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Leichter Schuh fürs Fass

Lesezeit: 5 Minuten

Einfache Bedienung, geringes Gewicht, saubere Arbeit – dafür steht der Möscha-Schwenkverteiler. Die gleichen Prinzipien hat der Familienbetrieb nun auch auf einen Schleppschuhverteiler angewandt. Was dabei herausgekommen ist, lesen Sie in diesem Beitrag.


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Der Möscha-Schwenkverteiler gilt bei vielen Landwirten bis heute als das Nonplusultra bei der Gülleausbringung. Der Gesetzgeber ist da allerdings anderer Meinung und weitet die bereits auf Ackerland gültige Pflicht zur bodennahen Gülleausbringung ab dem Jahr 2025 auch auf das Grünland aus. Die Ära des Schwenkverteilers scheint damit ein Ende zu finden.


Grund genug für Helmut Mößmer und seinen Schwiegersohn Michael Gutter, die Köpfe hinter der Möscha GbR, einen Schleppschuhverteiler in ihr Sortiment aufzunehmen. Möscha-typisch haben sie bei der Entwicklung ihren ganz eigenen Weg gesucht und gefunden. Der Name Möscha soll schließlich auch weiterhin für eine einfache Bedienung, ein geringes Gewicht und vor allem eine saubere Arbeit auf Wiese und Acker stehen.


Maßgeblich für das geringe Gewicht und auffälligstes Merkmal des Verteilers sind die Kunststoffrohre, die das Gestänge tragen. Diese kaufen Mößmer und Gutter als Industrie-Meterware ein und kürzen sie passend. Die Rohre sind mit einer Metallschiene beplankt, an der wiederum die Blattfedern befestigt sind. Diese wiederum führen die Schläuche zu den Schleppscharen. Diese Konstruktionsweise spart einiges an Gewicht. Für die 6 m-Version gibt Möscha ein Verteilergewicht von 460 kg an, für die 15 m-Variante etwa 900 kg. Daraus ergeben sich Kombinationsmöglichkeiten mit fast jedem Güllefass – auch zum Nachrüsten kleinerer Fässer.


Cutter selbst entwickelt


Eine völlige Eigenentwicklung ist der Cutter. Er besteht aus einem zylinderförmigen Siebkörper aus gewalztem Edelstahl und einer sich darin drehenden Schnecke. Die Löcher am Sieb sind nach außen hin 4 mm größer als innen. Dadurch entsteht innen eine kleine scharfe Kante und gleichzeitig mehr Platz für einen störungsfreien Durchlauf der Gülle. Der Siebkörper kann mit 24, 28, 30, 33, 36 oder 40 Auslässen versehen werden.


Noch wichtiger als ihre Anzahl ist die Größe der Sieblöcher. Sind sie zu klein, fließt zu wenig Gülle durch. Sind sie zu groß, baut sich der Druck im System ab, was die Ausbringmenge mindert. Bei 7,5 m Arbeitsbreite sind aktuell Löcher der Größe 15x21 mm der Standard, weitere Größen sind auf Anfrage möglich. Welcher Durchmesser verwendet werden soll, klären Mößmer und Gutter am liebsten direkt mit dem Landwirt. Denn wenn sich im Nachhinein herausstellt, dass der Durchmesser nicht passt, hilft nur der Einbau eines neuen Verteilers, der mit etwa 3400 € zu Buche schlagen würde.


Die Schnecke ist ebenfalls Meterware aus der Industrie – mit entsprechenden Abweichungen beim Durchmesser. Damit sie spielfrei im Siebkörper läuft, schleift Möscha jede einzelne Schnecke vor dem Einbau vom angelieferten 140 mm-Durchmesser auf 131 mm. Ein aufwendiger Produktionsschritt, den Möscha mit Blick auf die Langlebigkeit und Arbeitsqualität aber für unentbehrlich hält. Dass die Schnecke ohne Anpressdruck und damit nahezu verschleißfrei im Sieb läuft, dürfte dazu ebenfalls signifikant beitragen. Fremdkörper, die nicht durch die Sieblöcher passen, befördert sie sanft in einen unten liegenden Sammelbehälter, den der Landwirt über eine Klappe leeren kann.


Prallteller statt Tülle


Aus dem Cutter strömen Gülle oder Gärrest durch Kunststoffschläuche an die Auslässe. Diese haben bei den Arbeitsbreiten 12 m und 15 m den branchenüblichen Durchmesser von 40 mm. Um Platz und Gewicht zu sparen, verwendet Möscha bei den kleineren Modellen 32 mm-Schläuche.


Bei den Auslässen setzen die Schwaben nicht wie andere Hersteller auf Tüllen aus Kunststoff oder Metall, sondern auf Metallschare. Da die Gülle aus den Schläuchen auf die Schare prallt, wirken diese wie kleine Prallteller, sodass für Schleppschuhe ungewohnt breite Güllebänder entstehen. Auch hier hat der Landwirt wieder die Möglichkeit, seinen Verteiler an seine Vorlieben anzupassen: Je flacher die Flügel der Schare stehen, desto schmaler wird das Gülleband und umgekehrt.


Für den Schardruck von 5 kg sorgen neben dem Gewicht des Düngers auch die Blattfedern aus Eisen, an denen die Schläuche montiert sind. Der Besitzer unseres Testverteilers hatte sie gegen GFK-Federn ausgetauscht, nachdem die metallenen nach einer Rückwärtsfahrt leicht verbogen waren. Möscha prüft diese Alternative aktuell. Mehr zu dem Eigenbau-Güllefass, an dem der Verteiler bei unserer Probefahrt montiert war, lesen Sie im Kasten auf Seite 27.


Saubere Ablage


Unsere Testfahrt absolvierten wir auf Wiesen, auf denen einige Tage zuvor der erste Schnitt geerntet wurde. Nachdem wir zwei verstopfte Schläuche freigeblasen hatten, kam der Verteiler mit der relativ dünnen Rindergülle des Betriebs erwartungsgemäß gut zurecht. Das für Schleppschlauch- und Schleppschuhverteiler typische „Anfahr-V“ fiel erfreulich klein aus; die Gülle erreichte auch die äußeren Schuhe innerhalb weniger Sekunden. Ab dann lief der Verteiler ruhig über die Wiese und verzieh auch Kurvenfahrten geräuschlos. Die Scharflügel hatte der Besitzer unseres Testverteilers so gebogen, dass sie ein etwa 10 cm breites Band ablegen. Damit ließen sich seiner Ansicht nach Güllewürste besser vermeiden.


Damit kann Möschas selbst entwickelter Schleppschuhverteiler neben Gewicht und Hangtauglichkeit ein weiteres Argument entkräften, das Kritiker gerne gegen die bodennahe Gülleausbringung anführen.


Bleibt noch der Preis: Die 6 m-Variante startet Möscha zufolge mit 17000 € (ohne MwSt.) in der Preisliste, die gängigeren Varianten mit 7,5 m und 8 m bei 18000 € (ohne MwSt.) beziehungsweise 18300 € (ohne MwSt.). Hier spielt Möscha in einer Liga mit dem Wettbewerb, der in dieser Klasse allerdings teils deutlich schwerere und kompliziertere Technik anbietet.


Spannend bleibt am Ende das Thema Verfügbarkeit: Möscha gibt aktuell eine Fertigungskapazität von vier Verteilern pro Monat an – das ist überschaubar. Allerdings führe man bereits Verhandlungen mit Partner und Zulieferern, um die Produktion ausweiten zu können.


andreas.holzhammer@topagrar.com

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