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Günstig bauen – geht das überhaupt noch?

Lesezeit: 4 Minuten

Einen Kuhstall zu bauen, wurde in den letzten Jahren immer teurer. Gleichzeitig schwankten die Kosten auf einzelbetrieblicher Basis immer stärker. Experten geben Spartipps.


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Während die Milchpreise ein regelmäßiges Auf und Ab durchleben, kannten die Baukosten in der Vergangenheit meist nur den Weg nach oben. Dabei stellt sich immer wieder die Frage: Ist kostengünstiges Bauen überhaupt noch möglich? Eine Kostenauswertung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) gibt Antworten. Darin wurden die mit staatlichen Mitteln geförderten Ställe untersucht und nach Gründen für die großen Kostenunterschiede gesucht.


Generell gilt, dass Bauen aufgrund der guten konjunkturellen Lage der Bauwirtschaft in den letzten Jahren deutlich teurer geworden ist. Zwischen 2013 und 2021 verteuerten sich die in die Auswertung einbezogenen Ställe um ein knappes Drittel, das sind jährlich 4,7% (siehe Übersicht 1). Der aktuelle Baustoffmangel, vor allem bei Stahl und Holz, wird die Baukosten erneut anschieben.


31% Kostensteigerung in diesem Zeitraum bedeuten rund 2800 €/Stallplatz und sind bei einer pauschalen Festkostenableitung von 10% ein Betrag von 280 € je Kuh und Jahr – bei 8000 kg Herdendurchschnitt sind das schmerzhafte 3,5 ct/kg Milch. Je stärker die Finanzierungskonzepte auf Darlehen gestützt sind, umso mehr stellen diese 280 € pro Kuh tatsächlich spürbare Ausgabensteigerungen dar, da sie in Form von Zins und Tilgung an die Bank zu leisten sind.


Das passt mit der Gewinnentwicklung bei den kleinen Milchviehbetrieben aus der bayerischen Buchführungsstatistik gar nicht zusammen. In der Gruppe mit 120000 bis 180000 kg Milchverkauf sank der Gewinn in den letzten drei Jahren um 600 bis 700 € pro Kuh. Er betrug im Wirtschaftsjahr 2019/20 nur noch 930€ pro Kuh in der konventionellen und 1170 € pro Kuh in der Ökogruppe mit einem Gewinn je Familienarbeitskraft von 17000€ (konventionell) bzw. 19000 € (öko).


Pläne für das Jungvieh


Vor der endgültigen Bauplanung ist die Frage zu klären, wie es mit der Jungviehaufzucht künftig weitergehen soll. Sie beeinflusst nicht nur die grundsätzliche Rentabilität und Arbeitssituation im Betrieb, sondern ist auch bei den Baukosten ein großer Hebel (siehe Übersicht 2).


Im Schnitt liegen rund 2600 €/Kuhplatz zwischen der Gruppe mit starkem Jungviehanteil und reinen Milchviehställen. Bei einem 80er-Kuhstall geht es konkret um 208000€ Mehrkosten, die zu finanzieren sind. Dieser Unterschied vergrößert sich spürbar, wenn auch die Lagerkapazitäten für das Futter- und Güllelager für das Jungvieh erweitert werden müssen.


Nicht umsonst sind bereits über 50% aller Ställe im bayerischen Agrarinvestitionsförderprogramm (AFP) als reine Milchviehställe konzipiert. Zum einen lassen sich alte Gebäudeteile sinnvoll für die Aufzucht nutzen, zum anderen wird diese in Partnerbetriebe ausgelagert oder Jungkühe über die Auktionen zugekauft. Die Erfahrung lehrt, dass diese Betriebe fast automatisch sehr viel mehr Wert auf die Nutzungsdauer der Kühe legen und die Remontierung sinkt – ein Nebeneffekt, der sich meist positiv auf Geldbeutel und Umwelt auswirkt.


Große Streuung


Unabhängig davon, wie es mit der Nachzucht weitergeht, überrascht die Streuung in den einzelbetrieblichen Kosten immer wieder (s. Übersicht 3). Die Unterschiede innerhalb der Gruppe gleich großer Ställe übertreffen den kostensenkenden Effekt des Anstiegs der Herdengröße bei Weitem – Abweichungen von 3000€ in beide Richtungen sind keine Seltenheit.


Der Kuhplatz (ohne Jungvieh) kostete im Mittel der acht Jahre 9400 €, im letzten Jahr bereits 10500 €. Die Spanne reichte von 7500 € bis 13500 € je Platz für 50 bis 100 Kühe. Beim Neubau eines reinen Kuhstalls mit 80 Plätzen bedeutet ein Unterschied in den Baukosten von 6000 € einen um 480000 € höheren Kapitalbedarf.


Die Förderobergrenze bei Einzelunternehmen beträgt seit 2021 wieder 800000 € (netto), vorher war sie bei 400000 € (siehe Übersicht 4). Da Ausgaben über diese Förderobergrenze hinaus nicht förderbar sind, hat man bei manchen Projekten nicht jede Rechnung eingereicht. Dies betrifft mitunter auch gebrauchte Investitionsgüter (z.B. Melkstand), bei denen nur der Einbau, nicht aber der Kaufpreis abrechenbar ist. Das erklärt aber nicht immer die extremen Unterschiede.


silvia.lehnert@topagrar.com


Unsere Autoren


Guido Hofmann, LfL Bayern (D); Dr. Markus Rombach, Beat Steiner, Benedikt Kramer, AGRIDEA (CH)

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