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Kadaver unterirdisch lagern

Lesezeit: 4 Minuten

Beim System „Kubio Cool“ aus Österreich können Landwirte Kadaver unterirdisch lagern. Wie funktioniert das? Wie sieht es mit den Kosten aus? Südplus hat nachgefragt.


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Übler Geruch, Maden, Fliegen und dreckige Lieferscheine gehören bei Manfred und Heidi Brunner aus Mitterkirchen in Oberösterreich der Vergangenheit an. Die Ferkelerzeuger lagern seit zwei Jahren die am Betrieb anfallenden Kadaver im „Kubio Cool“.


Mit Knopfdruck nach unten:

Dabei handelt es sich um ein System, das die Kadavertonne unter der Erde verschwinden lässt. Mit einem Knopfdruck kann die Tonne nach unten und wieder nach oben geholt werden. Eine handelsübliche Seilwinde macht dies möglich.


Das Lager haben Brunners mit Metalltechniker Bernhard Hoser entwickelt. Sie wollten endlich eine Lösung für den starken Geruch in den Sommermonaten. Ein Kühlaggregat kam für die Schweinebauern wegen des hohen Stromverbrauchs und Lärms nicht infrage.


Im Laufe der Gespräche mit Bernhard Hoser kamen sie auf die Idee, die Kadaver unter der Erde zu lagern. In Zusammenarbeit mit ihrem Amtstierarzt, der zuständigen Tierkörperverwertung und der Schweineberatung Wels entstand schließlich die Kühlbox „Kubio Cool“.


Ein Betonbehälter bildet dabei den Grundkern. Dieser schützt die Kadavertonne und unterstützt die natürliche Kühlung der Erde. Dazu kommen ein Hebemechanismus und ein Motor. Der isolierte Deckel und die Schutzverkleidungen bestehen dabei aus witterungsbeständigem Edelstahl. Zudem gibt es eine Halterung für den Lieferschein.


Keine Verwesung:

Durch die geringen Erdtemperaturen verwesen die Kadaver nicht. Somit bleibt der üble Geruch aus, der einem besonders im Sommer um die Nase weht. Im Winter frieren Nachgeburt und tote Ferkel durch die Erdwärme nicht ein.


Zudem kommen weder Fliegen noch Schadnager in den Behälter. Denn die Kühlbox kann einfach verschlossen werden. Sobald das Elektroteil versperrt ist, verriegelt sich gleichzeitig der Deckel. Zusätzlich schützt die umlaufende Flüssigkeits-Siphon-Dichtung am Deckel vor Fliegen.


Weniger Gestank:

„Wir haben heuer einen wirklich schönen Sommer gehabt“, erzählt Heidi Brunner. Für sie war der Gestank der Hauptgrund, das neue System zu nutzen. Hinzu kommt, dass das vormals kräfteraubende Hi-neinschütten von Nachgeburten und toten Ferkeln jetzt viel einfacher geht: „Ich brauche die Tonne nur ein Stück herausfahren, den Kübel umkippen und dann ausleeren. Vor allem für uns Frauen ist das ein riesiger Vorteil.“


Auch hygienisch passt das System zum 100-Sauen-Betrieb. Während des Abferkelns gehen Brunners öfter raus zur Tonne, um die Nachgeburten zu entsorgen. Denn ihnen ist wichtig, dass diese nicht zu lange im Stall gelagert werden. Durch die elektronische Bedienung des Kühlsystems müssen sie dabei die Tonne nicht berühren. So verhindern sie, dass Keime in den Abferkelstall übertragen werden.


Vorteil für den Fahrer:

Auch den Fahrern der Tierkörperbeseitungsanstalt (TBA) wird die Arbeit erleichtert. Sie müssen nicht mehr die übelriechen-den und vor Fliegen und Maden wimmelnden Tonnen abholen. Mit einem Zentralschlüssel können sie diese samt Inhalt durch „Kubio Cool“ sauber übernehmen. „Diese wenigen Handgriffe erhöhen die Arbeitsqualität für TBA-Mitarbeiter enorm“, argumentiert Hoser.


Bis sich die Fahrer aber an das neue System gewöhnen, dauert es etwas. Brunners erzählen, dass einmal ein Fahrer ihre Kadavertonne nicht auf Anhieb gefunden hat. Um das fortan zu vermeiden, waren Brunners ein paar Mal dabei, als die Kadaver abgeholt wurden.


Wie viel kostet das System? Betonbehälter, Winde und Elektrotechnik inklusive Montage und Inbetriebnahme kosten zusammen knapp 3000€. Die einzige Voraussetzung ist, dass vor Ort ein 220V-Stromanschluss vorhanden ist. Das Ausheben des 1,6m tiefen Loches muss der Landwirt aber selbst organisieren.


Die Kosten für den Transport sind entfernungsabhängig. Hoser betont, dass bei Gruppenbestellungen die Transportkosten deutlich geringer ausfallen. Es gibt aber auch die Möglichkeit, das System selbst abzuholen.


Zu beachten ist auch, dass die Komponenten bei Verschleiß einfach vom Betreiber getauscht werden können. Eine neue Seilwinde kostet dabei 100€.


Auch für Mastschweine:

Die Stromkosten schätzen Hoser und Familie Brunner als gering ein, da nur die Winde elektronisch bedient werden muss und Energie verbraucht.


Seit Neuestem gibt es auch für größere Schweine diese Lösung: Landwirte können eine Niro-Wanne samt isoliertem Deckel kaufen, die ebenfalls per Knopfdruck mit einem Lift angehoben und abgesenkt werden kann. Hoser baut dieses System derzeit bei den ersten Betrieben ein. Fotos davon finden Sie im Internet unter www.hoser.at


Beate KramlKontakt: klaus.dorsch@topagrar.com

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