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Großherziger Zuckerkonzern?

Lesezeit: 3 Minuten

Es klingt nach einem grandiosen Erfolg der Rübenanbauer. Südzucker ist der Jahresgewinn gerade von 445 auf 23 Mio. € eingebrochen; dennoch zahlt die Firma den Landwirten für die Ernte 2018 nun 7 € pro Tonne Rüben freiwillig als Rohstoffsicherungsprämie – zusätzlich zum Rübengeld. Somit bekommen die Anbauer so viel wie sonst niemand in Europa, heißt es. Da haben die Verbände gut verhandelt, denkt man.


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Doch welche Alternative hatte Südzucker? Alle Experten sind sich einig: Selbst jetzt, wo die Alternativen wie Weizen oder Raps kaum Erlös bringen, muss man den Bauern mindestens 30 € pro Tonne Rüben bezahlen, damit deren Anbau lukrativer bleibt. Mit der Rohstoffsicherungsprämie erreicht Südzucker die 30-€-Marke gerade so – wenn man brutto rechnet.


Das vertraglich vereinbarte Rübengeld alleine hätte wohl ein schnelles Aus für weite Teile des Anbaus bedeutet, auch in Baden-Württemberg und Bayern. Das kann Südzucker nicht recht sein. Denn der Konzern und andere große europäische Zuckerunternehmen versuchen seit dem Ende der Rübenquote, den Markt zu fluten, damit niedrige Preise zu erzwingen und so schwächeren Konkurrenten mehr Marktanteil und Marktmacht abzuringen. Wenn das gelingt, kann man irgendwann mehr Geld für den Zucker verlangen.


Diese Strategie würde einen Mangel an Rüben nicht verkraften. Dabei tanzen die Konzernstrategen auf rohen Eiern. Sie wollen die Rüben so billig wie möglich einkaufen, um billig verkaufen zu können. Gleichzeitig dürfen sie aber keinen Anbauer vergraulen. Denn wer einmal aussteigt, der kommt so schnell nicht wieder. Ist die Logistik für Ernte und Transport erst mal weg, wird es teuer, sie neu aufzubauen.


Realistisch gesehen blieb Südzucker also gar nichts anderes übrig, als die Rübe wieder über die 30-€-Marke zu hieven. Dafür hätten die Anbauverbände nüchtern betrachtet nicht mal verhandeln müssen.


Wenn sie schon nichts am Preis drehen können, dann wenigstens an den Bedingungen, dachten sich die Konzernstrategen offenbar. Sie behalten sich vor, die Rohstoffsicherungsprämie zwei Jahre nach der Auszahlung zurückzufordern, wenn ein Landwirt zwischendurch weniger Rüben anbaut. Wer jetzt die Prämie für die Ernte 2020 nimmt, stimmt zudem automatisch den Prämienkonditionen für das Erntejahr 2021 zu, legt damit seine Anbaumenge für 2022 fest, bindet seine Äcker bis zur Abrechnung 2023 an den Konzern – und hat sich bis dahin vermutlich wiederum für weitere Jahre festgelegt (siehe Beitrag ab Seite 10).


Gut für Südzucker! Aber ist das wirklich ein Erfolg für die Anbauer?

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