Steigende Preise kennen Milchvieh-halter abgesehen von kleinen „Aufs und Abs“ nur auf der Kostenseite. Allein die Baukosten für Kuhställe sind in den letzten sieben Jahren im Durchschnitt um fast 5% gestiegen – und zwar jedes Jahr. Seit Anfang dieses Jahres haben die Energiepreise gewaltig angezogen, ebenso die Preise für Dünge- und Futtermittel. Einzelne Rohstoffe und Betriebsmittel sind nur noch begrenzt und zeitweise gar nicht verfügbar.
Andererseits haben sich die Preise für Lebensmittel lange Zeit nicht vom Fleck bewegt, was zu immer geringeren Margen für die Bauern geführt hat. Das Problem: Nicht die Produktionskosten bestimmen den Preis für landwirtschaftliche Produkte, sondern das Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Ganz brutal bekommen das zurzeit die Schweinehalter zu spüren. Sie sind meilenweit von einer Kostendeckung entfernt und werfen reihenweise das Handtuch.
Bei der Milchviehhaltung schlägt sich die fehlende Wirtschaftlichkeit bereits seit einiger Zeit in einem Rückgang des Angebotes nieder. In Bayern ist die Milchmenge seit drei Jahren rückläufig. 2019 und 2020 jeweils um rund 1%, in diesem Jahr wie im bundesweiten Durchschnitt um 2%.
Da die Molkereien die fehlenden Rohstoffmengen nur bedingt aus dem Ausland zukaufen können, wird das Milchangebot knapp und treibt die Preise. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten, wie Bayern MeG-Geschäftsführer Markus Seemüller feststellt (siehe Interview auf Seite 9).
Die Führungsspitze der Bayern MeG rechnet damit, dass das Milchangebot in Bayern und auch in Deutschland weiter zurückgeht, sodass die Erzeuger Spielraum für Milchpreissteigerungen haben. Der Aufruf der Bayern MeG an die Erzeugergemeinschaften von Ende September, nur noch kurzfristige Abschlüsse zu tätigen, hat bereits Erfolge gezeitigt. Die ersten Lieferverträge haben die 40-Cent-Marke geknackt.
Die Molkereien sollten darüber nicht jammern, sondern die höheren Kosten an den Lebensmitteleinzelhandel weiterreichen. Wenn sie ihre Margen weiter wie bisher zulasten der Milcherzeuger erwirtschaften, sägen sie den Ast ab, auf dem sie sitzen. Denn dann wird die Milcherzeugung noch stärker zurückgehen. Und ohne Rohstoff werden die Molkereien selbst überflüssig.
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Steigende Preise kennen Milchvieh-halter abgesehen von kleinen „Aufs und Abs“ nur auf der Kostenseite. Allein die Baukosten für Kuhställe sind in den letzten sieben Jahren im Durchschnitt um fast 5% gestiegen – und zwar jedes Jahr. Seit Anfang dieses Jahres haben die Energiepreise gewaltig angezogen, ebenso die Preise für Dünge- und Futtermittel. Einzelne Rohstoffe und Betriebsmittel sind nur noch begrenzt und zeitweise gar nicht verfügbar.
Andererseits haben sich die Preise für Lebensmittel lange Zeit nicht vom Fleck bewegt, was zu immer geringeren Margen für die Bauern geführt hat. Das Problem: Nicht die Produktionskosten bestimmen den Preis für landwirtschaftliche Produkte, sondern das Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Ganz brutal bekommen das zurzeit die Schweinehalter zu spüren. Sie sind meilenweit von einer Kostendeckung entfernt und werfen reihenweise das Handtuch.
Bei der Milchviehhaltung schlägt sich die fehlende Wirtschaftlichkeit bereits seit einiger Zeit in einem Rückgang des Angebotes nieder. In Bayern ist die Milchmenge seit drei Jahren rückläufig. 2019 und 2020 jeweils um rund 1%, in diesem Jahr wie im bundesweiten Durchschnitt um 2%.
Da die Molkereien die fehlenden Rohstoffmengen nur bedingt aus dem Ausland zukaufen können, wird das Milchangebot knapp und treibt die Preise. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten, wie Bayern MeG-Geschäftsführer Markus Seemüller feststellt (siehe Interview auf Seite 9).
Die Führungsspitze der Bayern MeG rechnet damit, dass das Milchangebot in Bayern und auch in Deutschland weiter zurückgeht, sodass die Erzeuger Spielraum für Milchpreissteigerungen haben. Der Aufruf der Bayern MeG an die Erzeugergemeinschaften von Ende September, nur noch kurzfristige Abschlüsse zu tätigen, hat bereits Erfolge gezeitigt. Die ersten Lieferverträge haben die 40-Cent-Marke geknackt.
Die Molkereien sollten darüber nicht jammern, sondern die höheren Kosten an den Lebensmitteleinzelhandel weiterreichen. Wenn sie ihre Margen weiter wie bisher zulasten der Milcherzeuger erwirtschaften, sägen sie den Ast ab, auf dem sie sitzen. Denn dann wird die Milcherzeugung noch stärker zurückgehen. Und ohne Rohstoff werden die Molkereien selbst überflüssig.