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Mit Speed ins Silo

Lesezeit: 5 Minuten

Schnell, platzsparend, flexibel und qualitativ hochwertig silieren: Das ist das Ziel des Silospeed. Wir haben uns die in Österreich entwickelte Maschine im Einsatz angeschaut.


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High Noon – würde man im Western sagen: Punkt 12 Uhr setzen sich der Feldhäcksler Claas Jaguar 960 sowie zwei Ladegespanne am Betrieb von Eduard und Franziska Aigner bei Salzburg in Bewegung. Es ist Zeit für das Silieren des 2. Schnittes. Ca. 20 ha rund um den Betrieb herum haben Aigners feinsäuberlich in Schwaden abgelegt.


Kurze Zeit später fährt der erste Ladewagen an den Silospeed G430 heran. Dieses Gerät erzeugt einen sogenannten Silotunnel, oft fälschlicherweise auch als Schlauchsilo bezeichnet. Erfinder dieser Technik ist Josef Altenbuchner aus dem österreichischen Innviertel.


Entwicklung seit 2001


Bereits seit 2001 tüftelte Altenbuchner an der Technik herum. „Ich war immer auf der Suche nach einer Alternative für das Fahrsilo, da dieses das Nadelöhr bei der schlagkräftigen Ernte von Mais- und Grassilage ist“, erklärt er. Zwar gab es damals bereits die Schlauchpressen. Das Problem bei dieser Technik: Die Silage wird nur in die Folie hineingepresst. „Das führt später oft zu Schimmelbildung“, kritisiert Altenbuchner. „Ich habe mich deshalb darauf konzentriert, eine Technik zu entwickeln, die das Siliergut vorpresst.“


Herausgekommen ist eine Maschine, die das Material mittels Pressrotor und Metalltunnel verdichtet und in eine etwas stärkere Silofolie (180 μm) einschlägt. Es entfällt das Walzen und das Zudecken des Silohaufens. Alles passiert in einem Arbeitsgang. Neben Ladewagen- und Häckselgras kann der Silospeed auch Mais und Nebenprodukte, wie etwa Rübenschnitzel silieren.


Drei Betriebe, ein Silospeed


Aigner hat den Silospeed 2018 mit den beiden Kollegen Franz Frauenschuh und Josef Klampfer angeschafft. Die drei setzen die Technik über die eigenen Betriebe hinaus auch auf weiteren im Einzugsgebiet des Maschinenrings Flachgau ein.


Die Organisation übernimmt MR-Geschäftsführer Manfred Tanner. „Eine optimale Organisation der Ernte sowie die richtige Bedienung des Silospeed ist eine Grundvoraussetzung für den Erfolg des Systems“, sagt Tanner.


Baulich muss man im Vergleich zu einem Fahrsilo nicht viel herrichten. Allerdings sollte man den Silotunnel laut Tanner auf einer befestigten Fläche anlegen, am besten auf Beton bzw. Asphalt. Die Bodenplatte verhindert auch das Eindringen von Sauerstoff und erleichtert eine saubere Entnahme. Wichtig: Die Sickersäfte müssen aufgefangen werden können. Grundvoraussetzung für das System ist, dass es nach unten dicht ist.


Am Betrieb Aigner ist die gesamte Silofläche betoniert. Ladewagenfuhre nach Ladewagenfuhre mit Häckselgut wird an diesem Tag in den Silospeed abgekippt. Der Aufnahmebunker des G430 fasst bis zu 20 m3 Siliergut. Dieses wird über einen Kratzboden zum Pressrotor, dem Herzstück des Silospeed, gefördert. „Zwei Planetengetriebe treiben den Rotor beidseitig an“, erklärt Josef Altenbuchner junior. „Damit wird auch der Grasschnitt problemlos ausgetragen.“


Für eine gleichmäßige Zuführung wird überschüssige Silage über einen Paternoster nach oben und dann wieder zurück auf den Kratzboden geworfen. Der Rotor formt die Silage in einem Blechtunnel schließlich zur vorgegebenen Größe.


6 bis 7 m2 Anschnittfläche


Das fertige Silo ist 3,40 bis 3,70 m breit und 1,80 bis 2,10 m hoch (je nach Trockenmasse und Material). Somit beträgt die Anschnittfläche immer zwischen 6 und 7 m2. Tanner überprüft zu Beginn und während des Siliervorganges immer wieder die Einstellungen am Silospeed. So regelt er den Verdichtungsgrad über die Betriebsbremse. Zur Kontrolle dient eine Anzeige.


Je stärker die Bremse und der Rotor eingestellt sind, desto höher die Verdichtung der Silage. Die heutige Grassilage wird laut Tanner mit etwa 35% Trockenmasse einsiliert und auf bis zu 300 kg TM/m3 verdichtet.


300 kg TM pro m3


„Bei Mais werden nach Untersuchungen des LAZBW Aulendorf ebenfalls 300 kg TM pro m3 erreicht“, erklärt Josef Altenbuchner und zieht ansschließend einen Vergleich zum Fahrsilo: „Dort liegt die durchschnittliche Verdichtung bei 200 kg pro m³ TM. Daher benötigt unser System mit 10 bis 12 m² pro Großvieheinheit weniger Platz als Fahrsilos.“


Es sind Folienlängen von bis zu 500 m möglich. Mittels ausgeklügelter Führung läuft die Folie über den Metalltunnel. Nach unten wird sie etwa 50 cm unter der Miete eingeschlagen. Das Silo ist somit unten offen, was die Folienkosten um etwa ein Drittel senken soll.


Die Silierleistung der Maschine ist erstaunlich hoch. Laut Altenbuchner wird ein Silowagen mit 40 m3 in ca. 4 min auf 2,2 bis 2,5 m Silolänge verpresst. Die Durchsatzleistung des G430 beziffert er auf bis zu 250 t FM bzw. 500 m3 loses Material aus dem Zubringerwagen pro Stunde.


Bei Aigners ist die Silage in rund drei Stunden unter der Haube. Direkt nach dem Silieren bringen sie Abschnürungen im Abstand von einigen Metern an. Dazu verwenden sie 10 m lange und 3 cm breite Gurte. Zum Schluss legen sie Vogelschutznetze über die ca. 30 m lange Miete. Danach ziehen sie die Gurte fest, fertig.


Die Entnahme vor allem bei Grassilage ist derzeit noch nicht optimal gelöst. Blockschneider funktionieren nicht, weil das Material auseinanderfällt. Denn die vom Pressrotor gebildeten Schollen sind vertikal geschichtet und neigen zum „Herauskippen“.


Deshalb sollte ausreichend Platz um den Anschnitt sein, um das Zusammenschieben von Futterresten zu erleichtern. Altenbuchners arbeiten aber bereits an einem speziellen Entnahmegerät für den Silotunnel. Josef jun. rechnet damit, bis zum Herbst eine Praxislösung anbieten zu können.


Den notwendigen Vorschub beziffern sie auf 1 bis 1,5 m im Winter bzw. 2 bis 2,5 m im Sommer. Hier sieht Eduard Aigner einen der wenigen Minuspunkte des Silospeed: „Um den notwendigen Vorschub zu gewährleisten, muss ein geöffnetes Silo immer zu Ende gefüttert werden. Ein Mischen verschiedener Silagen wie beim Fahrsilo ist hier eher nicht möglich.“Torsten Altmann


klaus.dorsch@topagrar.com

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