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Melktanz im Strohraum

Lesezeit: 5 Minuten

Eine Tanzpädagogin heiratet einen Landwirt. Das Ergebnis ist ein Bio-Betrieb, der inzwischen noch sehr viel mehr zu bieten hat als nur Tiere und Ackerbau. Denn Beate Hauswirth-Eggs hat eine Tanzschule auf dem Hof eingerichtet.


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Vor 26 Jahren zog Beate Hauswirth-Eggs zu ihrem Mann Markus Eggs auf den Hof in Hohberg (Ortenaukreis, Baden-Württemberg). Für die gelernte Erzieherin und Tanzpädagogin war die Landwirtschaft eine „neue Welt“. Lange hat die 50-Jährige gegrübelt, wie sie die beiden unterschiedlichen Leben verbinden kann und hatte bald die zündende Idee: Seit 2004 bietet sie Tanzkurse auf dem Hof an.


2006 stellte die Familie die Landwirtschaft mit 50 Milchkühen mit Nachzucht, 25 Schweinen und 100 Legehennen auf Bio um und nach und nach entstand der „Kuhltur- und Erlebnisbauernhof“.


Kreativität im Stroh:

„Ich bin ein sehr kreativer Mensch und brauche die künstlerische Arbeit“, sagt Beate Hauswirth-Eggs. „Und wo gibt es vielfältigere Möglichkeiten als auf einem Bauernhof.“ Deshalb hat sich die Tanzpädagogin lange überlegt, wie sie den Tanz auf den Hof bringen kann.


Die ersten Tanzschritte fanden Anfang 2000 im Freien statt, zwar unter Dach, aber direkt neben den Kühen. Aus Strohballen bauten Beate Hauswirth-Eggs und ihr Mann einen Tanzraum, Bodenmatten bildeten den Untergrund.


Das Angebot wurde gut angenommen. Der Freiluft-Tanzraum war damals nur ein Provisorium und musste immer wieder den Arbeiten auf dem Hof weichen. Und trotzdem kommt der Strohtanzraum bis heute regelmäßig zum Einsatz. „Hier treffen Landwirtschaft und Tanz direkt aufeinander“, erklärt die dreifache Mutter. „Das Gefühl, hier zu tanzen, ist absolut pur! Denn es ist einfach toll, wenn wir draußen sind, barfuß im Stroh tanzen können und zwischendurch immer mal wieder schauen können, was auf dem Hof so passiert. “


Für dieses besondere Tanzerlebnis wird der Strohtanzraum in regelmäßigen Abständen auch heute noch aufgebaut – allerdings auch wieder abgebaut. Denn der einzige Platz, der aktuell auf dem Hof frei ist, wird im Sommer für die Maschinen benötigt. „Ich möchte den Strohtanzraum aber in Zukunft als festes Element im Hof integrieren“, sagt Beate Hauswirth-Eggs.


Tänzer aller Altersklassen:

Wenn die Tanzpädagogin von „wir“ spricht, dann meint sie sich und die Kinder, die zum Tanzunterricht auf den Hof kommen. „Wir erarbeiten in den Tanzkursen kleine Choreografien, in die wir einbauen, was wir sehen. Stripp, strapp“, sagt sie und macht mit den Händen eine Melkbewegung. „Und fertig ist der Melktanz.“


Auch wenn die Tanzpädagogin sich zusätzlich als Bauernhofpädagogin hat ausbilden lassen, sind es nicht nur Kinder, die die Tanzkurse auf dem Bauernhof besuchen. Insgesamt sieben fortlaufende Kurse bietet sie inzwischen pro Woche an – für Tanzbegeisterte aller Altersklassen. Dabei lässt sie ihren Schülern nicht nur kreative Freiheit, sondern lehrt auch unterschiedliche Tanzstile und -schritte. Bis zu 15 Teilnehmer haben sich pro Kurs angemeldet.


Die Exotin auf dem Hof.

Da das Angebot seit den ersten Tanzkursen im Jahr 2004 immer weiter ausgebaut wurde, Geburtstage auf dem Hof, Firmen- events und Bauernhoffrühstück hinzukamen, entschied sich Beate Hauswirth-Eggs 2014, zu investieren. „Viele Freunde und Bekannte haben mich dazu motiviert, mir meinen eigenen Betriebszweig zu schaffen“, erzählt sie. „Ich war immer die Exotin. Im Deutschen Institut für Tanzpädagogig, wo ich regelmäßig als Dozentin arbeite, war ich die tanzende Bäuerin. Auf dem Hof die Tanzlehrerin in der Landwirtschaft.“


Raum für den neuen Betriebszweig lieferte der alte Heuboden. In diesen hat Beate Hauswirth-Eggs ein 160 qm großes Tanzstudio integriert. Über eine Treppe kommt man vom „Eventraum“, in dem unter anderem Bauernhoffrühstücke und Vesper stattfinden, auf den ehemaligen Heuboden. Dieser ist mit ganz viel Holz rustikal und gemütlich zugleich eingerichtet. Ein Vorraum und eine Umkleide machen die Tanzschule auf dem Hof perfekt. Die zunächst etwas zähen Umbauarbeiten haben sich gelohnt.


Mit ihrem einzigartigen Konzept hatte Beate Hauswirth-Eggs nicht nur den Familien- und Freundeskreis überzeugt. Das Tanzstudio ist im Rahmen der IMF-Förderung (Innovative Maßnahmen für Frauen im Ländlichen Raum) vom baden-württembergischen Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz bezuschusst worden. Als sie den schriftlichen Antrag fertigstellte, war die Tanzpädagogin gerade mit ihrer dritten Tochter Frieda (5) hochschwanger.


Künstlerin durch und durch:

Ihre künstlerische Begabung lebt Beate Hauswirth-Eggs inzwischen voll auf dem Hof aus. Neben den Tanzkursen bietet sie auch Events für Firmen an. „Vor einiger Zeit waren die Lehrer einer Schule, deren Schüler regelmäßig zum Lernort Bauernhof kommen, zum Betriebsausflug da“, erzählt die 50-Jährige. „Ich habe mehrere Stationen geboten: Man konnte wählen zwischen Malen, Tanzen und Kräuterpädagogik.“


Bis zu 30 Schulklassen besuchen im Jahr den Bio-Betrieb. Hinzu kommen die Tanzschüler, die Betriebsbesichtigungen und Firmenevents. Los ist bei Familie Hauswirth-Eggs immer was – und das ist es, was der Tanzpädagogin auch so gut gefällt.


Kontakt: anja.rose@topagrar.com

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