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Eine besondere Prinzessin

Lesezeit: 3 Minuten

Schon als kleines Kind war ihr Berufswunsch „Weinprinzessin“. Ungewöhnlich, denn die aktuelle Weinprinzessin der Region Kraichgau/Baden, Simona Maier (27), lebte bis zum Herbst 2017 im Körper von Simon.


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Frau Maier, Sie sind vom Weinbauverband Baden als Weinprinzessin für die Weinregion Kraichgau gewählt worden. Was sind Ihre Aufgaben?


Simona Maier: Eine Weinprinzessin hat hauptsächlich repräsentative Aufgaben. Ich eröffne Feste, halte Reden und stehe für alle Fragen rund um Wein und Weinbau zur Verfügung.


Sind Sie Winzerin aus Leidenschaft?


Maier: Weinbau hat mich schon immer fasziniert. Wein ist ein Genussmittel und die Produktion ist für mich tatsächlich eine Leidenschaft. Als Winzerin lerne ich viele Menschen aus den unterschiedlichsten Kreisen kennen und kann sie mit dem Thema Wein erreichen und begeistern. In meinem Betrieb bin ich Winzerin, in einem anderen Betrieb arbeite ich in Teilzeit als Kellermeisterin. Diese Vielseitigkeit bringt mir einfach Freude.


Haben Sie einen Lieblingswein?


Maier: Mich kann man gut mit einem klassischen Riesling begeistern.


Bis November 2017 war Ihr Name Simon Maier. Sie wurden im Körper eines Jungen geboren und sind nun nach Namens- änderung, Hormontherapie und Operation Simona. Gab es Probleme bei der Bewerbung zur Weinprinzessin?


Maier: Um ehrlich zu sein, habe ich niemals damit gerechnet, dass mein Kindheitstraum, später einmal Weinprinzessin zu werden, in Erfüllung geht. Aber der Badische Weinbauverband hat mich zu einer von sechs Bereichsprinzessinnen gewählt. Darüber freue ich mich. Ich konnte mit meinem Fachwissen und meiner Ausstrahlung überzeugen. Ich bin kein Loser, sondern habe fachlich einiges zu bieten und beruflich schon viel erreicht. So habe ich unter anderem den Berufswettbewerb der Landjugend auf Landes- und Bundesebene gewonnen.


Wie hat Ihr persönliches Umfeld auf Simona reagiert?


Maier: Simona war eigentlich schon immer da, nur hinter dem Körper von Simon versteckt. Letztendlich bin ich ja der gleiche Mensch geblieben – nur ein glücklicherer. Vor meinem Outing habe ich viele Gespräche mit meiner Familie geführt. Für meine Mutter war es schwer, sie wollte mich vor meinem Umfeld und den Reaktionen schützen. Einfach war es tatsächlich nicht:


Mein Arbeitgeber war verunsichert und Freunde haben sich von mir abgewendet. Ich habe viele fiese Anfeindungen von Fremden erlebt, die mich sehr verletzt haben. Meine Familie hat mich nach dem Outing gefragt, ob ich nicht ein neues Leben in Köln oder Berlin anfangen möchte, wo ich es eventuell leichter habe. Da gibt es aber ein Problem: Ich möchte Winzerin sein und bleiben. Das kann ich in keiner Stadt. Ich bin hier verwurzelt und möchte auch hier bleiben.


Führen Sie die Weinmanufaktur Heiligenstein alleine?


Maier: Seit dem Tod meines Vaters führe ich das Weingut mithilfe meiner Mutter alleine. Wir vermarkten die Trauben an eine Winzergenossenschaft und Flaschenwein im Direktverkauf. Nach meinem Outing haben wir Kunden, vor allem aus der Region, verloren.


Dafür haben wir neue Kunden gewonnen. Wenn man sich für einen neuen Weg entscheidet, dann muss man diesen mit allen Konsequenzen gehen. Das ist meine Überzeugung – im Privatleben und im Beruf. Anja Rose

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