Neue Halsbandnummern mit einem speziellen Farbcode sollen die Selektion von Einzeltieren erleichtern. top agrar-Südplus ließ sie in einem Praxisbetrieb testen.
Die Idee des Herstellers klingt gut: Durch farbige, beidseitig lesbare Halsbandnummern sollen sich einzelne Kühe im Laufstall schneller auffinden lassen. Denn wer kennt das nicht: Ein Tier steht zum Besamen an und soll noch schnell, bevor der Tierarzt kommt, selektiert werden.
Doch wo ist Kuh Nr. 113 bloß? In größeren Herden, bei schwächerem Licht und bei womöglich schlecht lesbaren Nummern, kann diese Suche unter Umständen dauern. Noch dazu, wenn die Halsbänder verdreht sind!
System mit Farbcode:
Die Halsbandnummern mit Farbcode der Firma „Ideen fürs Land“ (IfL) versprechen Abhilfe. Denn hierbei hat jede Nummer von eins bis zehn ihre spezifische Farbe. Dadurch soll der Tierhalter seine Tiere nur anhand der Farbabfolge erkennen können, das Lesen der Nummern erübrige sich. Weitere Vorteile seien die beidseitige Beschriftung und das einfache Stecksystem zum Anbringen. Die Halsbänder müssten zum Wechseln der Nummern nicht mehr wie bisher komplett in ihre Einzelteile zerlegt werden.
Die Ergebnisse:
top agrar-Südplus hat die Nummern ein halbes Jahr lang von einem Praxisbetrieb bei 13 Kühen testen lassen. Die Ergebnisse:
Tiererkennung: Die Zahlen sind größer als bei den weit verbreiteten Halsbandnummern der Melktechnik-Hersteller. Daher sind sie vor allem bei suboptimalen Bedingungen im Stall leichter lesbar. Durch die beidseitige Beschriftung stellen auch verdrehte Bänder kein Problem dar.
Allerdings trugen die vielen Farben der Nummern bei unserem Tester eher zur Verwirrung bei – zumal die Schriftfarbe je nach Hintergrund variiert. Hier spielt natürlich auch eine Rolle, dass der Landwirt seine bisherigen rot-weißen Nummern gewöhnt ist. Das halbe Jahr reichte offenbar nicht aus, um sich die feste Zuordnung von Nummer zu Farbe merken zu können. Bei den dunklen Farben, wie braun mit schwarzer Schrift, fiel das Ablesen schwer. Laut Hersteller sei bereits geplant, die Nummern auch ohne Farbcode anzubieten.
Anstecksystem: Vorder- und Rückseite der Nummern werden mit Plastikstiften beidseitig auf dem Halsband zusammengesteckt. Dieser Mechanismus erspart das Öffnen des Halsbandes und das oft aufwendige Einfädeln der Nummern, zudem schont er das Material. Allerdings geht dieser Zeitvorteil beim Einführen der Stifte wieder verloren, denn sie ließen sich nur komplett einführen, indem man sie gegen einen harten Gegenstand (Fressgitter etc.) schlug. Zum Herausziehen war eine Zange nötig. Ein Stift brach dabei ab. Zudem musste das Band dafür wie beim Einfädeln vom Hals abgenommen werden. Nicht zu vergessen das Risiko, Vorder- und Rückseite verkehrt herum aufzustecken. Josef Strasser von IfL teilt auf Anfrage mit, dass sich die Stifte mit etwas Feuchtigkeit leichter einführen lassen sollen. Fa. Kerbl biete hierfür ein Montagewerkzeug für 1,99€ an.
Sitz und Material: Sobald die Nummern stecken, sitzen sie fest und verrutschen nicht. Das verwendete Plastik macht einen stabileren Eindruck als bei den Wettbewerbsprodukten.
Preis: Fa. IfL gibt ab 100 Nummern 1,45€/Stück an. Ein Vergleich mit anderen Fabrikaten ist allerdings nicht möglich, da diese vielfach im Paket mit der Melktechnik verkauft werden.
Fazit:
Die farbigen Halsbandnummern sind von der Idee her gut, die größere Schrift und das stabilere Material sind von Vorteil. Die Anbringung ist bisher für die tägliche Praxis zu aufwendig.
Kontakt: silvia.lehnert@topagrar.com
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Neue Halsbandnummern mit einem speziellen Farbcode sollen die Selektion von Einzeltieren erleichtern. top agrar-Südplus ließ sie in einem Praxisbetrieb testen.
Die Idee des Herstellers klingt gut: Durch farbige, beidseitig lesbare Halsbandnummern sollen sich einzelne Kühe im Laufstall schneller auffinden lassen. Denn wer kennt das nicht: Ein Tier steht zum Besamen an und soll noch schnell, bevor der Tierarzt kommt, selektiert werden.
Doch wo ist Kuh Nr. 113 bloß? In größeren Herden, bei schwächerem Licht und bei womöglich schlecht lesbaren Nummern, kann diese Suche unter Umständen dauern. Noch dazu, wenn die Halsbänder verdreht sind!
System mit Farbcode:
Die Halsbandnummern mit Farbcode der Firma „Ideen fürs Land“ (IfL) versprechen Abhilfe. Denn hierbei hat jede Nummer von eins bis zehn ihre spezifische Farbe. Dadurch soll der Tierhalter seine Tiere nur anhand der Farbabfolge erkennen können, das Lesen der Nummern erübrige sich. Weitere Vorteile seien die beidseitige Beschriftung und das einfache Stecksystem zum Anbringen. Die Halsbänder müssten zum Wechseln der Nummern nicht mehr wie bisher komplett in ihre Einzelteile zerlegt werden.
Die Ergebnisse:
top agrar-Südplus hat die Nummern ein halbes Jahr lang von einem Praxisbetrieb bei 13 Kühen testen lassen. Die Ergebnisse:
Tiererkennung: Die Zahlen sind größer als bei den weit verbreiteten Halsbandnummern der Melktechnik-Hersteller. Daher sind sie vor allem bei suboptimalen Bedingungen im Stall leichter lesbar. Durch die beidseitige Beschriftung stellen auch verdrehte Bänder kein Problem dar.
Allerdings trugen die vielen Farben der Nummern bei unserem Tester eher zur Verwirrung bei – zumal die Schriftfarbe je nach Hintergrund variiert. Hier spielt natürlich auch eine Rolle, dass der Landwirt seine bisherigen rot-weißen Nummern gewöhnt ist. Das halbe Jahr reichte offenbar nicht aus, um sich die feste Zuordnung von Nummer zu Farbe merken zu können. Bei den dunklen Farben, wie braun mit schwarzer Schrift, fiel das Ablesen schwer. Laut Hersteller sei bereits geplant, die Nummern auch ohne Farbcode anzubieten.
Anstecksystem: Vorder- und Rückseite der Nummern werden mit Plastikstiften beidseitig auf dem Halsband zusammengesteckt. Dieser Mechanismus erspart das Öffnen des Halsbandes und das oft aufwendige Einfädeln der Nummern, zudem schont er das Material. Allerdings geht dieser Zeitvorteil beim Einführen der Stifte wieder verloren, denn sie ließen sich nur komplett einführen, indem man sie gegen einen harten Gegenstand (Fressgitter etc.) schlug. Zum Herausziehen war eine Zange nötig. Ein Stift brach dabei ab. Zudem musste das Band dafür wie beim Einfädeln vom Hals abgenommen werden. Nicht zu vergessen das Risiko, Vorder- und Rückseite verkehrt herum aufzustecken. Josef Strasser von IfL teilt auf Anfrage mit, dass sich die Stifte mit etwas Feuchtigkeit leichter einführen lassen sollen. Fa. Kerbl biete hierfür ein Montagewerkzeug für 1,99€ an.
Sitz und Material: Sobald die Nummern stecken, sitzen sie fest und verrutschen nicht. Das verwendete Plastik macht einen stabileren Eindruck als bei den Wettbewerbsprodukten.
Preis: Fa. IfL gibt ab 100 Nummern 1,45€/Stück an. Ein Vergleich mit anderen Fabrikaten ist allerdings nicht möglich, da diese vielfach im Paket mit der Melktechnik verkauft werden.
Fazit:
Die farbigen Halsbandnummern sind von der Idee her gut, die größere Schrift und das stabilere Material sind von Vorteil. Die Anbringung ist bisher für die tägliche Praxis zu aufwendig.
