landesregierung in Baden-Württemberg. Statt die Veredler in ihrer Breite zu unterstützen, verunsichert sie die meisten Schweinehalter. Konventionelle Betriebe, die in wettbewerbsfähige Strukturen investieren wollen, werden ausgebremst. Dazu trägt die überpenible und unklare Umsetzung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung genauso bei wie das kürzlich eingeführte Verbandsklagerecht. Zudem konzentriert der grüne Landwirtschaftsminister Alexander Bonde die Fördermittel sehr einseitig auf besonders tiergerechte Haltungssysteme, obwohl diese nur ein kleines Marktsegment einnehmen. Dass der Selbstversorgungsgrad bei Schweinefleisch im Ländle wieder Richtung 50 % sinkt und dort schon bald nicht mehr ausreichend Rohstoff für die regionale Vermarktung zur Verfügung steht, scheint den Minister nicht zu interessieren.Positive Impulse für konventionelle Schweinehalter in Baden-Württemberg gehen derzeit fast nur von Initiativen der Verarbeiter aus. Die Metzgervermarktung stützt die Schweinehaltung ebenso wie das Gutfleisch-Label der Edeka und das Regionalprogramm der Müller-Gruppe.Doch damit die Schweinehaltung in Baden-Württemberg ihren Negativtrend stoppt, braucht es einen Politikwechsel – egal welche Partei nach der Landtagswahl am 13. März 2016 das Stuttgarter Agrarressort übernimmt.
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