Wir zeigen, wie moderne Anlagen funktionieren und wie Sie deren Vorteile ausspielen.
Die Verfahren zur Unterdachtrocknung von Heu haben sich in den letzten 15 Jahren stark geändert. Durch Biogasanlagen bzw. deren Prozessabwärme, Weiterentwicklungen in der Luftentfeuchtertechnik und durch die Nutzung von Wärmerückgewinnung hat sich einiges grundlegend gewandelt:
Die auf dem Hof vorhandene Abwärme bzw. Wärme aus vorhandenen Heizungen wird vermehrt genutzt und senkt damit den Stromverbrauch.
Beim Boxenbau ist heute eine Isolierung der Luftkanäle Standard und die früher üblichen Holzroste wurden durch lose auf ein Trägergestell gelegte Baustahlmatten ersetzt.
Der Radialventilator wurde mithilfe von Frequenzumformern und automatischen Steuerungsprogrammen energieeffizienter konzipiert.
In 60 Stunden trocknen
Mit der heutigen Technik kann das Heu bereits mit ca. 60% Trockenmasse (TM)-Gehalt in die Box gebracht werden, um es dann auf eine Lagerfeuchte von ca. 87% TM-Gehalt zu trocknen. Somit kann das Anwelkgut mit geringen Bröckelverlusten geerntet werden und die Feldliegezeiten werden verkürzt.
Mithilfe der modernen Technik ist es heute möglich, den Trocknungsprozess effizienter und schneller als in einer Kaltbelüftungsanlage durchzuführen. In nur 40 bis 60 Stunden kann heute eine Charge bis auf das notwendige Nachbelüften fertig getrocknet werden. „Eine zu schnelle Trocknung unter 40 Stunden macht jedoch keinen Sinn, da das im Halm gebundene Wasser erst an die Oberfläche diffundieren muss. Das benötigt eine gewisse Zeit! Bei zu schneller Trocknung würde nur unnötig Energie verschwendet werden“, warnt Stefan Thurner, LfL Bayern. Entscheidend hierfür ist, dass auch während der Nachtstunden eine ausreichende Energiequelle zur Verfügung steht:
Prozessabwärme von einem BHKW einer Biogasanlage,
Wärme von einem Hackschnitzelofen,
gespeicherte Wärme z.B. von der Unterdachabsaugung im Kiesspeicher oder einer Holzvergaseranlage bzw. Hackschnitzelofen im Wasserspeicher,
ein mit Strom betriebener Entfeuchter,
ggf. jeweils ergänzt durch eine Wärmerückgewinnungsanlage.
Damit eine effiziente Trocknung gewährleistet werden kann und dabei die Investitionskosten nicht unnötig hoch sind, ist die richtige Dimensionierung der Heubelüftungsanlage wichtig. Dabei müssen Flächenausstattung, Ernteerträge und Tierzahl des Betriebs berücksichtigt werden. Ziel muss es sein, den ersten und zweiten Schnitt in bis zu drei Chargen zu ernten und zu trocknen.
Barfuß über den Heustock
Darüber hinaus wird heute häufig auf automatisierte Steuerungstechnik gesetzt. Durch den Einbau von temperatur- und feuchtigkeitsabhängig gesteuerten Jalousien oder Klappen ist nun eine vollautomatische Steuerung des Trocknungsprozesses möglich. Dies erleichtert dem Landwirt die Bedienung und Kontrolle der Anlage sowie die Kontrolle des Trocknungsfortschritts.
„Entscheidend ist, das lockere Erntegut gleichmäßig einzuschichten“, berichtet Fachmann Thurner. Zudem sollte der Landwirt regelmäßig den Heustock überprüfen, um feuchte, verdichtete Ecken oder Kamine zu bemerken. „Einige Praktiker setzen dabei auf Wärmebildkameras, die es jetzt schon als Handy-App gibt. Andere laufen barfuß über den Heustock und merken so, wo das Heu schon trocken ist oder ob sie bestimmte Stellen umschichten müssen“, so Thurner.
Bei 50% Luftfeuchte abschalten
Sobald die Luft über dem Stock mit 50% Luftfeuchtigkeit herauskommt, sei es Zeit, die Anlage abzuschalten. Danach muss das Heu noch 3 bis 7 Tage nachbelüftet werden, d.h. die Heutrocknung muss täglich ein bis drei Stunden laufen, immer mit dem Ziel, max. 50% Luftfeuchtigkeit über dem Heustock zu erzielen. „Viele Landwirte schichten zur Nachbelüftung das getrocknete Heu in eine andere Box um. Das Umdrehen erleichtert die Nachtrocknung. Zudem kann parallel eine weitere Charge getrocknet werden“, berichtet Thurner.
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Wir zeigen, wie moderne Anlagen funktionieren und wie Sie deren Vorteile ausspielen.
Die Verfahren zur Unterdachtrocknung von Heu haben sich in den letzten 15 Jahren stark geändert. Durch Biogasanlagen bzw. deren Prozessabwärme, Weiterentwicklungen in der Luftentfeuchtertechnik und durch die Nutzung von Wärmerückgewinnung hat sich einiges grundlegend gewandelt:
Die auf dem Hof vorhandene Abwärme bzw. Wärme aus vorhandenen Heizungen wird vermehrt genutzt und senkt damit den Stromverbrauch.
Beim Boxenbau ist heute eine Isolierung der Luftkanäle Standard und die früher üblichen Holzroste wurden durch lose auf ein Trägergestell gelegte Baustahlmatten ersetzt.
Der Radialventilator wurde mithilfe von Frequenzumformern und automatischen Steuerungsprogrammen energieeffizienter konzipiert.
In 60 Stunden trocknen
Mit der heutigen Technik kann das Heu bereits mit ca. 60% Trockenmasse (TM)-Gehalt in die Box gebracht werden, um es dann auf eine Lagerfeuchte von ca. 87% TM-Gehalt zu trocknen. Somit kann das Anwelkgut mit geringen Bröckelverlusten geerntet werden und die Feldliegezeiten werden verkürzt.
Mithilfe der modernen Technik ist es heute möglich, den Trocknungsprozess effizienter und schneller als in einer Kaltbelüftungsanlage durchzuführen. In nur 40 bis 60 Stunden kann heute eine Charge bis auf das notwendige Nachbelüften fertig getrocknet werden. „Eine zu schnelle Trocknung unter 40 Stunden macht jedoch keinen Sinn, da das im Halm gebundene Wasser erst an die Oberfläche diffundieren muss. Das benötigt eine gewisse Zeit! Bei zu schneller Trocknung würde nur unnötig Energie verschwendet werden“, warnt Stefan Thurner, LfL Bayern. Entscheidend hierfür ist, dass auch während der Nachtstunden eine ausreichende Energiequelle zur Verfügung steht:
Prozessabwärme von einem BHKW einer Biogasanlage,
Wärme von einem Hackschnitzelofen,
gespeicherte Wärme z.B. von der Unterdachabsaugung im Kiesspeicher oder einer Holzvergaseranlage bzw. Hackschnitzelofen im Wasserspeicher,
ein mit Strom betriebener Entfeuchter,
ggf. jeweils ergänzt durch eine Wärmerückgewinnungsanlage.
Damit eine effiziente Trocknung gewährleistet werden kann und dabei die Investitionskosten nicht unnötig hoch sind, ist die richtige Dimensionierung der Heubelüftungsanlage wichtig. Dabei müssen Flächenausstattung, Ernteerträge und Tierzahl des Betriebs berücksichtigt werden. Ziel muss es sein, den ersten und zweiten Schnitt in bis zu drei Chargen zu ernten und zu trocknen.
Barfuß über den Heustock
Darüber hinaus wird heute häufig auf automatisierte Steuerungstechnik gesetzt. Durch den Einbau von temperatur- und feuchtigkeitsabhängig gesteuerten Jalousien oder Klappen ist nun eine vollautomatische Steuerung des Trocknungsprozesses möglich. Dies erleichtert dem Landwirt die Bedienung und Kontrolle der Anlage sowie die Kontrolle des Trocknungsfortschritts.
„Entscheidend ist, das lockere Erntegut gleichmäßig einzuschichten“, berichtet Fachmann Thurner. Zudem sollte der Landwirt regelmäßig den Heustock überprüfen, um feuchte, verdichtete Ecken oder Kamine zu bemerken. „Einige Praktiker setzen dabei auf Wärmebildkameras, die es jetzt schon als Handy-App gibt. Andere laufen barfuß über den Heustock und merken so, wo das Heu schon trocken ist oder ob sie bestimmte Stellen umschichten müssen“, so Thurner.
Bei 50% Luftfeuchte abschalten
Sobald die Luft über dem Stock mit 50% Luftfeuchtigkeit herauskommt, sei es Zeit, die Anlage abzuschalten. Danach muss das Heu noch 3 bis 7 Tage nachbelüftet werden, d.h. die Heutrocknung muss täglich ein bis drei Stunden laufen, immer mit dem Ziel, max. 50% Luftfeuchtigkeit über dem Heustock zu erzielen. „Viele Landwirte schichten zur Nachbelüftung das getrocknete Heu in eine andere Box um. Das Umdrehen erleichtert die Nachtrocknung. Zudem kann parallel eine weitere Charge getrocknet werden“, berichtet Thurner.