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Marktfruchtbau: Wertschöpfung wird wichtiger

Lesezeit: 3 Minuten

Die meisten der knapp 5000 Ackerbaubetriebe in Baden-Württemberg befinden sich in einer zunehmend schwierigen wirtschaftlichen Lage – und das nicht erst seit der extremen Witterungssituation in diesem Jahr. Laut amtlicher Statistik 2016/17 erwirtschafteten sie verglichen mit den anderen Betriebsformen das geringste Ergebnis je nicht entlohnter Arbeitskraft.


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80% Nebenerwerbsbetriebe:

Dabei ist noch nicht berücksichtigt, dass die Statistik nur Haupterwerbsbetriebe erfasst, jedoch 80 % aller Ackerbauern Nebenerwerbslandwirte sind.


2017/18 dürften die Betriebsergebnisse der Ackerbauern nicht besser werden. Bei Zuckerrüben musste im vergangenen Jahr trotz hoher Erträge sogar ein deutlicher Gewinnrückgang hingenommen werden. Die seit Jahresbeginn herrschende Trockenheit dürfte trotz aktuell steigender Preise für Mähdruschkulturen zu weiteren Einbußen führen. Der klassische Ackerbau ist in einer echten Krise.


Unser Plus in Baden-Württemberg ist, dass wir gut ausgebildete Betriebsleiter und vielerorts günstige natürliche Voraussetzungen für einen erfolgreichen Ackerbau haben. Allerdings sind die Strukturen im deutschen und europäischen Vergleich ungünstig. Haupterwerbs-Ackerbaubetriebe verfügen zwar im Schnitt über mehr als 100 ha Fläche, rund 75% davon sind aber gepachtet. Die Wachstumsmöglichkeiten sind deshalb begrenzt.


Nachteile durch Auflagen:

Die fortschreitende Liberalisierung der Märkte führt zu massiven Verzerrungen im Wettbewerb zwischen den baden-württembergischen Betrieben und ihren EU- und Weltmarkt-Konkurrenten.


Die laufende Reduzierung von Pflanzenschutz-Wirkstoffen und die immer restriktivere Gesetzgebung bei der Neuzulassung von Pflanzenschutzmitteln sowie die Ablehnung moderner Methoden der Pflanzenzüchtung benachteiligen unsere Bauern.


Der Klimawandel und die häufig sehr unsachliche Ernährungsdebatte zulasten heimischer Landwirte und ihrer Produkte verschärfen die Probleme noch einmal. Dazu kommt, dass Politik immer weniger auf der Basis wissenschaftlicher Fakten entscheidet als nach der veröffentlichten Meinung.


Es ist heute wichtiger denn je, dass die Bauern ihre Interessen über ihre berufsständischen Organisationen und mit den Verarbeitern selbst vertreten. Für diese Aufgabe braucht es einen langen Atem, ausreichend Mittel und geschickte Landwirte.


Mit ständigem Wiederholen, dass unsere Familienbetriebe die gesündesten, rückstandsärmsten, preiswertesten Nahrungsmittel erzeugen und dabei eine vielfältige Kulturlandschaft erhalten, können wir in den Medien schon lange nicht mehr punkten. Wir brauchen neue Argumente, die sich auch in den „sozialen Netzwerken“ verkaufen lassen.


Mehr Bio und Spezialkulturen:

In den nächsten Jahren wird der Strukturwandel voraussichtlich weiterlaufen. Denn zurzeit gehen die Ausbildungszahlen zum Beruf Landwirt leider zurück. Gleichzeitig wird die Zahl der Biobetriebe steigen. Wie aufnahmefähig der Markt ist, lässt sich schwer abschätzen und hängt auch von der Wohlstandsentwicklung ab.


2025 werden wir wahrscheinlich nur noch 4000 Ackerbaubetriebe im Ländle haben, die mithilfe von Digitalisierung noch präziser und kosten-effizienter arbeiten können. Bei sinkenden staatlichen Fördergeldern werden vor allem Betriebe in Gunstlagen mit guten Böden und ausreichend Wasserversorgung die Folgen des Klimawandels und die zunehmenden Volatilitäten bei Mengen und Preisen am besten meistern können.


Gleichzeitig werden mehr Spezialkulturen mit einer höheren Flächenverwertung in die Fruchtfolgen integriert werden. Der Anteil an Nebenerwerbsbetrieben wird eher noch zunehmen. Und letztlich hängt vieles von den politischen Rahmenbedingungen ab, von denen man sich nicht allzu viel Gutes versprechen sollte.

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