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„Man hat auch als Kleiner eine Chance“

Lesezeit: 3 Minuten

Barbara und Walter Rauh beleben ihren alten Milchviehstall – und kündigten ihre sicheren Arbeitsstellen.


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Der großzügige Anbindestall im Oberallgäu, mit Blick auf die Alpen, ist leer. Allerdings nur tagsüber – da sind die 25 Milchkühe auf der Weide. Dass Walter Rauh melkt, war nicht immer so.


1996 übernimmt der gelernte Landwirt den elterlichen Milchviehbetrieb. Die damalige Braunviehherde besteht aus 35 Milchkühen. Knapp 10 Jahre bewirtschaftet der Betriebsleiter seinen Hof, während seine damalige Frau arbeiten geht. Sie bekommen Zwillinge, dann scheitert die Ehe und er bleibt allein auf dem Hof. In dieser Zeit beginnt ihm alles über den Kopf zu wachsen. Er stockt seinen Kuhbestand ab und arbeitet Vollzeit als Betriebshelfer.


10 Jahre auf fremden Höfen


Bei seiner Arbeit auf den anderen Betrieben lernt Rauh verschiedene Arten des Wirtschaftens kennen. Der Kontakt zu anderen Landwirten gefällt ihm, ist aber nicht immer einfach. Auch die harte körperliche Arbeit und die lange Pendelzeit auf der Straße fordert ihren Tribut.


Er macht sich Gedanken über seine berufliche Zukunft. „Ich habe gemerkt, so kann ich nicht weitermachen. Entweder steige ich jetzt ein oder gar nicht mehr.“ Zusammen mit seiner zweiten Frau Barbara trifft er die Entscheidung: Zurück in den Vollerwerb.


2016 liefert der Landwirt, der inzwischen auf „bio“ umgestellt hat, seine erste Milch an die Andechser Molkerei. Zu dem Zeitpunkt stehen vier Kühe im umgebauten Anbindestall. Um den Fleck- und Braunviehkühen einen größeren Komfort zu bieten, erweitert Rauh die Kuhplätze. „Dadurch können sich die Tiere freier bewegen“, erklärt der Milchviehhalter.


Sonst bleibt vieles auf dem Hof beim Alten. Er nutzt die vorhandene Rohrmelkanlage, auch der Milchtank reicht in der Anfangszeit. Erst als die Milchmenge immer größer wird, investiert der gelernte Landwirt in einen größeren Tank. Die Kosten hält der Biobauer damit in Grenzen. „Das ist der Vorteil unseres kleinen Betriebes. Ich kann vieles länger nutzen“, erklärt Rauh, „erst wenn etwas kaputt geht, kaufe ich etwas neues.“


Zufriedene Haupterwerbler


Dem Landwirtsehepaar ist es wichtig, nachhaltig zu entscheiden und zu handeln. Anfang 2019 gibt Barbara Rauh ihre Stelle auf und unterstützt seitdem ihren Mann auf dem Hof. Zuvor arbeitete die Verwaltungsfachkraft über 20 Jahre in der Gemeinde. „Das einzige was ich vermisse, sind meine Kolleginnen“, zieht die Quereinsteigerin ein Fazit.


Insgesamt sind Barbara und Walter Rauh zufrieden mit ihrem Schritt in den Haupterwerb. Als großen Vorteil sehen beide, eigene Entscheidungen zu treffen. Außerdem freuen sie sich darüber, flexibler zu sein. „Zwischen den Zeiten im Stall, kann ich meinen Tag frei einteilen“, erklärt der Betriebsleiter.


Sophia Philipp

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