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Durchwuchs: Überprüfen Sie Ihre Strategie!

Lesezeit: 4 Minuten

Durchwuchskartoffeln nachhaltig zu bekämpfen, erfordert künftig ein Umdenken bei Bodenbearbeitung und Fruchtfolge. Klaus Gehring, LfL Bayern, beantwortet die häufigsten Fragen aus der Praxis.


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Getreide, Raps, Zwischenfrüchte: Durchwuchs ist nicht nur ein Kartoffelproblem. Doch die Kartoffel ist durch ihre vegetative Vermehrung besonders prädestiniert dafür. Bei der Ernte werden oft nicht alle Knollen erwischt, in gewisser Bodentiefe bleiben kleinere zurück und entwickeln sich unter Umständen selbst nach erfolgreicher Bekämpfung weiter. Das Kernproblem dabei sind vor allem die Tochterknollen, die wieder austreiben. Wie lässt sich dem vorbeugen und wie sieht ein integriertes Bekämpfungskonzept in der Praxis im Detail aus? Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten dazu für Sie zusammengestellt.


Welche Vorbeugemaßnahmen empfehlen Sie gegen Durchwuchs von Kartoffeln?


Antwort: Die effizienteste Vorbeuge ist eine saubere, verlustarme Ernte. Meist empfiehlt sich hier, die Siebkette auf eine mittlere Tiefe einzustellen. Darüber hinaus sind eine vielgliedrige Fruchtfolge und ein gewisser Anbauabstand unverzichtbar für eine integrierte Bekämpfung. Eine vielgliedrige Fruchtfolge hat zudem die Vorteile, dass sich einzelne Unkräuter nicht verstärkt zu Problemunkräutern entwickeln können und man damit auch Resistenzprobleme vermeidet.


Wie geht man auf der Getreidestoppel am besten mit Durchwuchs-kartoffeln um?


Antwort: Lassen Sie den Kartoffeln auf der Stoppel erstmal Zeit sich zu entwickeln und kommen Sie dann mit einer aggressiven, aber feingliedrigen mechanischen Bearbeitung. Dazu eignet sich z.B. eine Kurzscheibenegge oder das System Dyna Drive. Wichtig ist, dass die Schalen der Knollen dabei mindestens angeschlagen werden. Nur dann besteht die Chance, dass sie absterben. Nachteil dieser Methode ist natürlich, dass der Boden relativ stark bewegt werden muss. Vom Pflug rate ich allerdings ab, denn er bringt die Knollen noch tiefer in den Boden und konserviert sie über den Winter.


Bringt es etwas, den Boden per Walze zu verdichten, damit Frost tiefer eindringen kann und er so feiner wird?


Antwort: Nein, diese Methode bringt wenig. Vielmehr malträtieren Sie Ihren Boden unnötig. Er muss nach der mechanischen Bearbeitung auch nicht millimeterklein sein! Wenn Sie ihn nach dem Roden mechanisch zerkleinern, schaffen Sie damit gleichzeitig ein geeignetes Saatbett für die Zwischenfrucht.


Empfiehlt sich der Anbau von Winterweizen nach Kartoffeln?


Antwort: Nein, lieber nicht. Denn dadurch werden Ausfallkartoffeln erst recht im Boden konserviert. Wenn es nicht anders geht, sollte für den Winterweizen zumindest eine intensive Saatbettbereitung erfolgen. Eine direkte Bekämpfung ist erst im Frühjahr auf der Basis von Fluroxypyr-Präparaten als gezielte Spätbehandlung in der Schossphase möglich. Besser als Winterweizen ist allerdings eine abfrierende Zwischenfruchtmischung mit guter Durchwurzelung. Denn eine hohe biologische Aktivität im Boden mag die Kartoffel nicht. Eine nicht abfrierende Zwischenfrucht sollten Sie nicht wählen, denn sie bildet eine Isoliermatte auf der Fläche.


Wie sieht es mit dem Anbau von Mais nach Kartoffeln aus?


Antwort: Beim Mais sind wir auf der sicheren Seite, weil die Knollen durch die chemische Herbizidbehandlung meistens gut erfasst werden. Bei Mulchsaat rate ich zu einer Spritzfolge mit den Wirkstoffen Mesotrione, Tembotrione oder Prosulfuron. Bei Direktsaat ist auch eine späte Einfachbehandlung möglich. Durch eine intensivere Saatbettbereitung oder auch Gülle-Einarbeitung wird bereits eine mechanische Zerstörung erzielt.


Was bringt das Hacken im Mais?


Antwort: Hacken zerstört zwar die Stauden der Durchwuchskartoffeln, der Neuaustrieb und die Entwicklung der Tochterknollen ist damit aber nicht zu verhindern.


Werden die Knollen durch die Herbizidbehandlungen in Zuckerrüben erfasst?


Antwort: Nein. Eine chemische Unkrautregulierung in Rüben hat auf Durchwuchskartoffeln keine Wirkung.


Welche Rolle spielt die Größe der Knollen bei der chemischen Bekämpfung?


Antwort: Glyphosat erwischt alle Stadien der Knollen. Bei anderen Wirkstoffen sollten Sie dagegen am Bekämpfungstermin noch nicht zu groß sein, d.h., noch keine eigenen Wurzeln haben. Auf der anderen Seite ist es sinnvoll, den verbliebenen Knollen auf der Stoppel genügend Zeit zum Wiederaustrieb zu lassen, um möglichst viele Knollen mit ausreichender Wirkstoffaufnahme zu erfassen.


Was bringt Glyphosat statt mechanischer Bearbeitung der Getreidestoppel?


Antwort: Die gezielte chemische Bekämpfung mit Glyphosat war bisher sehr effizient, weil die Tochterknollen hierbei miterfasst wurden. Das zeigen dreijährige Versuche. Damit wurde die Austriebsfähigkeit von Tochterknollen zu 100% zerstört. Andere eingesetzte Wirkstoffe wie Starane oder Callisto wirkten unzureichend, d.h., auch nicht nachhaltig genug. Da Glyphosat in Zukunft vermutlich aber nur noch eingeschränkt einsetzbar ist, sollten Sie das Problem Durchwuchs vor allem über den integrierten Ansatz mit Bodenbearbeitung und Fruchtfolge angehen.


Gibt es Sortenunterschiede, was die Durchwuchsgefahr angeht?


Antwort: Diese Frage wurde zwar bisher nicht untersucht. Eine sortenspezifisch unterschiedliche Triebfähigkeit wird das Durchwuchsproblem aber nicht wesentlich verändern. Saatkartoffeln sind ein Stück weit empfindlicher, weil sie schneller ihre eigenen Reserven aufbrauchen und daher ihre Überlebensfähigkeit begrenzt ist.Kontakt:silvia.lehnert@topagrar.com

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