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„Ich wollte immer unabhängig sein“

Lesezeit: 3 Minuten

23 Jahre lang hat Ewald Glaser die ZG Raiffeisen eG in Karlsruhe als Vorstandsvorsitzender geführt und sie zu einem modernen Unternehmen ausgebaut. Nicht immer sind ihm die Bauern dabei gefolgt.


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Herr Dr. Glaser, Sie haben schon als Kind Zwetschgen vom elterlichen Hof verkauft, später dann selbst gebrannten Schnaps. War das Handeln eine Art Berufung für Sie?


Dr. Ewald Glaser: Berufung ist das eine, Unabhängigkeit das andere. Unabhängigkeit durch selbstständiges Handeln war für mich immer wichtig in meinem Leben. Das hängt mit Freiheit zusammen, die für mich ein ganz hohes Gut ist. Freiheit muss man sich permanent erarbeiten. Ich wollte immer möglichst unabhängig sein. Das geht nur, wenn man ökonomisch abgesichert ist. Genossenschaft ist übrigens ein herausragendes Instrument, um die Freiheit des Einzelnen zu erhalten.


Auf welche Leistungen als Vorstand der ZG sind Sie besonders stolz?


Glaser: Von Anfang an wollte ich den Mitgliedergedanken in der ZG wieder beleben. Ich habe das Unternehmen mit 700 Mitgliedern übernommen, größtenteils Genossenschaften. Heute hat die ZG 4900 Mitglieder und ist immer noch Primärgenossenschaft.


Weiteres Highlight war, aus einem Konglomerat von Aktivitäten sieben Geschäftsbereiche zu strukturieren. In einem zweiten Schritt haben wir die Geschäftsbereiche in selbstständige Unternehmen ausgegliedert. Das hat uns professioneller, effizienter und kooperationsfähiger gemacht.


Was war Ihre größte Niederlage?


Glaser: Dass ich keine Mehrheit für die Umwandlung der ZG von einer eingetragenen in eine Europäische Genossenschaft gefunden habe. Das wäre eine wichtige Weichenstellung gewesen. Damit hätten wir internationaler tätig werden können und nicht mehr das Prinzip der paritätischen Mitbestimmung ab 2000 Mitarbeitern gehabt.


Sie führen auch den Aspichhof, ein Hofgut mit sozialer Landwirtschaft. Was treibt Sie dabei an?


Glaser: Mich fasziniert die Idee, soziales Engagement mit wirtschaftlicher Nachhaltigkeit zu verbinden. Nur wer wirtschaftlich nachhaltig arbeitet, kann auf Dauer auch sozial sein. Zudem macht einen der Umgang mit psychisch kranken Menschen, die hier arbeiten, demütig. Man spürt, dass die eigenen Probleme doch nicht so groß sind, und merkt, wie man durch unglückliche Umstände schnell in eine ähnliche Situation geraten kann.


Weil mein Sohn dort jetzt das Zepter führt und das großartig macht, kann ich mich hier etwas zurücknehmen. Zurzeit beschäftige ich mich damit, die Marke „Echt Schwarzwald“ aus ihrem Schlummerdasein zu führen. Und ich setze mich für den Erhalt des Schlachthofs in Bühl ein, der für die Direktvermarkter im Rheintal sehr wichtig ist. klaus.dorsch@topagrar.com

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