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Ein Stall mit Potenzial

Lesezeit: 4 Minuten

Familie Riehle aus Weil der Stadt hat einen innovativen Maststall für Bioschweine erstellt. Die ersten Durchgänge funktionieren gut.


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Dieser Stall machte schon über die Region hinaus von sich reden, bevor überhaupt der erste Bagger angerollt war. Eine Bürgerinitiative hatte hartnäckig versucht, den Pig-Port-Stall für 200 Bioschweine der Familie Riehle in Weil der Stadt (Lkr. Böblingen) zu verhindern (siehe Südplus-Ausgabe 2/2018).


Mittlerweile werden seit Juli 2019 Ferkel nach Bioland-Kriterien gemästet. Georg und Elena Riehle sind mit den ersten Durchgängen zufrieden: „Die Tiere fühlen sich offenkundig wohl, der Stall funktioniert und sobald die automatische Einstreuanlage fertig ist, lässt er sich noch einfacher bewirtschaften.“ Derzeit benötigt Riehle dafür ca. zehn bis zwölf Wochenstunden.


Strukturierte Doppelbuchten


Der Pultdachstall mit Sandwichplatten-Eindeckung und Betonsockel wurde in Holzständerbauweise gefertigt, Rück- und Seitenwände sind ebenfalls mit Holz verschalt (Übersicht). An der halboffenen Front, die nach Osten ausgerichtet ist, lässt sich die Stalltemperatur über Curtains automatisch steuern.


Betreten kann man den Neubau über ein großes Holztor an der Südseite, an die das Strohlager angrenzt. Von dort fährt künftig der Einstreuautomat in den Stall. Um Rangierfläche auf der Mistplatte zu sparen, verhindert ein Betonsockel auf der gegenüberliegenden Seite die Durchfahrt. Das halbhohe Schiebetor bietet hier aber eine Möglichkeit zur Querlüftung.


Die Betriebsleiter legten viel Wert auf die Haltbarkeit und die Ästhetik des eingesetzten Baumaterials. So sind z.B. auch die Buchtenabtrennungen und die Tore aus Holz und Edelstahl gefertigt: „Durch unseren Hofladen haben wir viel Publikumsverkehr, daher sollte der Stall ansprechend aussehen“, sagt das Ehepaar. Die zehn Liegebuchten werden als Doppelbucht betrieben und bieten in der Vormast Platz für 60 Ferkel, in der Endmast reichen sie für ca. 40. Jede gliedert sich in fünf Abschnitte: Vom mit Styrodur isolierten, eingestreuten Liegebereich aus Betonwänden und Holzkistendeckeln gelangen die Tiere in den planbefestigten Fressbereich mit jeweils zwei Breiautomaten (in der Vormast drei) sowie in den Laufbereich. Von dort haben sie über Klapptüren Zugang zu den Ausläufen mit Wühlareal und Abkotbereich.


Tröpfchenbewässerung


Als Anreiz herauszugehen, sind pro 30 Tiere an der Außenwand vier Beißnippel und eine Schalentränke angebracht. „Die Beißnippel nutzen sie aber gar nicht.“ Für die Wasserversorgung sorgt eine isolierte Zirkulationsleitung.


Durch die kontinuierliche Belegung des Stalles werden die Doppelbuchten nach der Ausstallung einzeln entmistet. Dazu lassen sich die Kistendeckel automatisch öffnen und schließen. Beim Nachstreuen und Entmisten während eines Durchgangs sind Aufkantungen und die Anschlagsleisten an den Kisten für die Abtrennung der Tiere hilfreich. Den gleichen Zweck erfüllt eine 10 cm hohe und 80 cm breite Betonstufe an den Ausgängen im Auslauf. „Doch leider koten die Tiere hier in die Ecken, vermutlich weil es durch die Tränken oft nass ist.“


Das mit langem Stroh und Öhmd eingestreute Wühlareal schiebt der Betriebsleiter ein- bis zweimal die Woche per Frontladerschaufel ab, den Kotbereich bis zu fünfmal. Der Abwurf erfolgt direkt in den Güllebehälter, der zum Teil unter der Mistplatte eingelassen ist. Ab 25°C Außentemperatur hält Riehle das Wühlareal über eine am kurzen Vordach montierte Tröpfchenbewässerung feucht. Eine 10 cm hohe Kante verhindert den Wasserabfluss.


Die Einsteiger in die Schweinemast, die inklusive Förderung über die Europäische Innovationspartnerschaft (EIP) knapp 600000 € investierten, streben bei einer zweiphasigen Fütterung ein Schlachtgewicht von ca. 98 kg an. Durch die zum Teil uneinheitlichen Ferkelpartien sei das bisher schwer zu erreichen. Die Vermarktung erfolgt über das Gutfleisch-Programm von Edeka.


Jetzt kommt das Feintuning


Obwohl die Stallroutine rundläuft, will Familie Riehle ein paar Dinge verbessern: „Auf die Breiautomaten montiere ich Gummi als Deckel, um den Staub zu reduzieren.“ Außerdem stören die regelmäßig in den Fallrohren der Automaten festsitzenden Futterreste, die Georg Riehle manuell durch Klopfen lösen muss: „Würde das funktionieren, müsste ich gar nicht zwischen die Tiere.“ Einen extra Kontrollgang vermisst er nicht.


Das lange Stroh im Auslauf will er durch Häckselstroh ersetzen: „Dann bleibt weniger im Abwurfschacht hängen.“ Mit einer weiteren Aufkantung will er erreichen, dass weniger Stroh aus den Kisten herausgetragen wird.


silvia.lehnert@topagrar.com

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