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Kleine Zugpferde für die Durchforstung

Lesezeit: 6 Minuten

Ihr geringes Gewicht und eine gute Zugleistung machen Spillwinden zu einem Allroundgerät für den Forst, die Jagd und den privaten Bereich. top agrar hat eine Akku- und eine Benzinwinde von Portable Winch in der Praxis getestet.


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Spillwinden sind zweifellos eine sehr gute Lösung für Waldbesitzer und Jäger. Sie eignen sich zum Rücken von Baumstämmen, für den gerichteten Holzeinschlag, zum Ziehen von Großwild – oder aber auch, um ein Fahrzeug aus Schwierigkeiten zu befreien.


Für Waldbesitzer, die Erst- und Zweit-durchforstungen zu erledigen haben, sind diese Winden ein praktischer Helfer. Denn mit Spillwinden sind sie deutlich flexibler als mit jedem Traktor. Aufgrund ihres geringen Gewichts sind die Winden zudem gut tragbar.


Für hängen gebliebene Bäume


Am Betrieb von Josef Lebenbauer und Sohn Markus in St. Magdalena bei Hartberg haben wir Ende 2020, Anfang 2021 eine Benzin- und eine Akku-Spillwinde der Marke Portable Winch im Praxiseinsatz getestet. Bei der Motorwinde handelt es sich um die gerade erst auf den Markt gekommene PCW4000. Die Winde ist mit einer Fliehkraftkupplung ausgestattet. Diese schaltet sich beim Ziehen des Seils ein und hält nach dem Auslösen der Kupplung die Spilltrommel an, während die automatische Rückhaltesicherung die Last in Position hält.


Weiters stand uns die Akkuwinde Portable Winch PCW3000-Li mit einem 1 kW-Elektromotor mit max. 82 Volt zur Verfügung. Laut Hersteller ist sie die einzige akkubetriebene transportable Spillwinde der Welt.


Sinnvolles Zubehör


Zum Lieferumfang gehörte als Zubehör ein 10 mm dickes, doppelt geflochtenes Polyesterseil mit 100 m Länge und ein 12 mm-Polyesterseil mit 150 m Länge. Beide Seile waren in einer Seiltasche verstaut. Zusätzlich wurden ein Gurt für die Befestigung der Winde, ein Gurt für die Befestigung der Umlenkrolle, eine Umlenkrolle und eine Chokerkette mitgeliefert. Das notwendige Zubehör ist mit 13,50 kg etwas schwerer als die Winde selbst. Jedoch muss ja auch nicht der ganze Sack mitgeschleppt werden.


Wir haben die beiden Winden drei Monate lang in Erst- und Zweitdurchforstungen in meist schwer zugänglichen Lagen eingesetzt. Jedes Mal, wenn ein geschlagener Baum hängen blieb, mussten die Spillwinden zeigen, was sie können. Das geringe Gewicht der Winden ist hierbei der große Vorteil. Hier gab es kaum Unterschiede zwischen den beiden Geräten. Mit 12,84 kg und vollem Treibstofftank ist die Benzinwinde etwas schwerer als die Akkuwinde mit 12,23 kg.


Beim Einsatz wird der Rückhaltegurt um einen als Anker fungierenden Baum gewickelt und an der Winde befestigt. Der österreichische Importeur Vonblon stellte uns zudem eine Baumhalteplatte zur Verfügung. Grundsätzlich ist diese praktisch, da die Winde auf der Platte befestigt wird und nicht am Boden herumliegt. Allerdings benötigt die Montage am Baum mit der Ratsche für unseren Geschmack doch recht viel Zeit. Deshalb haben wir meist den herkömmlichen Rückhaltegurt verwendet.


Bis zu 50% schneller


Zurück zur Montage: Als Nächstes wird am Zugseil eine Kette befestigt, die anschließend um den hängen gebliebenen Baum gezogen wird. Danach wird das Zugseil am anderen Ende in die Trommel der Winde eingefädelt – somit ist die Winde startbereit. Wir haben übrigens nur mit dem 10 mm starken Zugseil gearbeitet, weil es für unsere Zwecke ausreichend war. Mit den leichten Winden haben wir bei diesen Einsätzen zwischen 30 und 50% Zeit im Vergleich zu Traktor und 5 t-Seilwinde gespart. Die Holzstärke bei unseren Einsätzen lag zwischen 30 und 40 cm. Für Waldbesitzer, die keine Traktorwinde besitzen, kann die Spillwinde auch bei stärkerem Holz mit Umlenkrollen eingesetzt werden. Dadurch erbringen Winden bis zu fünffach höhere Leistungen. Wir sehen den optimalen Einsatz dieser kleinen Winden aber eindeutig in Erst- und Zweitdurchforstungen.


Akkuwinde: Direkt einsatzbereit


Der große Vorteil der Akkuwinde PCW3000-Li liegt in der raschen Einsatzbereitschaft. Man wählt die Arbeitsgeschwindigkeit in drei Stufen und drückt auf den Knopf. Die Winde entfaltet sofort ihre volle Zugkraft von von max. 1000 kg.


Die Zugkraft ist von Anfang bis zum Ende des Zyklus vom Akku konstant. Zum Bedienen muss man aber direkt am Gerät stehen und den Knopf drücken. Dies ist beim Fällen von Bäumen nicht immer ganz einfach. Denn die Winde wird ja nicht unmittelbar neben dem Baum montiert.


Die Abdeckung des Akkus aus Plastik schätzen wir als zu schwach ein. Die mechanische Beanspruchung im Wald setzt ihr deutlich zu. Die Akkulaufzeit haben wir mit 32 Minuten pro Akku bei 5°C gestoppt. Dies ist unserer Meinung nach ein sehr guter Wert, wenngleich er nicht den etwas höheren Herstellerangaben entspricht. Die Ladedauer von 1 h 40 min ist so wie in den Herstellerangeben auch im Praxistest eingehalten worden.


Benzinwinde: Sichere Kupplung


Beim Kaltstart geht man nach der Anleitung „5-mal pumpen, dass Benzin im Vergaser ist – Choke drücken – 3-mal ziehen“ vor. Dann läuft der Viertakt-Honda-Motor. Bei dauerhafter Verwendung und wenn der Motor warm ist, startet die PCW4000 jeweils mit einem einzigen Zug.


Der große Pluspunkt dieser Winde: Bei Fällarbeiten bietet sie durch die Fliehkraftkupplung besondere Sicherheit für den Anwender. Die Kupplung schaltet sich beim Ziehen des Seils ein. Nach dem Auslösen der Kupplung hält die Spilltrommel an, während die automatische Rückhaltesicherung die Last hält. Die Winde kann außerdem auch aus einigen Metern Entfernung über das Zugseil bedient werden. Nachteil: Für den Viertakter muss ein zusätzlicher Kanister mit Normalbenzin mitgeschleppt werden. Denn der Motor wird nicht mit einem herkömmlichen Gemisch angetrieben.


Mit Benzin etwas schneller


Bei unserem Vergleichstest haben wir auch die Zuggeschwindigkeit der Winden getestet. Beide hatten die gleiche Ausgangssituation. Getestet wurde mit dem Polyesterseil mit 10 mm Stärke. Das Ergebnis: Die PCW4000-Benzinwinde kommt auf eine Geschwindigkeit von 12 m/min, die PCW3000-Li-Akkuwinde schafft 10,45 m/min. Bei der Zugleistung hat die Akkuwinde die Nase leicht vorne. Jedoch konnten wir diesen Unterschied im praktischen Einsatz bei den Zugarbeiten nicht wirklich wahrnehmen.


Anzumerken ist noch, dass wir von der Fa. Vonblon als weiteres Zubehör eine Zugschale für Holzstämme mitgeliefert bekommen haben. Diese Kunststoffschale verhindert das Hängenbleiben der Bäume bei Stöcken oder Wurzeln und somit Schäden an den Jungpflanzen. Für das Ziehen an der Leistungsgrenze mag diese Schale ein willkommenes Zubehör sein. Wir haben es bei unseren Einsätzen jedoch nicht verwendet, weil uns der Umgang mit der Schale zu kompliziert erschien.


Torsten Altmann


andreas.holzhammer@topagrar.com


andreas.holzhammer@topagrar.com

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