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Fehlende Schnittstellen bleiben Knackpunkt

Lesezeit: 3 Minuten

Wie entwickelt sich der Markt für Sensoren in Zukunft? Wo gibt es noch die größten Baustellen?


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Digitale Helfer sind etabliert, doch noch nicht in jedem Betrieb vorhanden. Was sollten Landwirte beachten, die in Sensoren und Co. investieren wollen?


Mohr: Auf der einen Seite die nicht unerheblichen Kosten. Für eine Sensorüberwachung von 100 Kühen muss man in der Regel zwischen 10000 und 20000 € kalkulieren (Hard- und Software). In der Praxis amortisieren sich diese durch eine bessere Fruchtbarkeit, eine Arbeitsentlastung bei der Brunstkontrolle und bei vernetzten Systemen durch Krankheitswarnungen.


Doch es ist wichtig, zu prüfen, ob sich die versprochenen Vorteile bezahlt machen. Nicht jedes System passt zu jedem Betrieb. Wer digital arbeiten will, sollte daran grundsätzlich auch Spaß haben und sich nicht von der neuen Technik überfordert oder zu abhängig fühlen. Vor der Investition sollten Milcherzeuger daher prüfen, wie praktikabel, bedienerfreundlich und verständlich das System ist und wie die Daten aufbereitet werden. Ein verlässlicher Service und Beratungen sind sinnvoll. Nicht zuletzt, muss auch die Internet-Infrastruktur auf dem Hof passen.


Landwirte fordern schon seit Jahren, dass sich Daten verschiedener Hersteller besser verknüpfen lassen. Tut sich da was?


Mohr: Insgesamt bleibt das ein schwieriges Thema. Es fehlen weiterhin häufig die nötigen Schnittstellen bzw. die Kommunikation zwischen Programmen ist mangelhaft. Das heißt, Landwirte müssen z.B. Kalbe- oder Besamungsdaten sowohl im Herdenmanagementprogramm als auch in der Aktivitätsüberwachung eintragen. Das kostet Zeit und ist nicht praktikabel.


Positive Entwicklungen gibt es aber auch. Zum Beispiel sollen zukünftig Melkroboterdaten von jedem Melkvorgang mit dem LKV und den dortigen Probemelkdaten sowie der Datenbank vernetzt werden. Dies beinhaltet z.B. Einzelgemelksdaten für die Leistungsberechnung und Auswertungsmöglichkeiten zum Betriebsmanagement. Dann lassen sich auch zusätzliche Informationen vom Roboter hinsichtlich Melkbarkeit und Milchinhaltsstoffen nutzen. Die Messung der Inhaltsstoffe ließe sich ebenfalls besser kalibrieren.


Wo gibt es noch Knackpunkte?


Mohr: Bei der Aussagefähigkeit der Daten vom Melkroboter gibt es noch viel Verbesserungspotenzial. So schwanken die Milchleitwerte und -inhaltsstoffe häufig stark, weil unterschiedlich lange Zwischenmelkzeiten die Messungen verzerren. Eine Kalibrierung durch LKV-Daten wäre hilfreich. Auch die Farbmessung der Milch ist noch ausbaufähig: In der Praxis schlägt diese häufig erst an, wenn die Kuh schon in Behandlung ist. Und über die Milchtemperatur lässt sich nur bedingt auf die Körpertemperatur schließen. Hier ist die Darmtemperatur genauer.


Bei den Ortungssystemen sind die Verhaltensmerkmale der Kühe (Liegen, Laufen-, etc.) sehr individuell und leicht beeinflussbar. Das können die Systeme nur bedingt abbilden. Die Aussagefähigkeit wird somit ungenau.


Welche neuen Entwicklungen bringen Sensor-Hersteller zukünftig auf den Markt?


Mohr: Ein großer Schritt in Richtung Milchproduktion 4.0 ist die Kombination und standardisierte Bewertung von Parametern, wie zum Beispiel Milchmengenrückgang, Wiederkauveränderung sowie Zellzahlanstieg. Die Kombination verschiedener Daten aus mehreren Programmen ermöglichen sicherere Aussagen im Vergleich zu einzeln erfassten Merkmalen. So lassen sich Krankheitsrisiken sicherer und früher erkennen. Das verbessert die Prognose einer pansenkranken Kuh oder bei einer Mastitis deutlich.


Durch die Kombination verschiedener Infos in einem Sensor wird sich das Marktangebot verdichten. 2030 wird es schätzungsweise nur noch zehn Firmenangebote für die Milchviehproduktion geben. Durchsetzen werden sich Angebote, die praxistauglich, verlässlich und leicht zu bedienen sind sowie einen guten Service und zahlreiche Schnittstellen zu den wichtigsten Herdenmanagementprogrammen bieten.


Trotzdem ist die Entwicklung noch nicht beendet. Auf dem Weg zur Praxisreife befindet sich beispielsweise die automatische Erfassung der Körperkondition mit Infrarotsensor- und Bildverarbeitungssystemen. Auch Lahmheiten und Futteraufnahme wollen die Entwickler per Infrarot analysieren.

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