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Die Vollblut-Unternehmerin

Lesezeit: 3 Minuten

Gabriele Gassner-Kolb führt bereits in dritter Generation den Pflugspezialist Gassner-Technik in Göggenhofen. Dabei hatte sie ursprünglich ganz andere Pläne.


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Frau Gassner-Kolb, Weihnachten steht vor der Tür. Wie verbringen Sie die Festtage?


Gabriele Gassner-Kolb: Natürlich im Kreise meiner Familie. Und danach lassen wir es zwischen den Festtagen etwas ruhiger angehen.


Wie gelingt es Ihnen, Abstand von Ihrem stressigen Alltag zu bekommen?


Gassner-Kolb: Bei Wanderungen oder Fahrradtouren durch die Natur kann ich am besten abschalten.


Man kennt Sie als toughe, drahtige Vollblut-Unternehmerin, die den elterlichen Betrieb wieder auf solide Beine gestellt hat. War das als Jugendliche Ihr Plan?


Gassner-Kolb: Ich bin in der Werkstatt aufgewachsen und war immer bei Landwirten und auf dem Acker dabei. Deshalb wollte ich auch nach der Schule eigentlich Landmaschinen-Mechanikerin werden. Leider war das nicht möglich, sodass ich eine Ausbildung zur Industriekauffrau gemacht habe. Dort konnte ich meine Technik-Begeisterung schließlich auch einbringen.


Stoßen Sie in Ihrer Branche als Frau noch auf Ressentiments?


Gassner-Kolb: Nein. Ich habe mich immer gut in der männerdominierten Branche behaupten können. Nach wie vor bin ich die einzige Frau im Unternehmen. Wenn nötig, greifen mir „meine Männer“ tatkräftig unter die Arme. Damit habe ich kein Problem.


Wir verstehen uns als Team, in dem sich jeder auf den anderen verlassen kann. Natürlich muss man dafür erstmal die richtigen Leute finden. Das ist für uns als kleines, spezialisiertes Unternehmen „die“ Herausforderung schlechthin.


Wie halten Sie auf Produkt- und Vertriebsebene dem rauen Wind am Markt durch die Fullliner stand?


Gassner-Kolb: Wir bieten ausgeklügelte, funktionssichere und wirtschaftliche Technik. Daneben sehe ich die Produktion unserer Geräte im Baukastensystem mit sehr vielen Gleichteilen und Varianten als Vorteil im Markt an.


Unsere Pflüge sind auf sehr vielen Böden zu Hause – unabhängig davon, ob sie biologisch oder konventionell bewirtschaftet, flach- oder tiefgründig sind und unabhängig davon, welche Arbeitsbreiten nötig sind. Im Vertrieb wird es dagegen zunehmend schwerer, Partner zu finden. So hätten wir zum Beispiel in Baden-Württemberg gerne wieder ein Händler-Netz. Viele Händler beziehen ihre Ware aber mittlerweile über Einkaufsgenossenschaften oder sind von ihrem Sortiment her bereits an einen Fullliner gebunden.


Sie beobachten, dass sich unsere Böden merklich verändern. Woran machen Sie das fest?


Gassner-Kolb: Die Bodenhygiene hat sich nicht zuletzt durch klimatische Veränderungen in den letzten zehn Jahren deutlich verändert. Dieses Alarmzeichen müssen wir ernst nehmen. Den Boden dürfen wir nicht dem Kommerz opfern! Wir haben bereits in den 80er-Jahren viele Versuche mit alternativen Bodenbearbeitungsgeräten unternommen. Dabei zeigte sich, dass der Pflug einfach ein Universalgerät ist und immer seine Berechtigung im Boden und am Markt haben wird.


Wie oft sind Sie draußen, um Ihre Maschinen im Einsatz zu sehen?


Gassner-Kolb: Am liebsten jeden Tag! Leider geht das nicht. Daher sind die Impulse, die wir von unseren Kunden bekommen, für unsere Weiterentwicklungen von unschätzbarem Wert. Kontakt: silvia.lehnert@topagrar.com

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