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McCormick: Erster eigener Stufenloser

Lesezeit: 5 Minuten

Der italienische Hersteller Argo hat beim McCormick X6.4 VT-Drive an Getriebe und Komfort gefeilt – und zwar mit hauseigener Technik. Wir testeten die Maschine in der Praxis.


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McCormick sorgte auf der Agritechnica 2018 für Aufsehen in der Branche. Der Hersteller räumte mit dem stufenlosen Getriebe seiner Serie X6.4 den Titel „Tractor of the Year“ in der Kategorie Nutzwert ab.


Bei dieser Serie hat der italienische Mutterkonzern Argo Tractors erstmals ein selbst entwickeltes Stufenlos-Getriebe verbaut. Wir haben das mittlere Modell der stufenlosen Modellreihe, den X6.430 VT-Drive, in einem Praxistest unter die Lupe genommen. Wir waren schon sehr gespannt, was der „Neue“ so alles kann.


Im Design hat sich der McCormick auf jeden Fall deutlich weiterentwickelt. Wir meinen, es ist zukunftsorientiert und auch praktisch. Die Vierpfosten-Komfortkabine bietet beste Rundumsicht. Beide Seitentüren aus Glas schwenken im Ganzen auf.


Komfortabel für zwei


Das Fahrerhaus der Stufenlos-Modelle ist mit dem mechanischen Federungssystem ausgestattet. Dieses bietet in Kombination mit der gefederten Vorderachse und dem luftgefederten Fahrersitz besten Fahrkomfort.


Auch der Beifahrersitz ist bei McCormick besser geworden. Er ist größer, gepolstert und lässt sich im neuen Modell einklappen.


In der Kabine ist genug Stauraum für Betriebsanleitung, Lieferscheine und Getränke vorhanden. Das Fach wird über Klima gekühlt. Kleines Manko: Eine 1,5-l-Flasche passt nicht ganz in das Fach hinein.


Der große DSM-Monitor hält den Fahrer immer auf dem Laufenden, Einstellungen können rasch auf dem Touchscreen vorgenommen werden. Bis auf einen Hebel für die Zapfwellen-Vorwahl sind alle Bedienelemente auf der rechten Fahrerseite angeordnet – ergonomisch sehr gut abgestimmt.


Es sind 16 Halogenscheinwerfer vorhanden. Diese werden über die im Kabinendach integrierten Schalter bedient. Kuriosum: Nicht alle können gleichzeitig eingeschaltet werden. Es ist nur ein paarweiser Wechsel möglich!


Den Geräuschpegel am Fahrerplatz gibt der Hersteller mit 74 dB bei geschlossenen Türen, mit 79 dB bei offenen Türen sowie mit ebenfalls 79 dB beim Vorbeifahren an.


Langsamer Start nervt


Der Start braucht seine Zeit: Das Hochfahren des Systems und die Verfügbarkeit aller Funktionen ist unter 35 Sekunden nicht zu schaffen. In der Praxis nervt das. Vor allem zu Testbeginn hat uns die verbaute Druckluftanlage bzw. ihr Überdruckventil einen Schrecken eingejagt! Dieses pfeift nämlich laut und unangenehm ab. Dieses Geräusch erinnert an brechendes oder scheuerndes Metall.


Der 4-Zylinder-Betapower-Motor leistet 121 PS. Mit der elektronischen Anpassung „Power Plus“ bringt es der X6.430 auf 133 PS.


Das System wird automatisch aktiviert, wenn der Traktor während Transport- oder Zapfwellenarbeiten schneller als 12,5 km/h fährt. Wir haben den McCormick auch auf den Zapfwellenprüfstand im Lagerhaus gestellt: Der Leistungstest an der Zapfwelle brachte 100 PS hervor.


Herzstück und Highlight


Kommen wir zum Herzstück und zugleich Highlight des Traktors: dem stufenlosen VT-Getriebe, eine Eigenentwicklung der Argo Tractors Gruppe.


Drei Fahrmodi sind damit wählbar:


  • Bei Auto wird die Geschwindigkeit über Fahrpedal und VT Easy Pilot-Hebel gesteuert.
  • Der Modus PTO wird beim Einschalten der Zapfwelle automatisch gewählt und gibt ihr Vorrang: Die Zapfwellendrehzahl wird konstant gehalten, die Geschwindigkeit der restlichen Leistungsreserve automatisch angepasst.
  • Den Modus Manuell haben wir kaum bis gar nicht genutzt. Denn wozu hat man sonst ein automatisches Stufenlosgetriebe?


Beim VT-Getriebe sind gleich vier Geschwindigkeitsbereiche wählbar: L1, L2, H1 und H2, die bis auf H2 individuell eingestellt werden können. Der Wechsel zwischen L2 und H1 kann nur im Stillstand erfolgen. Innerhalb der Gruppen kann auch während der Fahrt umgeschaltet werden. Ersteres ist gewöhnungsbedürftig, da selbst die kleinste Rollbewegung den Wechsel verhindert! Wir wählten dann folgenden praktischen Ablauf: Traktor voll einbremsen, bis drei zählen, dann drücken.


Beste Bremswirkung


Positiv aufgefallen ist uns die gute Motorbremswirkung, die das Getriebe zulässt. Das konnten wir so noch bei keinem anderen stufenlosen Getriebe feststellen, egal von welchem Hersteller! Die Tempomatfunktion ist sehr leicht am VT Easy Pilot-Hebel zu aktivieren. Wir haben sie gern genutzt.


Die gefederte Vorderachse ist als Einzelradfederung ausgeführt. 23 Schmiernippel sind laut Betriebsanleitung täglich zu versorgen. Dies ist nach einem langen Tag schon recht mühsam. Die optionale Schmierleiste hätte uns die Arbeit jedenfalls erleichtert! Die elegantere Lösung, eine automatische Zentralschmierung, ist aber ebenso erhältlich!


Sicherheit ist wichtig und notwendig, doch aus unserer Sicht wird dies bei unserem Testtraktor schon übertrieben: Allerdings muss man sagen, dass es sich um allgemeine Sicherheitsvorschriften handelt, die also nicht von McCormick erfunden wurden.


Worum geht’s? Wenn der Fahrer beim Rangieren oder Anhängen von Geräten vom Sitz aufsteht, werden automatisch das Hubwerk und die Hydrauliksteuergeräte gesperrt. Für das Entsperren muss der Fahrer einen Entriegelungsknopf rechts in der Seitenkonsole für drei Sekunden drücken. Dies ist nervig. Bei anderen Herstellern genügt es, den Entriegelungsknopf nur kurz zu betätigen. Wir haben den Hersteller darauf aufmerksam gemacht. Man versicherte uns, an einer „Entschärfung“ zu arbeiten!


Extrem wendig


Sehr positiv aufgefallen ist uns die Wendigkeit des Testtraktors. Wir haben gerade einmal 5,4 m inneren Wendekreis gemessen. Das ist top in dieser Leistungsklasse!


Unterm Strich können wir festhalten: Den Titel Tractor of the year hat sich der McCormick verdient! Auch wenn es hier und da noch Luft nach oben gibt: Die wesentlichen Komponenten scheinen gut durchdacht und sind ausgereift!


Der angegebene Preis lässt auf jeden Fall aufhorchen. Die Kundenbetreuung spielt aber eine ebenso wichtige Rolle!


Gerhard Schieder und Georg Schuller, top agrar Test-Team


claus.mayer@topagrar.com

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