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Findige Umbaulösungen für Mutterkühe und Mastrinder

Lesezeit: 4 Minuten

Veraltete Kuhställe in den Eindachhöfen des Schwarzwaldes umzubauen, erfordert großes Geschick. Den Betrieben Hog und Kammerer ist das gelungen. Sie haben sich gute Perspektiven geschaffen.


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Der Balzenhof im Jostal bei Titisee-Neustadt dürfte schon etliche Stallumbauten erlebt haben: Seit 1598 ist er in Familienbesitz. Uli und Christoph Hog und ihre Kinder Simon, Elia und Laura sind jetzt Landwirtsfamilie Nummer 17, die den Hof mit Biomutterkühen, 40 ha Günland und 30 ha Wald bewirtschaften.


In typischer Schwarzwald-Bauweise befinden sich Stall und Wohnhaus unter einem imposanten Walmdach, das zwischen Stalldecke und Giebel weitere Etagen beherbergt, z.B. den befahrbaren Heuboden mit Abwurfschacht.


Der Alte stall war „fertig“


Vor neun Jahren erhielt der Stall sein heutiges Aussehen. „Der alte Stall war einfach fertig“, erinnert sich Christoph Hog. „Zudem lief für unsere Anbindehaltung die Ausnahmegenehmigung aus, wir hätten Probleme mit der Bio-Zertifizierung bekommen.“


Auch arbeitswirtschaftlich war der Stall nicht mehr tragbar: Hog arbeitet als Betriebshelfer, daneben noch als forstwirtschaftlicher Unternehmer. Sei-ne Frau Uli kümmert sich neben ihrer Teilzeitstelle als pharmazeutisch-technische Assistentin um die Kinder und die drei Ferienwohnungen. Ein Stall, in dem zu fixen Stallzeiten händisch gefüttert und entmistet werden muss, lässt sich damit kaum vereinbaren.


Es war klar: Entmisten und Füttern müssen maschinell und zeitlich flexibel erfolgen können. Eine Abkalbebox sollte entstehen, außerdem geräumige, leicht zu reinigende Liegeboxen für möglichst viele Tiere und ein größerer Fensteranteil für mehr Licht. Gleichzeitig mussten die Umbaukosten überschaubar bleiben.


Futterachse gedreht


Der Plan für den neuen Stall hat all dies ermöglicht (Übersicht): Die Futterachse wurde von Quer- in Längsrichtung verlegt und die Decke zur nächsten Etage entfernt. Damit konnte die Tierzahl von 12 Mutterkühen mit Nachzucht auf 15 erhöht werden. Der Futtertisch kann jetzt mit dem Traktor befahren und mit Rundballen bestückt werden. Es liegt nun immer Futter vor, das nur noch verteilt werden muss.


Statt vorher drei Mistgänge gibt es jetzt zwei Laufgänge, die von zwei Mistschiebern gereinigt werden. Für eine Abkalbebox und zwei Kälberschlupfs wurde ebenfalls Platz geschaffen. Die Kuhbürsten in den Laufgängen sorgen für zusätzlichen Komfort und eine Schmutzschleuse trennt den Stall sauber vom Wohnbereich.


Nicht nur für die Landwirte, auch für ihre Feriengäste ist es durch den Umbau angenehmer auf dem Balzenhof geworden: Die Stallarbeiten haben sich jetzt durch die neue Futterachse an den rückwärtigen Teil des Gebäudes verlagert und finden nicht mehr mitten im Hof statt.


Förderung erhalten


Die Landwirtschaft trägt rund 35% zum Familieneinkommen der Hogs bei. Das liegt nicht zuletzt an den Einnahmen aus der Direktvermarktung, die sehr gut läuft. „Für den Förderantrag war das wichtig, weil mit den höheren Erlösen unsere Mutterkuhhaltung rentabel war“, erklärt Uli Hog.


Durch die AFP-Förderung reduzierten sich die Baukosten von 85000 auf 70000 €. „Heute würde das wahrscheinlich das Doppelte kosten“, meint Christoph Hog. „Ich bin froh, dass wir die Entscheidung damals getroffen haben.“ Dass die Kosten überschaubar blieben, lag auch an der hohen Eigenleistung. Auf 700 Stunden schätzt er die eingebrachte Arbeitszeit einschließlich der Hilfe von Freunden und Familie.


Der neue Stall hat die Mutterkuhhaltung wirtschaftlicher gemacht: Die Arbeit lässt sich schneller und flexibler erledigen, dadurch ist der Stall besser vereinbar mit den anderen Erwerbstätigkeiten. Die Tiere sind gesünder und haben bessere Zunahmen, weil sie sich frei bewegen können und häufiger Futter vorgelegt bekommen. Höhere Schlachtgewichte und die größere Tierzahl führen zu mehr Erlösen in der Direktvermarktung. Für Familie Hog funktioniert die Mutterkuhhaltung seit dem Umbau wieder.


Christiane Kretzer


klaus.dorsch@topagrar.com

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