Sechs Firmen sind derzeit mit Melkrobotern auf dem Markt. Was leisten sie und wo sind die Unterschiede?
Mittlerweile entfallen schon mehr als die Hälfte der Neuinvestitionen in Melktechnik auf das automatische Melken. Dabei machen Ein- bzw. Mehrboxenanlagen den mit Abstand größten Anteil aus, sogenannte Roboterkarusselle sind noch selten.
Die Firmen BouMatic, DeLaval, GEA, Lemmer Fullwood, Lely und SAC/Insentec bieten Melkroboter an. Alle Systeme lassen sich als Einzelbox-Varianten betreiben. Unterschiede gibt es beim Zugang der Kühe, beim Melkarm, bei der Eutervorbehandlung, bei der Ausstattung mit Sensoren bzw. deren Nachrüstung, bei der Managementsoftware und der Nachselektion.
Außer bei Lely und Lemmer Fullwood betreten und verlassen die Kühe den Roboter in einem 30˚-Winkel. Beim „I-Flow“-Konzept von Lely und dem „Dual Entry“ von Lemmer Fullwood betreten die Kühe die vorgelagerte Melkbox auf direktem Weg, ohne „abzubiegen“. Das erfordert mehr Raum.
Mit firmenspezifischen Softwarelösungen lässt sich die „Arbeit des Roboters“ sowie die Gesundheitsdaten der Herde bzw. Einzeltiere sowohl über Smartphone, Tablet, Desktop-PC oder Touchscreen am Roboter steuern bzw. überwachen. Grundsätzlich schränken die Maschinen den Kuhverkehr nicht ein. Allerdings steht Lely für freien Kuhverkehr, DeLaval favorisiert sein „Feed First-System“ und GEA arbeitet gerne mit Vorselektionsbereichen. Landwirte sollten betriebsspezifisch prüfen, welche Variante zum Stallgrundriss und zum Betreiber passt.
Die Hersteller bieten – neben den durch den Praxisbetrieb selbst vorgenommenen Wartungen – entsprechende „Service-Vereinbarungen“ an. Das sind in der Regel Jahresverträge, die in einem festen Rhythmus eine Wartung der Maschinen auf dem Betrieb vorsehen.
Höhere Kosten
Die variablen Kosten (ohne Strom und Wasser) der automatischen Melksysteme betragen im Schnitt 1,2 ct/kg verkaufte Milch bzw. 13,7 ct/Melkung. Dabei rangieren die Kosten für Service und Arbeit (ohne Eigenleistung) inklusive der Kosten für die Anfahrt mit 29,5% an zweiter Stelle. Der größte Block sind die Ersatz- und Verschleißteile mit 48,7%. Die Verbrauchsmittel machen 21,8 % aus.
Der Einsatz an Wasser und Energie schlägt je nach Management und System mit knapp 8 bis 10 ct/Melkung zu Buche. Zumindest bei der Neuinstallation einer Anlage sollte man deshalb Verbrauchszähler installieren. Bei der Kostenentwicklung ergibt sich bis zum siebten Jahr nach Inbetriebnahme ein Anstieg von durchschnittlich 1657 € pro Nutzungsjahr und Anlage.
Zum Vergleich: Beim konventionellen Melken betragen die variablen Kosten je nach Melksystem etwa 0,6 bis 0,8 Cent/kg Milch. Achten Sie deshalb bei Melkrobotern auf das Service-Angebot und die Service-Qualität.
Thomas Bonsels, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen
silvia.lehnert@topagrar.com
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Sechs Firmen sind derzeit mit Melkrobotern auf dem Markt. Was leisten sie und wo sind die Unterschiede?
Mittlerweile entfallen schon mehr als die Hälfte der Neuinvestitionen in Melktechnik auf das automatische Melken. Dabei machen Ein- bzw. Mehrboxenanlagen den mit Abstand größten Anteil aus, sogenannte Roboterkarusselle sind noch selten.
Die Firmen BouMatic, DeLaval, GEA, Lemmer Fullwood, Lely und SAC/Insentec bieten Melkroboter an. Alle Systeme lassen sich als Einzelbox-Varianten betreiben. Unterschiede gibt es beim Zugang der Kühe, beim Melkarm, bei der Eutervorbehandlung, bei der Ausstattung mit Sensoren bzw. deren Nachrüstung, bei der Managementsoftware und der Nachselektion.
Außer bei Lely und Lemmer Fullwood betreten und verlassen die Kühe den Roboter in einem 30˚-Winkel. Beim „I-Flow“-Konzept von Lely und dem „Dual Entry“ von Lemmer Fullwood betreten die Kühe die vorgelagerte Melkbox auf direktem Weg, ohne „abzubiegen“. Das erfordert mehr Raum.
Mit firmenspezifischen Softwarelösungen lässt sich die „Arbeit des Roboters“ sowie die Gesundheitsdaten der Herde bzw. Einzeltiere sowohl über Smartphone, Tablet, Desktop-PC oder Touchscreen am Roboter steuern bzw. überwachen. Grundsätzlich schränken die Maschinen den Kuhverkehr nicht ein. Allerdings steht Lely für freien Kuhverkehr, DeLaval favorisiert sein „Feed First-System“ und GEA arbeitet gerne mit Vorselektionsbereichen. Landwirte sollten betriebsspezifisch prüfen, welche Variante zum Stallgrundriss und zum Betreiber passt.
Die Hersteller bieten – neben den durch den Praxisbetrieb selbst vorgenommenen Wartungen – entsprechende „Service-Vereinbarungen“ an. Das sind in der Regel Jahresverträge, die in einem festen Rhythmus eine Wartung der Maschinen auf dem Betrieb vorsehen.
Höhere Kosten
Die variablen Kosten (ohne Strom und Wasser) der automatischen Melksysteme betragen im Schnitt 1,2 ct/kg verkaufte Milch bzw. 13,7 ct/Melkung. Dabei rangieren die Kosten für Service und Arbeit (ohne Eigenleistung) inklusive der Kosten für die Anfahrt mit 29,5% an zweiter Stelle. Der größte Block sind die Ersatz- und Verschleißteile mit 48,7%. Die Verbrauchsmittel machen 21,8 % aus.
Der Einsatz an Wasser und Energie schlägt je nach Management und System mit knapp 8 bis 10 ct/Melkung zu Buche. Zumindest bei der Neuinstallation einer Anlage sollte man deshalb Verbrauchszähler installieren. Bei der Kostenentwicklung ergibt sich bis zum siebten Jahr nach Inbetriebnahme ein Anstieg von durchschnittlich 1657 € pro Nutzungsjahr und Anlage.
Zum Vergleich: Beim konventionellen Melken betragen die variablen Kosten je nach Melksystem etwa 0,6 bis 0,8 Cent/kg Milch. Achten Sie deshalb bei Melkrobotern auf das Service-Angebot und die Service-Qualität.
Thomas Bonsels, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen