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Finnischer Allrounder mit Komfortsprung

Lesezeit: 5 Minuten

Seit 2019 bietet Valtra die A-Serie auch mit einem vierstufigen Lastschaltgetriebe an. Damit macht sie den Sprung zum komfortablen Allzwecktraktor unter den Kompakten. Wie sich der A104 HT4 in der Praxis schlägt, haben wir für Sie getestet.


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Die Baureihe A4 ist die kleinste des finnischen Herstellers Valtra. Seit 2019 gibt es die aktuelle, vierte Generation in der HiTech4 genannten Ausstattung auch mit Vierfach-Lastschaltung. Kennern ist dieses Getriebe schon von der Konzernschwester Massey Ferguson bekannt, wo es unter der Bezeichnung Dyna 4 angeboten wird.


Die Baureihe umfasst sieben Modelle mit 75 bis 130 PS und drei verschiedenen Radständen. Unser A104 HT4 ist das kleinere der beiden Modelle mit dem mittleren Radstand von 2430 mm. Seine Kraft schöpft der Traktor aus einem 4-Zylindermotor von AGCO Power mit 75/100 kW/PS. An der Zapfwelle haben wir 61/83 kW/PS ermittelt.


Ein echtes Schwergewicht


Typisch für die Finnen ist der A104 sehr massiv ausgeführt. Das macht sich auch im Eigengewicht bemerkbar: 4680 kg, gewogen auf einer geeichten Brückenwaage. Ein Vorteil dabei: Ein Frontballast ist selten nötig. Mit dem 10-m3-Güllefass hatte der „kleine“ Valtra im Test kein Problem. Leichte Steigungen meistert er problemlos.


Die gefällige Lackierung in Schwarzmetallic ist genauso Zusatzausstattung wie der drehbare Luftsitz, die beidseitige Hubwerksbetätigung am Heck, der Heckscheibenwischer, die Klimaanlage und das Unlimited-Interieurpaket, mit dem der Testtraktor aufwartete.


Zu den Besonderheiten der A-Serie zählt unter anderem die in Finnland hergestellte Kabine. Dieser Sechs-Säulen-Kommandostand hat uns im Test schnell überzeugt. Links steigt der Fahrer bequem über drei schräge Stufen auf, rechts über eine senkrechte Leiter – beide mit praktischen Haltegriffen beziehungsweise Handläufen. Links wie rechts freut er sich dabei über großzügige Auftrittflächen und einen dementsprechend sicheren Stand. Hintergrund: Die komplette Abgasaufbereitung wurde in diesem Bereich unter beziehungsweise neben die Kabine gesetzt –eine sehr gute Lösung, weil damit das Sichtfeld nicht wie bei anderen Herstellern durch große Töpfe oder dicke Rohre beeinträchtigt wird. Innen ist die Kabine mit ihren glatten Kunststoffoberflächen recht schlicht gehalten. Deren Reinigung und Pflege ist jedoch nicht einfach. Teilweise stößt man hier auf scharfe Kanten an den Kunststoffabdeckungen, wie etwa oberhalb des Hebels zur Lenksäulenverstellung.


Perfekte Rundumsicht


Das Beste an der Kabine ist aber die perfekte Rundumsicht, nicht zuletzt dank der großzügigen Glasflächen. Auch die Sicht auf Anbaugeräte ist sehr gut, einzig das Zugmaul ist nicht optimal zu sehen. Dank dem Spiegel an der Heckscheibe funktioniert das An- und Abkuppeln aber trotzdem gut. Darüber hinaus bietet die Kabine noch einen zusätzlichen Rückspiegel. Die Seitenfenster lassen sich auf der Hinterseite nach außen aufstellen. Das sorgt für gute Belüftung und weniger Staub in der Kabine, da dieser quasi nach hinten weggesaugt wird – sehr gut! Zudem sind dadurch Maschinengeräusche besser wahrnehmbar – bei gewissen Arbeiten ebenfalls ein Plus.


Die Arbeitsscheinwerfer bieten sehr gute Verstellmöglichkeiten, auch zur Seite. Die am Testtraktor montierte, optional erhältliche Kabinenfederung hat uns gut gefallen. Um eine optimale Federwirkung zu erzielen, kann sie für etwas gewichtigere Fahrer sogar mechanisch nachgestellt werden. Die Bedienelemente sind übersichtlich angeordnet, durch das farbige Leitsystem für Getriebe (orange) und Zapfwelle (gelb) findet sich der Fahrer schnell zurecht. Dies war für unseren Test von großem Vorteil, da aufgrund der Corona-Beschränkungen diesmal keine detaillierte Einweisung im Vorfeld möglich war. Valtra hat uns dennoch bestens betreut!


Schalten per Knopfdruck


Die Bedienung des Getriebes erfolgt per Knopfdruck, die Wippschalter dazu sind in einem ergonomischen Schaltgriff platziert. Kuppeln per Knopfdruck ist damit ebenfalls möglich. Drei mechanische Hydrauliksteuergeräte sind gut erreichbar gleich dahinter angeordnet. Der Kreuzsteuerhebel ist in der verlängerten rechten Armlehne platziert.


Die B-Säule wird fast komplett als Schaltfläche für sämtliche elektrische Funktionen genutzt und ist daher ebenfalls sehr übersichtlich.


Die bewährte hydraulische Federspeicherbremse ist auch in der A-Serie vorhanden und im Hebel für die Wendeschaltung integriert. Zusätzlich gibt es noch eine Feststellbremse links neben dem Fahrersitz. Der Beifahrersitz ist zwar schlicht und hart gehalten. Er erfüllt aber seinen Zweck und kann sogar weggeschwenkt werden. Er stört aber auch so nicht wirklich.


Von Außen nur das Hubwerk


Die Hubwerke an Front und Heck sind für die PS-Klasse sehr massiv ausgeführt. Das Heckhubwerk lässt sich durch große Schraubmuffen und Steckbolzen an den Seitenstreben einfach verstellen. Eine Außenbedienung gibt es serienmäßig nur für das Hubwerk, der Zapfwellen-Schalter steht auf der Optionsliste. Die Druckknöpfe sind links und rechts am Heckkotflügel eingelassen. Unserer Meinung nach sitzen sie zu weit außen beziehungsweise oben. Wir wissen zwar um die Vorschriften der Unfallverhütung, aber hier wurde unserer Ansicht nach etwas übertrieben.


Die Anordnung der Anschlüsse am Heck ist grundsätzlich zufriedenstellend, allerdings sitzen die Steckmuffen für die Hydraulik sehr eng beieinander. In der Praxis bekamen wir bei Geräten mit Griffkupplungen Platzprobleme und mussten den Oberlenker wegnehmen. Ein Steuergerät bietet übrigens eine mechanische Mengendrossel.


Neben der serienmäßigen Druckluftanlage, dem drucklosen Rücklauf und einer E-Steckdose war der Traktor auch mit einem zusätzlichen hydraulischen Anhängerbremsventil ausgestattet.


Die Sicherheitsverriegelung der Motorhaube wird bei Valtra mit dem Startschlüssel gelöst, ein zusätzlicher Schlüssel entfällt somit. Praktisch! Der Testtraktor war auch mit einem Batteriehauptschalter ausgeführt, der links neben dem Aufstieg platziert ist. Der AdBLue-Tank hatte wohl neben dem Dieselfüllstutzen keinen Platz mehr. Deshalb muss bei diesem Modell von der rechten Seite aus befüllt werden.


Fazit


Der A104 hat uns als richtiger Allround-Traktor voll überzeugt. Er macht vor dem Futtermischwagen genauso gute Figur wie beim Ziehen des Kreiselzettwenders. Er kann auch gut bei Transportarbeiten wie dem Gülleausbringen einspringen. Hier kam ihm auch sein Eigengewicht zugute. Die hohe Fertigungsqualität lässt auf eine lange Lebensdauer und einen entsprechenden Wiederverkaufswert hoffen.


top agrar Testteam Gerhard Schieder, Georg Schuller, Hartberg


andreas.holzhammer@topagrar.com

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