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Proben Sie den Ernstfall

Lesezeit: 5 Minuten

Viele Landwirte mit Tierhaltung besitzen ein Notstromaggregat. Damit bei einem Stromausfall alles schnell geht, sollten Sie das Gerät regelmäßig ausprobieren.


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Auf vielen Höfen mit Tierhaltung steht heute ein Notstrom- aggregat. Damit dieses im Ernstfall den gewünschten Ersatzstrom liefert, muss das Gerät technisch in Ordnung und die für den Notstrombetrieb notwendige Elektroinstallation professionell erledigt sein.


Auf jeden Fall müssen Geräte mit Spannungs-, Strom- und Frequenzüberwachung eingesetzt werden. Alte „Generatorschätzchen“, beispielsweise aus Bundeswehrbeständen, verfügen oft nicht über solche Sicherheitseinrichtungen. Das kann schnell zur Zerstörung von empfindlicher Elektronik im Betrieb führen!


Regelmäßig üben!

Darüber hinaus muss der Landwirt in der Hektik eines Stromausfalles auch in der Lage sein, die richtigen Schritte zu tun, um das Ag-gregat korrekt in Betrieb zu nehmen.


Deshalb ist eine ausführliche Beratung und Einweisung durch den Hofelektriker wichtig, der alle Gegebenheiten und das Betriebsnetz kennt. Das Procedere der Inbetriebnahme sollte zudem regelmäßig – mindestens einmal jährlich – geübt werden, erklären Ulrich Averberg und Rolf Feldmann von der Landwirtschaftskammer NRW. Gemeinsam mit Präventionsfachmann Udo Bussmann von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) haben sie kürzlich in einem Praxisbetrieb die Inbetriebnahme eines Notstromaggregates nach simuliertem Stromausfall „durchgespielt“. Die Vorgehensweise eignet sich als Richtschnur für die heimischen Praktiker.


Schritt für Schritt:

Zuerst wird der Notstromgenerator an den Schlepper gekuppelt und zur vorgesehenen Stromanschlussstelle gefahren (sofern es sich nicht um ein fest installiertes Aggregat handelt). Muss der Stromerzeuger dafür erst aufwendig frei geräumt und anschließend die passende Gelenkwelle gesucht werden, sollte dieser Punkt der Inbetriebnahme für den Ernstfall schon mal verbessert werden. Das Notstrom-aggregat muss bei Bedarf schnell einsatzfähig und alle benötigten Utensilien sollten sofort greifbar sein.


  • Sind Schlepper und Aggregat bereit, wird der Ernstfall simuliert. Dazu werden alle Fehlerstrom- (FI) und Leitungsschutzschalter (Sicherungen) ausgeschaltet. Aber Achtung! Es empfiehlt sich, vor der Übung wichtige Daten in den betrieblichen und privaten EDV-Systemen (Familie informieren) zu sichern und die Computer vorsichtshalber herunterzufahren. Die sensible Technik „mag“ keine plötzlichen Stromunterbrechungen und sollte nicht unnötig belastet werden. Für den Test der unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV), welche die Rechner vor kurzzeitigen Stromausfällen schützen soll, reicht es, einen Monitor eingeschaltet zu lassen.
  • Als Folge der Stromunterbrechung sollte jetzt ein Alarmsignal ausgelöst werden, um den Landwirt zu informieren, damit er im Ernstfall Maßnahmen zur Notversorgung der Tiere einleiten kann. Erfolgt diese Alarmierung nicht, muss die Ursache geklärt werden.


So funktionieren die heutigen Internet- und Telefonanschlüsse nur, wenn es Strom gibt. Fällt dieser aus, wartet der Landwirt vergeblich auf die Alarmmeldung über das Festnetztelefon.


  • Prüfen Sie nach dem Stromausfall auch, ob die Notlüftung des Stalles funktioniert. Dazu sollten beispielsweise die Ventilator-Stellklappen im bisherigen Öffnungswinkel stehen bleiben oder besser noch automatisch ganz öffnen. Dann kann die Abluft – zumindest zum Teil – thermisch entweichen und es kommt nicht sofort zu einer Überhitzung des Stalles.
  • Erst nach diesem Test wird das System auf Notstrom-Einspeisung umgestellt: Dazu muss der entsprechende Schalter im Zählerkasten umgelegt und das vom Notstromaggregat kommende Verbindungskabel im dafür vorgesehenen Wandstecker arretiert werden.
  • Nun wird der Schlepper gestartet, die Zapfwelle zugeschaltet und das Handgas so weit aufgedreht, bis auf der Generatoranzeige eine Spannung von 400 V und eine Stromfrequenz von 50 Hertz (Hz) erreicht wird. Läuft der Stromerzeuger stabil, wird dessen Hauptschalter betätigt: Der Generator liefert jetzt Strom ins Betriebsnetz.
  • Anschließend werden FI-Schalter und Sicherungen wieder umgelegt. Dabei sollten die verschiedenen Stromabnehmer im Stall in der Reihenfolge ihrer Relevanz zugeschaltet werden, also zuerst die Lüftung, dann die Brunnenpumpe und Fütterungsanlage und – nur wenn nötig – so große Verbraucher wie Güllepumpe oder Ähnliches zum Schluss. Denn diese können das Notstromnetz mit ihrer hohen Stromaufnahme leichter stören.
  • Bei Inbetriebnahme der Verbraucher und während des Notstrombetriebes müssen die Instrumente am Generator im Auge behalten werden. Vor allem die Spannungsfrequenz muss stabil bei 50 Hz (±2 Hz) liegen, sonst drohen Schäden an den elektronischen Steuerungen der Stromverbraucher.
  • Sind alle Punkte gelungen und funktioniert die Notstromversorgung einwandfrei, kann die Anlage Schritt für Schritt in umgekehrter Reihenfolge außer Betrieb genommen und auf Netzstrom rückumgestellt werden. Der Ersatzstromerzeuger kann dann an seinen angestammten Platz zurück und wird hoffentlich erst beim nächsten Testlauf wieder benötigt.


Gut zu wissen:

Wenn plötzlich der Strom ausfällt, gilt es zunächst zu prüfen, ob das ein betriebsinternes Problem, wie z.B. ein Kurzschluss, oder ein externes Ereignis ist. Denn der interne Fehler lässt sich nicht mittels Notstromaggregat beheben.


Behalten Sie bei einem tatsächlichen Stromausfall im Auge, wann die Netzspannung zurückkehrt. Dazu eignen sich spezielle Kontrollleuchten oder ersatzweise die Anzeige am Wechselrichter der Photovoltaikanlage, sofern eine solche vorhanden ist. Allerdings sollte die Notstromversorgung nicht sofort abgebaut werden, sobald der Strom aus dem öffentlichen Netz wieder fließt. Besser ist es abzuwarten, ob dieser Zustand stabil ist.


Eine regelmäßige Stromausfallübung macht Sinn. In diese sollten aber auch all jene Personen eingebunden werden, welche die Technik im Ernstfall in Betrieb nehmen müssen (Familie, Mitarbeiter, Auszubildende).


Hilfreich ist eine eindeutige und gut lesbare Handlungsanweisung als Handzettel am Notstromgerät. Denn im Ernstfall reagieren viele Menschen hektisch und nervös. Da helfen klare Anweisungen.Heinz Georg Waldeyer


Kontakt: claus.mayer@topagrar.com

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