Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

Aus dem Heft

Mach die Klappe richtig auf

Lesezeit: 4 Minuten

Vollautomatische Stell­klappen arbeiten oft im Verborgenen. Dadurch kann bei der Stalllüftung einiges schiefgehen. Klimaberater Rolf Feldmann klärt auf.


Das Wichtigste zum Thema Süd extra freitags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Ein Morgen im Herbst, nachts kühle Temperaturen, morgens hustende Schweine beim Kontrollgang. Der Landwirt checkt Lüftungskurve und Luftrate, alles passt. Als Übeltäter stellt sich eine offene Stellklappe im Abluftkanal heraus, sodass zu viel kalte Frisch­luft ungebremst in den Stall geströmt ist. Die falsche Stellung der Klappe kann mehrere Ursachen haben:


  • Ist bei der Installation der Öffnungswinkel passend zur Luftmenge eingestellt worden? Dies wird bei der Installation oft vernachlässigt oder nur nach einer Faustformel durchgeführt.
  • Sind die Verschraubungen richtig ausgeführt und angezogen worden? Andernfalls verschieben sich Klappen nach kurzer Zeit.
  • Wird bei der Stallreinigung auch der Abluftbereich gesäubert? Wenn Kanal, Klappe und Welle verschmutzen, wird es nicht leichter, die Klappen zu verstellen.


Potenzielle Fehlerquelle:

Klappen mit Stellmotoren gibt es in Zu- und Abluftkanälen, bei Zentralabsaugung, bei Ventilatoren in Gruppenschaltung, Wärmetauschern und einigen anderen Anwendungen. Viele dieser Klappen und Antriebe sieht man bei der täglichen Arbeit nicht. Dadurch werden sie zu potenziellen Fehlerquellen, die in der Praxis immer wieder zu Problemen führen.


Steht eine Klappe nicht im gewünschten Öffnungswinkel, wird der Stall über- oder unterlüftet, Zugluft oder stinkende Ecken können auftreten.


Eine ständig laufende Heizung, kranke Tiere oder im schlimmsten Fall ein Totalausfall der Lüftung können die Folge sein. Daher ist es wichtig, Fehlfunktionen oder Ausfall rechtzeitig zu erkennen.


Im Zuluftbereich verändert die Klappe die Geschwindigkeit bzw. die Verteilung der Frischluft, wenn sich die Drehzahl des Ventilators ändert. Strömt die Zuluft langsamer ein, kann das zu schlecht durchlüfteten Ecken führen. Bei höherer Zuluftgeschwindigkeit kann Zugluft die Folge sein.


Bei pendelnden Brettern oder Handschiebern ist die Funktion leicht kontrollierbar. Automatische Zuluftklappen oder Stellmotoren sind im Zuluftbereich oft im Stall sichtbar, z. B. wenn sie über dem Kontrollgang sitzen. Ob sie die richtige Stellung haben, kann man an wenigen Punkten ausmachen:


  • Die Klappe öffnet ganz, wenn man beim Reinigen des Abteils die Luftrate auf das Maximum fährt.
  • Die Klappe schließt fast komplett, wenn man das Abteil aufheizt und die Luftmenge auf ein Minimum begrenzt.


Wie weit öffnet die Klappe?

Auch im Abluftbereich sind einsehbare Klappen leicht zu kontrollieren, da die Klappenstellung offensichtlich ist. Beachten sollte man, dass die Klappen auf dem Weg von „Zu“ nach „Auf“ nicht unbedingt parallel zur Stellgröße des Ventilators öffnen.


Es kann sein, dass die Abluftklappe bei 50%iger Ventilatorleistung schon komplett geöffnet ist. Der Durchlass wird hier nur im ersten Drittel bis zur Hälfte richtig begrenzt.


Die Stellgröße einer Klappe kann je nach Form und Aufbau unterschiedlich sein. Es ist entscheidend, ob die Klappe rund oder eckig ist, ob sie aus einem oder mehreren Segmenten besteht. Bei der Installation muss zum gewünschten Öffnungswinkel die jeweils richtige Steuerspannung eingestellt werden. In der Übersicht auf Seite 44 sind die Werte für einen runden 45er-Abluftschacht mit einteiliger Klappe und Einzelabsaugung berechnet. Hier ist bei 70 % Ventilatorleistung die Klappe zu 100 % geöffnet.


Diese Werte sollte jeder Landwirt spätestens bei der Inbetriebnahme vom Lüftungsbauer einfordern. Nur wer die Werte kennt, kann die Funktion testen. Andernfalls öffnen die Klappen in einem anderen Winkel als gedacht. Dann bewegt sich das Stallklima abseits vom Optimum zwischen zwei unerwünschten Situationen: schlechte Luft oder Wärmeverlust im Abteil.


Letzteres kann sehr hohe Kosten in der Heizperiode verursachen, wie ein Praxisversuch gezeigt hat. In einem Abteil mit bewusst falsch eingestelltem, weit geöffnetem Schieber waren die Energiekosten im Winter bis zu fünfmal (!) so hoch wie im Nachbarabteil mit automatischer Klappensteuerung. Grund genug, die Funktionalität regelmäßig zu kontrollieren.


Klappen im Zentralkanal:

Viele Ställe werden über einen zentralen Abluftkanal entlüftet. Die Absaugpunkte zu den Abteilen sind mit Stellklappen ausgestattet, die den Luftdurchlass begrenzen. Der große Nachteil: Diese Klappen sieht der Landwirt nur, wenn er in den Abluftkanal klettert.


Steht die Abluftklappe nicht im richtigen Winkel, erkennt man dies an schlechter Luft oder hohen Temperaturabweichungen. Oft bleiben Fehler aber lange unerkannt. Denn schleichende Veränderungen des Stallkli-mas fallen erst im Nachhinein auf, wenn Gesundheitsprobleme oder steigende Energiekosten zur Detek-tivarbeit zwingen.


Manche Hersteller kombinieren Stellklappen mit einem Messventilator. Der Vorteil: Bei nicht genau eingestellter Klappe kann der Lüftungscomputer ­anhand der Messwerte immer wieder nachregeln. Wirtschaftlich ist das in der Regel bei Flatdeckställen, um übermäßige Heizkosten zu vermeiden. In Mast- und Sauenställen findet man diese Technik eher selten.

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.