Moderne Heutrocknungsanlagen verfügen inzwischen über eine vollautomatische Steuerung des Trocknungsprozesses. Nun wurden zwei energieeffiziente Trocknungs-Techniken hinsichtlich ihres Stromverbrauchs verglichen.
Zum Energieverbrauch der neuen und energieeffizienten Heutrocknungstechniken standen bis auf wenige Ausnahmen bislang nur Firmenangaben zur Verfügung. Ziel einer Studie der LfL Bayern war es daher, mit einer Heubelüftungs-Versuchsanlage und auf Praxisbetrieben Daten zur Effizienz dieser Belüftungstechniken zu erfassen.
Am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum Achselschwang wurde eine Versuchsanlage mit zwei identischen Boxen (30 m²) auf je vier Wiegezellen, vergleichbaren Luftführungssystemen und identischen Radialventilatoren (Typ RV-10, 7,5 kW, Fa. GB Birk) konstruiert.
In der einen Box wurde das Heu mithilfe eines Luftentfeuchters (Typ Agrifrigor HT 60, 12 kW, Fa. FrigorTec GmbH) im Umluftverfahren getrocknet.5
In der zweiten Box wurde das Heu mithilfe von Warmlufttrocknung (WT), simuliert mittels Heizmobil-Kofferanhänger (300 kW, Fa. Mobiheat) und Warmwasserheizregister (380 kW, Fa. Heribert Waltinger GmbH) getrocknet. Dabei stand zusätzlich eine Wärmerückgewinnungsanlage (WRG) (Typ ERC-T 30/56, Fa. Arwego) zur Verfügung, mit der die Zuluft über die warme Abluft angewärmt wurde.6
Mit der Installation eines Wärmeregisters war auch die Simulation der Unterdachabsaugung in beiden Boxen möglich. Damit wurden zwei energieeffiziente Heutrocknungs-Systeme verglichen. Als Referenzwert für energieeffiziente Heutrocknung gilt ein Stromverbrauch von 0,312 kWh je kg Wasserentzug.
Große Unterschiede im Energieverbrauch
Während der Versuchsreihe im Jahr 2019 wurde beim Einfahren mit Außenluft belüftet. Um einen möglichst geschlossenen Luftkreislauf zu erzielen, wurden in den Abendstunden speziell angefertigte Hauben auf die Heuboxen gesetzt und bei der Heubox mit Luftentfeuchter im Umluftbetrieb weitergetrocknet bzw. in der zweiten Heubox mit WT und WRG weitergetrocknet.
Tagsüber wurden die Hauben wieder von den Heuboxen genommen und mit Außenluft, die um durchschnittlich 5 bis 6°C angewärmt wurde (simulierte Unterdachabsaugung), getrocknet. Neben den Techniken in der Versuchsanlage wurden mit gleicher Messtechnik die Daten von zwei Praxisbetrieben, einer mit Luftentfeuchter (Betrieb A) und einer mit Luftentfeuchter plus Kreuzstromplattenwärmetauscher (Betrieb B) erfasst.
Im Schnitt wurde bei der Trocknung inklusive Nachbelüftung etwa 0,5 kWh je kg Wasser benötigt. Der Gesamt-energieverbrauch, d.h. Stromverbrauch von allen Komponenten der Anlage, unterschied sich zwischen den Betrieben und der Heubelüftungs-Versuchsanlage (Übersicht):
Mit der Entfeuchter-Technik konnte der Referenzwert über alle Messungen der Versuchsanlage kontinuierlich eingehalten werden (0,22 bis 0,32 kWh/kg Wasserentzug). Auch auf den Praxisbetrieben wurde unter günstigen Bedingungen ein Energieverbrauch um dem Referenzwert erreicht.
Die energieeffiziente Trocknungstechnik „Wärmetauscher plus Wärmerückgewinnungsanlage“ schwankte im Strom- und Energieverbrauch stärker, konnte aber auch in zwei von vier Trocknungsvorgängen an den Referenzwert herankommen (0,33 bis 0,88 kWh/kg Wasserentzug).
Ein Drittel geringere Kosten
„Bei richtiger Steuerung der Technik kann der angestrebte Wert von 0,312 kWh pro kg Wasserentzug mit beiden Trocknungstechniken erreicht und teilweise sogar unterschritten werden“, schlussfolgert Markus Hofmann, LfL Bayern. „Die Entfeuchter-Technik ist zwar die etwas energieeffizientere Technik. Kosteneffizienter ist aber die Trocknung mittels Abwärme, gerade wenn auf dem Betrieb eine regenerative Wärmequelle vorhanden ist.“ So lagen die variablen Kosten für die Trocknung von Heu mit Strom und Hackschnitzeln bei der Versuchsanlage mit Wärmetauscher plus Wärmerückgewinnung um ein Drittel unter den Stromkosten für den Entfeuchter im Umluftbetrieb (1,97 vs. 3,20 € je dt Heu)! ▶
felicitas.greil@topagrar.at
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Moderne Heutrocknungsanlagen verfügen inzwischen über eine vollautomatische Steuerung des Trocknungsprozesses. Nun wurden zwei energieeffiziente Trocknungs-Techniken hinsichtlich ihres Stromverbrauchs verglichen.
Zum Energieverbrauch der neuen und energieeffizienten Heutrocknungstechniken standen bis auf wenige Ausnahmen bislang nur Firmenangaben zur Verfügung. Ziel einer Studie der LfL Bayern war es daher, mit einer Heubelüftungs-Versuchsanlage und auf Praxisbetrieben Daten zur Effizienz dieser Belüftungstechniken zu erfassen.
Am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum Achselschwang wurde eine Versuchsanlage mit zwei identischen Boxen (30 m²) auf je vier Wiegezellen, vergleichbaren Luftführungssystemen und identischen Radialventilatoren (Typ RV-10, 7,5 kW, Fa. GB Birk) konstruiert.
In der einen Box wurde das Heu mithilfe eines Luftentfeuchters (Typ Agrifrigor HT 60, 12 kW, Fa. FrigorTec GmbH) im Umluftverfahren getrocknet.5
In der zweiten Box wurde das Heu mithilfe von Warmlufttrocknung (WT), simuliert mittels Heizmobil-Kofferanhänger (300 kW, Fa. Mobiheat) und Warmwasserheizregister (380 kW, Fa. Heribert Waltinger GmbH) getrocknet. Dabei stand zusätzlich eine Wärmerückgewinnungsanlage (WRG) (Typ ERC-T 30/56, Fa. Arwego) zur Verfügung, mit der die Zuluft über die warme Abluft angewärmt wurde.6
Mit der Installation eines Wärmeregisters war auch die Simulation der Unterdachabsaugung in beiden Boxen möglich. Damit wurden zwei energieeffiziente Heutrocknungs-Systeme verglichen. Als Referenzwert für energieeffiziente Heutrocknung gilt ein Stromverbrauch von 0,312 kWh je kg Wasserentzug.
Große Unterschiede im Energieverbrauch
Während der Versuchsreihe im Jahr 2019 wurde beim Einfahren mit Außenluft belüftet. Um einen möglichst geschlossenen Luftkreislauf zu erzielen, wurden in den Abendstunden speziell angefertigte Hauben auf die Heuboxen gesetzt und bei der Heubox mit Luftentfeuchter im Umluftbetrieb weitergetrocknet bzw. in der zweiten Heubox mit WT und WRG weitergetrocknet.
Tagsüber wurden die Hauben wieder von den Heuboxen genommen und mit Außenluft, die um durchschnittlich 5 bis 6°C angewärmt wurde (simulierte Unterdachabsaugung), getrocknet. Neben den Techniken in der Versuchsanlage wurden mit gleicher Messtechnik die Daten von zwei Praxisbetrieben, einer mit Luftentfeuchter (Betrieb A) und einer mit Luftentfeuchter plus Kreuzstromplattenwärmetauscher (Betrieb B) erfasst.
Im Schnitt wurde bei der Trocknung inklusive Nachbelüftung etwa 0,5 kWh je kg Wasser benötigt. Der Gesamt-energieverbrauch, d.h. Stromverbrauch von allen Komponenten der Anlage, unterschied sich zwischen den Betrieben und der Heubelüftungs-Versuchsanlage (Übersicht):
Mit der Entfeuchter-Technik konnte der Referenzwert über alle Messungen der Versuchsanlage kontinuierlich eingehalten werden (0,22 bis 0,32 kWh/kg Wasserentzug). Auch auf den Praxisbetrieben wurde unter günstigen Bedingungen ein Energieverbrauch um dem Referenzwert erreicht.
Die energieeffiziente Trocknungstechnik „Wärmetauscher plus Wärmerückgewinnungsanlage“ schwankte im Strom- und Energieverbrauch stärker, konnte aber auch in zwei von vier Trocknungsvorgängen an den Referenzwert herankommen (0,33 bis 0,88 kWh/kg Wasserentzug).
Ein Drittel geringere Kosten
„Bei richtiger Steuerung der Technik kann der angestrebte Wert von 0,312 kWh pro kg Wasserentzug mit beiden Trocknungstechniken erreicht und teilweise sogar unterschritten werden“, schlussfolgert Markus Hofmann, LfL Bayern. „Die Entfeuchter-Technik ist zwar die etwas energieeffizientere Technik. Kosteneffizienter ist aber die Trocknung mittels Abwärme, gerade wenn auf dem Betrieb eine regenerative Wärmequelle vorhanden ist.“ So lagen die variablen Kosten für die Trocknung von Heu mit Strom und Hackschnitzeln bei der Versuchsanlage mit Wärmetauscher plus Wärmerückgewinnung um ein Drittel unter den Stromkosten für den Entfeuchter im Umluftbetrieb (1,97 vs. 3,20 € je dt Heu)! ▶