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Mais-Mulchsaat: Auf Glyphosat verzichten?

Lesezeit: 4 Minuten

Mulchsaat stellt hohe Anforderungen an die Unkrautbekämpfung. Ob man dabei vor der Saat auf den Einsatz von Glyphosat verzichten kann, zeigt ein länderübergreifender Versuch an 17 Standorten.


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Jeder Ackerbau-Betrieb mit Mais in der Fruchtfolge kennt das Problem: Wie in allen Reihenkulturen mit einer zögerlichen Jugendentwicklung ist das Risiko für Erosion und für den Oberflächenabfluss von Pflanzenschutzmitteln, dem sogenannten Run-off, relativ hoch. Um das Austragsrisiko für Bodenmaterial, Nährstoffe und Pflanzenschutzmittelwirkstoffe möglichst niedrig zu halten, ist daher der Anbau im Mulchsaatverfahren weit verbreitet.


Eine optimale Mulchsaat mit geringer Bodenbearbeitung und mit Mulchabdeckungsgraden von ca. 30 % stellt wiederum spezifische Ansprüche an die Unkrautbekämpfung. Eine mechanische Regulierung ist auf erosionsanfälligen Standorten nicht zweckmäßig. Nach aktuellem Stand der Technik erfolgt die Unkrautbekämpfung daher durch einen gezielten Herbizideinsatz.


Versuche an 17 Standorten


Aus produktionstechnischer Sicht stellen sich hierbei folgende Fragen:


  • Ist eine standardmäßige Behandlung mit Glyphosat im Vorsaatverfahren notwendig?7


  • Sind besondere Anwendungsverfahren für eine sichere Unkrautregulierung erforderlich?8


  • Kann ein Wirkstoffmanagement mit Fokus auf einen vorbeugenden Gewässerschutz umgesetzt werden?9


Diese Fragestellungen haben die Pflanzenschutzdienste von Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg und Sachsen aufgegriffen und im Zeitraum von 2014 bis 2018 ein entsprechendes Ringversuchsprogramm auf insgesamt 17 Standorten durchgeführt.


Neun Varianten


Von den neun Prüfvarianten handelte es sich bei zwei Behandlungen um einen Vorsaateinsatz mit dem Produkt Kyleo (Glyphosat +2,4-D). Bei den übrigen Varianten wurden folgende Konzepte mit unterschiedlichen Behandlungsintensitäten gefahren:


  • frühe Nachauflauf-Anwendungen mit boden- und blattaktiven Herbiziden,
  • eine spätere, rein blattaktive Behandlung,
  • eine Spritzfolge mit zwei Nachauflauf-Anwendungen.


Welche Unkräuter traten auf?


Das Unkrautspektrum war durchaus Mais-typisch mit Gänsefuß, Knöterich und Hühnerhirse als Leitunkräuter. Das relativ häufigere Auftreten von Ausfallraps und Ausfallgetreide galt dagegen als Indikator für die Mulchsaat. Der Zwischenfruchtanbau und die Saatbettbereitung wurden standortspezifisch optimal durchgeführt.


Insgesamt traten große Unterschiede in der Unkrautbekämpfungsleistung im Vergleich der Standorte auf. Die Gesamtwirkung lag je nach Versuchsstandort im Bereich von ca. 75 bis nahezu 100 %. Als schwierig regulierbar zeigten sich Unkräuter wie Klettenlabkraut, Knöterich-Arten, Ausfallgetreide, Borstenhirse, Trespe und Weidelgras.Ein Leistungsunterschied von Behandlungen mit bzw. ohne einen Vorsaateinsatz von Glyphosat bzw. Kyleo (4,0 l pro ha) war mit einer jeweiligen Gesamtwirkung von 89 bzw. 91 % nicht festzustellen (Übersicht 1).


Im direkten Vergleich lag die Bekämpfungsleistung gegen häufig aufgetretene Unkräuter wie Vogelmiere, Gänsefuß, Hühnerhirse, Kamille und Winden-Knöterich auf einem identischen Niveau. Lediglich gegen Ausfallraps hatten die Varianten ohne Glyphosat einen Leistungsvorteil. Umgekehrt zeigten sich die Varianten mit einer Glyphosat-Vorbehandlung gegen Ausfallgetreide leistungsfähiger (siehe Übersicht 2, S. 21).


Welches Konzept überzeugte?


Auch der Vergleich der Behandlungskonzepte untereinander erbrachte keine signifikanten Unterschiede, sondern lediglich Tendenzen. Eine mittlere Gesamtwirkung im Bereich von 85 bis 95 % bestätigte eine gewisse Abhängigkeit von der Behandlungsintensität bzw. dem Wirkstoffaufwand.


Ein Leistungsvorteil von aufwendigen Spritzfolgen im Vergleich zu Einfachanwendungen mit begrenztem Wirkstoffeinsatz ließ sich statistisch nicht absichern (siehe Übersicht 3). Die typische Mulchsaatbehandlung mit Vorlage von Kyleo und blattaktiver Nachbehandlung mit MaisTer Power + Buctril platzierte sich in seiner Wirkung genau im Mittelfeld.


Die Versuchsergebnisse zeigen, dass ein Wirkstoffmanagement mit Verzicht auf gewässersensible Wirkstoffe (Terbuthylazin, Nicosulfuron) möglich ist. Je nach Standortsituation kann z.B. eine Tankmischung aus Spectrum Plus + Laudis noch durch eine Nachbehandlung mit Arrat verstärkt werden.


Bei einer intensiven Bodenbedeckung mit Mulchmaterial bietet sich eine hoch blattaktive, etwas spätere Nachauflaufbehandlung (BBCH 14-16) mit MaisTer Power + Buctril an.


Wir halten fest


Das Mulchsaatverfahren im Maisanbau ist derzeit nicht auf den Einsatz von Glyphosat angewiesen. Das entscheidende Optimierungspotenzial liegt daher in einer standortgerechten Bodenbearbeitung, die vorhandene Altunkräuter und Reste von Zwischenfrüchten effizient beseitigt, sowie in einem gezielten, am vorliegenden Bedarf orientierten Herbizideinsatz im Mais.


silvia.lehnert@topagrar.com

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